Mit dem Ende der Sommerferien kehren die Schüler ab 13. September zum Präsenzunterricht in ihre Klassenzimmer zurück: Bis dahin sollen sich die Verantwortlichen etwas überlegt haben, um die Sicherheit gegen eine Corona-Infektion durch Aerosole in der Luft in den Klassenzimmern zu erhöhen. Das fordern unter anderem Elternvertreter. Der Bund hat dafür ein Förderprogramm zur Beschaffung von mobilen Luftreinigungsgeräten erlassen.

In St. Georgen sind Verwaltung und Schulleitungen von der Wirksamkeit solcher Geräte nicht überzeugt. Stattdessen setzt man an den bergstädtischen Schulen auf regelmäßiges Lüften.

Viele offene Fragen

Wie Jörg Westermann, Gesamtschulleiter des St. Georgener Schulnetzwerks, auf Anfrage erklärt, sei die Anschaffung mobiler Luftreiniger für die St. Georgener Schulen „in absehbarer Zeit nicht vorgesehen.“ Er begründet das damit, dass es derzeit zu viele offene Fragen bezüglich Kosten und Sinnhaftigkeit gebe.

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„Die Preisspanne solcher Geräte beträgt zwischen 300 und 5000 Euro, je nach Kategorie. Die Frage ist, welche Geräte sind sinnvoll, welche Kategorie wird benötigt“, stellt Westermann die Frage. Auch die Frage der Geräuschentwicklung stünde demnach im Raum. Zudem würden solche Geräte möglicherweise zwar vielleicht virushaltige Aerosolpartikel filtern. „Aber dadurch wird weder die verbrauchte Luft abgesaugt noch frische Luft zugeführt.“

Frage nach Sinnhaftigkeit

Wie der Gesamtschulleiter ausrechnet, müssten, um alle Klassenzimmer der St. Georgener Schulen ausstatten würde, rund 130 solcher mobiler Luftreiniger beschafft werden. „Und dann kommt da auch die Frage auf nach den laufenden Kosten für Strom und Wartung“, gibt der Schulleiter zu bedenken.

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Auch bei der Stadt ist man von der Wirksamkeit solcher Geräte nicht überzeugt. „Wir sind der Meinung, dass diese mobilen Lüftungsanlagen nicht das Maß aller Dinge sind“, erklärt Bürgermeister Michel Rieger. Er führt neben Lautstärke und Wartungsaufwand auch Beeinträchtigungen der Schüler durch Zugluft wie bei Klimaanlagen an, wodurch sich die Schüler erkälten können.

Kein komplettes Nein

Für ganz ausgeschlossen hält Rieger jedoch den Einsatz solcher Geräte nicht. „Sie können dort zum Einsatz kommen, wo ein Lüften nicht möglich ist.“ Hierzu sei man im Austausch mit den Schulen. So könnte eventuell am Bildungszentrum in fensterlosen Räumen solche Geräte eingesetzt werden. Wichtiger erscheint der Verwaltung ein vernünftiges Konzept. „An den St. Georgen Schulen waren die Coronazahlen dank bester Hygienemaßnahmen und dem Einsatz der Lehrkräfte sowie dem disziplinierten Verhalten generell, bisher sehr gering.“ Auf diese Hygienekonzepte könne, auch angesichts der Impfquoten, noch nicht verzichtet werden. „Daran werden auch Lüfter nichts ändern.“

Jörg Westermann hält die bis zu den Schulferien praktizierte Regelung, dass die Schüler zweimal wöchentlich getestet werden und die Klassenzimmer regelmäßig gelüftet werden, für die derzeit effektivere Alternative. „Das kann im September natürlich ganz anders aussehen.“