Glimpflich ging am 10. Oktober vergangenen Jahres eine Notlandung zwischen Dauchingen und Weilersbach für den 64-jährigen Piloten und seine mitreisende Ehefrau aus. Sie wurden in der Piper nur leicht verletzt. Beträchtlich war dagegen der Sachschaden von mehreren Hunderttausend Euro. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) stufte den Unfall als so schwerwiegend ein, dass sie ihn näher untersuchte. Ein Augenmerk legten die Experten dabei auf den „verschmutzten Kraftstofffilter„, der möglicherweise das technische Problem verursachte und damit die Notlandung auslöste.
Aktuell veröffentlichte die BFU nun einen Zwischenbericht, der den Vorfall näher beleuchtet. An dem Samstag war der Unternehmer aus dem Landkreis Tuttlingen mit einer einmotorigen Piper, Typ PA-46-350P, vom kleinen Flugplatz Zepfenhan-Rottweil nach Lugano in die Schweiz unterwegs. Für den Mann war das eigentlich ein Routineflug, denn laut dem Internetportal Flightradar 24 flog er öfters ins Tessin. Nach dem Start bemerkte er laut dem BFU-Zwischenbericht ein Aufleuchten der „Fuel Filter Bypass-Warnleuchte“, die dann aber wieder erlosch. Ungefähr eine Minute danach habe das Flugzeug an Leistung verloren. Das Flugzeug sei in den Sinkflug übergegangen, schreiben die Fachleute. Der Pilot habe zweimal versucht, das Triebwerk neu zu starten. Das misslang. Zunächst beabsichtigte der Mann, zum Landeplatz Zepfenhan zurückzukehren, der allerdings wie der sehr viel größere Flugplatz Donaueschingen-Villingen mit der vorhandenen Höhe nicht erreichbar gewesen sei. Der Schwenninger Flugplatz erschien dem Piloten wegen des umliegenden Waldes, der Bebauung und der Kürze der Landebahn als zu gefährlich. So entschied er sich für die Notlandung auf dem Feld.
Doch warum kam es überhaupt zu dem technischen Defekt? Hier haben die Gutachter einen Verdacht. Die Untersuchung habe ergeben, dass der Kraftstofffilter mit einer bläulich-schwarz gefärbten Substanz verschmutzt war. Außerdem wurden in einem Tank starke Verunreinigungen festgestellt. Allerdings fiel dem Piloten bereits fünf Tage zuvor das Aufleuchten der Signallampe „Caution Fuel Filter“ auf. Zunächst wurde eine Vereisung des Kraftstoffs vermutet. Dann unternahm der 64-Jährige am 8. Oktober noch einmal einen Flug, erneut löste das Signal aus. Die Flugzeugwerft stellte einen stark verschmutzten Kraftstofffilter fest und reinigte diesen. Außerdem wurden weitere Filter an den Triebwerken ausgetauscht. Dennoch kam es zwei Tage später zu dem Notfall.
Die BFU ging auch der Vermutung nach, dass verunreinigter Kraftstoff aus der Tankstelle in die Maschine gelangte. Dreimal wurden Proben genommen, bestätigt auf Anfrage der Betreiber des Flugplatzes, Erwin Birk. Eine Rückmeldung erhielt er keine, daher geht er davon aus, dass das Kerosin in Ordnung sei, vor allem weil in Zepfenhan auch Polizeihubschrauber betankt werden. Wären Rückstände in der Tankstelle gefunden worden, hätte die BFU tatsächlich sofort eine Warnung ausgesprochen, bestätigt Germout Freitag, Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Er spricht ohnehin von einer Momentaufnahme, einer Darstellung des aktuellen Sachstands. Es sei durchaus möglich, dass nach einer weiteren Analyse die BFU zu einer anderen Fehlerbeschreibung kommt. Davon ist auch abhängig, ob die Behörde eine Sicherheitsempfehlung ausspricht.
Wichtig sind die Untersuchungen auch deswegen, weil sich daraus Anhaltspunkte ableiten lassen können, wer schlussendlich für den Schaden von mehreren Hunderttausend Euro gerade stehen muss, der an dem Geschäftsreiseflugzeug entstanden ist. Zu Haftungsfragen bezieht die BFU keine Stellung, das müssen möglicherweise Gerichte übernehmen.