St. Georgen – Das Präsenz-Einkaufs-Vergnügen währte grade mal zehn Tage. Ab dem heutigen Donnerstag müssen ein Teil der Einzelhändler ihre Geschäfte wieder auf Click & Meet umstellen. Das bedeutet, dass Kunden nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung ihre Ware im Geschäft abholen dürfen. Grund ist die gestiegene Inzidenzzahl für den Schwarzwald-Baar-Kreis, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen bei über 50 lag.
Für viele Kunden und auch für manche Händler ist nicht eindeutig klar, ob sie von der neuerlichen Schließung betroffen sind oder nicht. „Wir spüren eine gewaltige Verunsicherung bei unseren Kunden“, sagt Eduard Henninger vom gleichnamigen Haushalts- und Eisenwarengeschäft. Dies bestätigt sich bei einer Spontanumfrage unter den Kunden, die gerade im Laden sind. „Ja, deshalb komm ich noch heute ganz schnell einkaufen, weil ich nicht weiß, ob und wo man morgen noch einkaufen kann“, sagt eine ältere Dame.

Nachdem der Einzelhandel am Montag vor einer Woche wieder regulär öffnen durfte, bei Einhaltung der Hygiene-Maßnahmen und Begrenzung der Kunden abhängig von der Verkaufsfläche, war die Stimmung bei Händlern und Kunden gut. „Die Kunden waren happy, und der Bedarf war da, gerade jetzt vor dem Ostergeschäft“, beschreibt Henninger.
Henninger hat Zweifel
Er geht davon aus, dass er sein Geschäft trotz der ab heute geltenden Regelung weiterhin geöffnet haben darf, „weil unsere Verkaufsfläche zu 60 Prozent zum Eisenwarenbereich gehört und wir somit zu Baumärkten zählen und unsere anderen Waren dann auch verkaufen dürfen.“ Henninger glaubt indessen nicht, dass die Einzelhandelsgeschäfte im ländlichen Raum zu den Infektionstreibern gehören.

Für Herrenausstatter Fritz Kaspar verliefen die zehn Tage der Öffnung verhalten. „Das liegt in der Natur unserer Branche. Männer sind einfach Bedarfskäufer, die ihre Bekleidung dann kaufen, wenn sie sie benötigen.“
Spontane Terminvergabe
Wenngleich er sein Geschäft inklusive den Damen-und Herren-Wäschebereich Drunter & Drüber wieder für Spontaneinkäufer schließen muss, so signalisiert er, „wir sind natürlich für unsere Kunden da und freuen uns auch auf Click&Meet. Und die Kunden können auch noch direkt an der Ladentür spontan einen Termin vereinbaren.“ Kaspar hofft jetzt, „dass die Inzidenzzahl möglichst schnell wieder unter die 50er Grenze fällt.

Eine Verunsicherung bei den Kunden spüren auch Renate Heizmann und Ljiljana Draschar vom Elektrofachgeschäft Heizmann & Draschar. „Die Kunden waren schon froh, einfach so ins Geschäft herein kommen zu können“, erzählt Renate Heizmann.
Dass sie jetzt wieder vorab einen Termin per Telefon vereinbaren müssen, sei für die Kunden zwar ungünstig. „Aber wir sind den ganzen Tag telefonisch erreichbar.“ Was die beiden Damen besonders ärgert: „Die ganzen Discounter haben jetzt Waschmaschinen und andere Elektrogeräte im Angebot.“