Herr Roth, Sie werden zum 1. Januar neuer Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen. Wie ist Ihr Gefühl am Tag nach der Wahl?

Ich war heute am Montag ganz normal in meinem Tuninger Rathaus und habe erst einmal Croissants für alle ausgegeben. Dann war ich nach Stuttgart zur Landesvorstandssitzung der CDU eingeladen, nachmittags wurde ich als Wahlsieger in der Landespressekonferenz von Innenminister Thomas Strobl vorgestellt. Jetzt bin ich bei Ihnen zum Interview und nachher bei der Kreisvorstandssitzung. Überall wird ein bisschen gefeiert.

Das könnte Sie auch interessieren

 

Die Herausforderung ist riesig. Sie sind nicht mehr für 2900 Tuninger sondern für 85 000 Villingen-Schwenninger verantwortlich. Erschreckt Sie das auch ein wenig?

Nein, gar nicht. Ich werde da aber mit sehr großem Respekt rangehen, wenn es am 1. Januar losgeht.

Sie haben sich in Villingen und in Schwenningen feiern lassen. Über welche Szene haben Sie sich am meisten gefreut?

Ganz ehrlich: Über den Moment als das Endergebnis wirklich feststand. Ich dachte: Jetzt gilt`s.

Das könnte Sie auch interessieren

Großes Thema im Wahlkampf war die Verwaltungszusammenfassung auf dem Villinger Mangin-Gelände beim alten Saba-Hauptquartier. Das hat Sorgen in Schwenningen ausgelöst. Wie werden Sie hier nun vorgehen, worauf kann sich Villingen-Schwenningen bei Ihnen hier verlassen?

Klar ist: Wir müssen diese elf Verwaltungsstandorte zusammenfassen. Der wesentliche Entscheidungsfaktor hierfür ist ja immer schon die Wirtschaftlichkeit für die Gesamtstadt. Wenn die Zahlen dazu komplett, schlüssig und nachvollziehbar auf dem Tisch liegen, dann kann auch eine qualifizierte Bewertung stattfinden. Und dann möchte ich das tun, was ich in meinem Wahlkampf immer und überall gesagt habe: Es muss zu diesem Thema eine Bürgerbefragung stattfinden, wie sich die Verwaltung in Zukunft vor Ort in Villngen und in Schwenningen aufstellen soll. Ich möchte von den Bürgern wissen, welche Dienstleistung sie genau in den Rathäusern wünschen. Dabei soll es auch um die Öffnungszeiten und digitale Angebote wie etwa Chat oder Videosprechzeiten für Bürger mit Sachbearbeitern gehen.

Hand aufs Herz: Ihr Wahlergebnis in Schwenningen war stark. Was haben Sie da als Gegenleistung zugesagt?

Ich werde die Projekte angehen, die dringend erforderlich sind. Dazu gehören die Verbesserung bei Straßen und Kindergärten. Das Thema Schaffung günstigen Wohnraums will ich in ganz VS mit der Wbg und den Wohlfahrtsverbänden angehen. Hier kann schnell etwas geschehen, wenn es gelingt still gelegte Wohneinheiten an den Markt zurückzubringen.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Gemeinderat soll im November unter der Leitung von OB Kubon zum Mangin-Gelände Pflöcke einschlagen, Ihre Parteikollegin und CDU-Fraktionssprecherin Renate Breuning fordert, das müsse unter der Regie des neuen OB erfolgen. Was sind ihre Erwartungen – muss die Stadtverwaltung auf die lenkenden Hände von Jürgen Roth warten?

Der Rat ist frei in seiner Entscheidung, ich möchte das aber durchaus mitgestalten.

Die Haushaltsverabschiedung für das Jahr 2019. Soll der Gemeinderat das dieses Jahr noch ohne Sie durchziehen oder warten bis Anfang Januar der neue Verwaltungs-Chef da ist?

Üblich ist in VS, dass der Haushalt Ende des Jahres beschlossen ist. Es gibt ja die Möglichkeit eines Nachtrags, so erforderlich.

Wie sieht Ihr Angebot an die beiden Mitbewerber ums Amt aus? Jörg Röber war bislang OB-Referent. Marina Kloiber-Jung leitet die Technischen Dienste?

2019 miteinander reden und dann weitersehen.

Wo werden Sie eigentlich ab 2019 wohnen, geben Sie Ihr Haus in Tuningen auf?

Ich mache keinen Schnellkauf. Aber wenn ich etwas Schönes sehe, bin ich da.

Sie haben ein wenig Urlaub nach einem halben Jahr Wahlkampf geplant. Wo geht es denn hin?

Ich mache eine Nilkreuzfahrt, morgen geht es los.

Wie teuer war denn der Wahlkampf?

Wie erwartet, hat das nahezu ein Euro je Einwohner gekostet.

Worauf freuen Sie sich jetzt?

Heute gehe ich ins Kreistierheim und schaue nach einer Katze. Das mache ich bewusst jetzt, die Wahlkampfzeit wollte ich dem Tier nicht antun.

Fragen: Norbert Trippl