Plötzlich stehen Keller und ganze Straßenabschnitte unter Wasser. Die Kanalisation kann die Massen nicht mehr halten. Nur zwei Stunden Regen reichen am Freitag, 4. August aus, um weite Teile des Bereichs rund um den Brandenburger Ring in Schwenningen zu fluten.

Der Verkehr lag lahm und die Feuerwehr musste festsitzende Autofahrer gar mit dem Schlauchboot befreien.

Überschwemmungen sind dort bei Unwettern kein seltener Anblick für Anwohner und Einsatzkräfte. Trotz zahlreicher Maßnahmen seitens der Stadt kommt es immer wieder dazu.

Warum ist das Gebiet so anfällig bei Unwettern?

„Die Überschwemmungen sind einerseits der Topographie geschuldet, andererseits der Bemessung der Kanalisation“, erklärt Christian Thiel, Pressesprecher der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen. Die gesenkte Lage macht das Gebiet besonders anfällig bei Starkregen.

Außerdem müsse die Kanalisation nach den Regularien der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft gebaut werden, die für extreme Regenfälle wie am 4. August nicht ausreichen. „Für solche Starkregenereignisse ist die Kanalisation nicht ausgelegt.“

Die Kanalisation ist laut Stadt für solche Wassermassen nicht ausgelegt.
Die Kanalisation ist laut Stadt für solche Wassermassen nicht ausgelegt. | Bild: Krause, Christian

Überschwemmungen auch in Zukunft unvermeidbar

Die Kombination dieser Gegebenheiten und Vorgaben mache es schwer, Überschwemmungen rund um den Brandenburger Ring zuverlässig zu verhindern. Diverse Maßnahmen traf die Stadt in den vergangenen Jahren bereits, um zumindest die Schäden solcher einzudämmen.

Es wurden etwa zusätzliche Kanäle in der Spittelstraße gelegt und ein Graben zur Wasserableitung auf dem Gelände des Schulverbundes ausgehoben. „So kam es in den letzten sechs bis acht Jahren zu keinen größeren Schadensfällen.“

Zudem soll in Zukunft das Regenrückhaltebecken unter dem Sportplatz des Gymnasiums am Deutenberg (GAD) um rund 1800 Kubikmeter vergrößert werden.

Bei extremen Unwettern wie am 4. August reichen jedoch auch all diese Maßnahmen nicht aus. „Bei Starkregenereignissen wird es dennoch auch in Zukunft zu Überschwemmungen kommen“, erklärt Thiel.

Schadenssumme noch unklar

Das genaue Ausmaß der Schäden kann die Stadt noch nicht abschätzen. Klarheit sollen in den kommenden Tagen Gutachter schaffen. „Es müssen insbesondere die Leitungen im Zu- und Ablauf des Regenrückhaltebeckens am Deutenberg untersucht werden.“

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Erste Besichtigungen zeigten jedoch laut Thiel bereits Schäden vor allem im Bereich des Gymnasiums. Etwa 300 Quadratmeter Asphalt und Teile der Treppenanlage seien beim Unwetter zerstört worden.

Doch nicht nur der Außenbereich war betroffen. Im Neubau stand die Hälfte des Erdgeschosses unter Wasser. „Im sanierten Bestandsgebäude des GAD kam es zu Wassereinbruch in der Aula und in den darunter liegenden Kellerräumen“, fügt Thiel hinzu. Die betroffenen Böden müssen nun „mindestens getrocknet werden, eventuell ist ein Austausch notwendig“.

Auch einige Keller von Privathäusern wurden geflutet und mussten von der Feuerwehr ausgepumpt werden.