Es hat ihnen endgültig gereicht. So könnte man zusammenfassen, warum sich die Verantwortlichen der Baugenossenschaft Familienheim dazu entschlossen haben, den Versorger für Internet, Telefon und Fernsehen in ihren Häusern zu wechseln. Immer wieder hatten die Mieter mit Ausfällen zu kämpfen.
Diese Probleme zogen sich teilweise über Wochen. Auch der SÜDKURIER hat mehrfach über Probleme mit der Versorgung durch Unitymedia berichtet. Der Anbieter, der mittlerweile zum Vodafone-Konzern gehört, wird Familienheim-Mieter künftig nicht mehr mit Verbindungen über den Kabelanschluss beliefern können. „Die Versorgung wird auf Glasfaser umgestellt“, sagt Sebastian Merkle, Geschäftsführer der Baugenossenschaft Familienheim, auf SÜDKURIER-Anfrage. Man habe reagieren müssen und die Reißleine gezogen, so erklärt er. Einen größeren Ausfall, der sich bei einigen Betroffenen über Wochen hinzog, hatte es im September des vergangenen Jahres gegeben. Als Genossenschaft sei man ohnehin in ständigem Kontakt mit anderen Anbietern.
Dieser wird künftig das Unternehmen Stiegeler IT sein. Die Infrastruktur wird durch den Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar gebaut. Das Projekt nennt die Baugenossenschaft Familienheim „GigaGeorgen“. Für die Mieter in allen 800 Familienheim-Wohnungen in St. Georgen soll es surfen mit einer Geschwindigkeit von zu einem Gigabit möglich machen. Welche Häuser oder Gebiete zuerst an der Reihe sind, werde derzeit noch erarbeitet.
Umsetzung komplett bis 2022
Das Vorhaben geht noch in diesem Herbst, so der aktuelle Plan, in Umsetzung. „Wir werden damit im dritten Quartal 2020 beginnen“, so Matthias Mager, Prokurist der Baugenossenschaft. Bis dann alle Häuser an das Glasfaser-Netz angeschlossen sind, werde es voraussichtlich bis Mitte 2022 dauern, so Mager weiter. Das sei, so erklärt wiederum Sebastian Merkle, eine Frage der Kapazitäten in den Handwerkbetrieben. Denn die Bauarbeiten für die neuen Leitungen, die sich im ganzen Stadtgebiet verteilen, werden dauern.
Die Investitionssumme seitens des Familienheims sei momentan noch nicht genau beziffert. Man habe es mit einer Mischkalkulation zu tun, wie die Verantwortlichen erklären. Unter anderem ist mit Fördergeldern zu rechnen. Die rechtliche Grundlage sei, dass die Baugenossenschaft bei der Wahl des Versorgers für das Fernsehen freie Wahl habe. Und wenn die Entscheidung in diesem Fall für Stiegeler IT falle, sei auch automatisch die Leitung für Internet und Telefon inbegriffen.
Auf keinen Fall teurer
Man habe sich hier im Sinne der Mieter für das beste Produkt entschieden. Die Preise sollen gleich bleiben oder sich gar verbessern. Die Mieter werden auf keinen Fall schlechter gestellt, darauf habe man bei den Verhandlungen explizit geachtet. Die genaue Angebotsstruktur werde noch bekanntgegeben. „Ich denke, dass wir eine tolle Alternative gefunden haben“, sagt Sebastian Merkle. Man erwarte einen Quantensprung in Sachen Internetversorgung in St. Georgen.
Was ändert sich für die Mieter?
- Alle an Glasfaser angeschlossen: Alle Mieter der Baugenossenschaft Familienheim in St. Georgen bekommen Zugang zum Glasfaser-Netz. Damit entfällt die Versorgung über den bisherigen Kabelanbieter.
- Schritt für Schritt informieren: Die einzelnen Häusern werden nach und nach angeschrieben, wenn sie an das neue Netz angeschlossen werden. Bisherige Verträge über Kabel verlieren dann ihre Gültigkeit, so erklärt das Familienheim. „Im Moment der Umstellung kann Vodafone den Kunden nicht mehr beliefern“, sagt er. Davon ausgeschlossen sind DSL-Verträge, die über das Netz der Telekom laufen. Diese haben Bestand, weil sie weiterhin möglich sein werden.
- Wechsel für Mieter: Alle Mieter der 800 Wohnungen in der Bergstadt haben Zugang zum Glasfaser-Netz und sollen, so sagen die Familienheim-Verantwortlichen, rechtzeitig über den genauen Ablauf des Wechsels informiert werden. Sie können dann einen Vertrag mit dem neuen Versorger Stiegeler IT schließen.