Der markante Imbiss unmittelbar an der Brigach könnte eine Goldgrube sein. Das weiß auch Zeynal Agir, dem das kleine Gebäude, nicht aber der Grund und Boden gehört. Der befindet sich im Eigentum der Stadt und die will den Imbiss nun bis zum 31. Juli abreißen lassen, denn der 1995 beschlossene Bebauungsplan sieht an dieser Stelle eine Grünfläche vor. Das wurde dem 45-Jährigen nun in einem Schreiben der Stadtverwaltung mitgeteilt, wie er der Redaktion bestätigte. Doch der Kleinunternehmer will sich wehren, möglicherweise auch vor Gericht: „So geht es nicht.“

Der Bereich ist viel begangen, er liegt genau auf dem Weg zum Bahnhof und ist damit auch für viele Reisende Villingens Eingangstor. Hunderte passieren täglich den Imbiss, der inzwischen aber heruntergekommen und schmuddelig ist. Das weiß auch Agir, er wollte daher das Gebäude ganz oder zum Teil abreißen lassen und an dieser Stelle ein Bistro mit einem Glasanbau errichten lassen. Aus seiner Sicht habe ihn das Liegenschaftsamt aufgefordert, Pläne vorzulegen. Das habe er getan, was ihn einige Tausend Euro gekostet habe.

Zwei Entwürfe wurden von der Stadtverwaltung zurückgewiesen, auch den letzten, der einen Teilabriss vorsah. Das Kerngebäude hätte mit einem modernen Glasanbau und neuen Toiletten komplettiert werden sollen. Er könne zwar weiterplanen, doch man könne ihm nur wenig Hoffnung machen, sei ihm bei der Stadtverwaltung erklärt worden. Dann hätte man ihm gleich mitteilen müssen, dass ein Abriß ohnehin geplant sei. Inzwischen fürchtet der Familienvater um seine Existenz. Seit Weihnachten ist der Imbiss geschlossen, der Umbau wurde nicht genehmigt, ein Teil der Inneneinrichtung ist schon herausgerissen, und er weiß nicht weiter. Jetzt soll er den Imbiss bis Ende Juli auf eigene Kosten abreißen lassen.
2003 hatte er den Imbiss für 90 000 Euro plus einer erforderlichen Finanzierung gekauft. Er sah die Investition auch als seine Alterssicherung an. Der Pachtvertrag mit der Stadt lief über 15 Jahre, also bis Ende 2018.
Agir ging allerdings von einer Verlängerung aus, wie es bei seinen Vorgängern auch der Fall war, denn seit den fünfziger Jahren steht das Gebäude bereits und genießt seitdem eine Art Bestandsschutz.
Doch mit der Landesgartenschau begann die Stadtverwaltung, den unmittelbaren Uferbereich zur Brigach neu zu gestalten. So entstand ein Spielplatz und zwischen den zwei Brigachbrücken wurde der Grünstreifen bis hinunter zum Wasser begehbar. Auch der Platz, wo heute der Imbiss steht, soll zu einem Grünbereich umgestaltet werden.

Die Stadtverwaltung möchte zu dem Fall keine Stellung beziehen. Dazu könne derzeit leider nichts dazu gesagt werden, außer dass der Pächter mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass der Vertrag Ende 2018 auslaufe und nicht an eine Verlängerung gedacht sei, wie Sprecherin Oxana Brunner ausführte. Offen ist, ob Agir irgendwelche Kosten ersetzt bekommt, er jedenfalls hat inzwischen einen Anwalt eingeschaltet.