Villingen-Schwenningen – Seit ungefähr zwei Wochen ist die Geschwindigkeit im Klosterring vor der Klosterringschule und im Benediktinerring vor der Kindertageseinrichtung Kindervilla auf 30 Kilometer pro Stunde beschränkt worden. Entsprechende Schilder weisen auf dieses zeitlich von 6.45 bis 18.15 Uhr (Klosterringschule) und sieben bis 17 Uhr (Kindervilla) begrenzte Tempolimit hin.
- Das steckt dahinter: Da dieses Tempolimit kurz nach den tödlichen Motorradunfällen im Ring eingerichtet worden ist, dachten viele, die Stadt habe reagiert und jetzt die Beschränkung eingeführt. "Das ist nicht so, das eine hat nichts mit dem anderen zu tun", erklärt Verkehrsexperte Arno Göpfert von der Polizeidirektion Tuttlingen und Mitglieder der kleinen Verkehrskommission der Stadt. Mit einer Änderung der Straßenverkehrsordnung habe die Bundesregierung die Voraussetzungen geschaffen, um Tempo 30 vor Schulen, Kindergärten und Altenheimen auch auf Hauptverkehrsstraßen anzuordnen. "Allerdings gibt es da ganz klare Bedingungen, die erfüllt sein müssen", erläutert Göpfert. So muss das Tempolimit den Öffnungszeiten von Kindergärten und Schulen angepasst sein. Nur vor Seniorenheimen gelte es zeitlich unbegrenzt. Auch darf eine Strecke von maximal 300 Meter nicht überschritten werden. "Der Gesetzgeber fordert sogar, wenn möglich, dieses Maximum nicht auszuschöpfen." Durch gilt das Tempolimit vom Beginn des Klosterrings bis zur Fußgängerampel, dann dürfen die Autofahrer wieder 50 fahren. Am Beginn des Benediktinerrings greift wieder die Tempobeschränkung auf 30, diesmal bis kurz nach dem Zebrastreifen an der Einmündung zur Waldstraße. Arno Göpfert sagt ganz klar: "Man hat hier einfach den Schutz der Schwächsten im Auge und es ist doch gut, dass mal etwas passiert."
- Das sagen die Betroffenen: An der Klosterringschule herrscht Freude über das Tempolimit, wie Rektorin Ursula Kühn berichtet. Allerdings kann sie noch keine konkreten Aussagen über die Folgen machen. "Wir haben ein Steuerungsteam, das die Situation sehr genau beobachtet. Ein erstes Treffen und ein Erfahrungsaustausch finden noch statt. Aber grundsätzlich sieht Ursula Kühn in der Geschwindigkeitsreduzierung eine Hilfe. Das bekräftigt auch Melanie Plavotic, Leiterin der Kindervilla. "Vor unserer Einrichtung ist es ruhiger geworden." Allerdinge stelle man fest, dass die Autofahrer danach wieder Gas geben, meist schon vor dem Tempo 50-Schild. Schön wäre es gewesen, die Zone weiter auszudehnen. Ihrer Meinung nach würde ein stationärer Blitzer, kurz nach dem Zebrastreifen, viel bringen.
Für Patricia Haas-Meusel als Anwohnerin ist das Tempolimit in der jetzigen Form "einfach lächerlich". "Die Autofahrer versuchen jetzt, in dem Teilstück zwischen Schule und Kindergarten unbedingt noch zu überholen", schildert sie ihre Beobachtungen. Die Situation sei jetzt noch verschärfter als vorher. Die Anwohner, die sich in der Initiative "Stoppt die Raserei am Innenring", zusammengeschlossen haben, haben bereits eine Petition an die Stadtverwaltung überreicht. "Das Thema soll bald im Gemeinderat behandelt werden", so Haas-Meusel. Sie will gemeinsam mit anderen Anwohnern auf jeden Fall am Ball bleiben, um stationäre Blitzer, Bodenschwellen und eine durchgängige Tempo-30-Zone durchzusetzen. - Regelmäßige Kontrollen: Wie die Pressesprecherin der Stadt, Madlen Falke, erklärte, werde das Tempolimit im Ring regelmäßig kontrolliert. "Die Autofahrer müssen auf jeden Fall immer damit rechnen, dass eine Geschwindigkeitsüberwachung stattfindet."
- Tempo 30 im ganzen Ring: Wie Verkehrsexperte Arno Göpfert ausführt, könnte der Gemeinderat zwar anregen, dass im gesamten Ring Tempo 30 gilt, aber: "Die Anordnung kann nur durch die Straßenverkehrsbehörde der Stadt erfolgen und diese ist nicht an die Entscheidung des Gemeinderates gebunden."