Der schreckliche Unfall, bei dem Samstagnacht drei Menschen, darunter ein Baby, auf der Schwenninger Steig gestorben sind, beschäftigt die Menschen in der Region. Während Staatsanwaltschaft und Polizei nicht viel Neues berichten können, erzählt Marc S. (vollständiger Name der Redaktion bekannt) aus Dauchingen, wie er den Unfall erlebt hat.
Als Erster vor Ort
Der Zeuge war einer der Ersten an der Unfallstelle, er ist kurz nach dem BMW, der den Unfall verursacht hat, die Steig hochgefahren. „Ich habe sofort angehalten und mein Warndreieck aufgestellt.“ Gemeinsam mit Anwohnern aus der Sonnhalde habe er dann versucht, Personen aus dem Auto zu bergen. Eine junge Frau lag unter dem Auto, ein junges Mädchen konnten sie zügig aus dem Focus bergen, so der Augenzeuge und Ersthelfer.
Polizistin klettert in Unfallauto
Mittlerweile war ein Streifenwagen vor Ort. Marc S. schildert die Situation folgendermaßen: „Eine Polizistin krabbelte durch die Heckscheibe in den Wagen und reichte uns einen Säugling heraus.“ Schnell waren dann Rettungswagen, Notärzte und Feuerwehr da und übernahmen die Bergung und Versorgung der Verletzten. „Der Unfallverursacher saß völlig apathisch am Straßenrand, niemand hat sich um ihn gekümmert“, hat Marc S. beobachtet. Eine Ärztin habe ihn dann gebeten, den jungen Mann ins Krankenhaus zu bringen, da sonst keine Kapazitäten mehr frei seien. „Das habe ich getan.“ Dass ein Ersthelfer einen Patienten ins Krankenhaus gefahren hat, bestätigt auch Dirk Sautter, Leiter der Integrierten Rettungsleitstelle. Er betont aber, dass dies „generell unterlassen werden sollte.

Alkoholtest durchgeführt
Zuvor hatte S. beobachtet, wie die Polizei einen Alkoholtest bei dem Fahrer durchgeführt hat, der offensichtlich negativ war. Das Auto, ein BMW, ist laut S. und anderen Augenzeugen, mit Spoilern ausgestattet und tiefergelegt, also ein Wagen, der „sicher nicht langsam“ ist, so der Ersthelfer. Er ärgert sich vor allem, dass nach ihm etliche Autofahrer einfach an der Unfallstelle vorüber gefahren sind, ohne anzuhalten. „Einige haben angehalten, um zu gaffen, die habe ich dann weggeschickt.“
Das sagen Polizei und Staatsanwaltschaft
„Für eine umfassende Aufklärung des Unfalles ist ein Sachverständiger beauftragt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist eine valide Beantwortung weiter gehender Fragen zum Unfallhergang nicht möglich“, erklärt der leitende Oberstaatsanwalt Johannes-Georg Roth von der Staatsanwaltschaft Konstanz auf Anfrage. Polizeipressesprecherin Sarah König berichtet, dass ein 18-Jähriger, der in dem Ford Focus saß, nach wie vor in Lebensgefahr schwebt.
Todesnachricht in Schwenningen überbracht
Der stellvertretende Leiter der Psychosozialen Notfallversorgung, Bertram Krämer, berichtet dem SÜDKURIER, dass seine Kollegen in der Nacht eine Gruppe von Freunden und Verwandten der Unfallopfer betreut haben, die vor Ort waren. „Wir haben die Polizei auch beim Überbringen einer Todesnachricht in Schwenningen begleitet“, so Krämer. Der Ford Focus, in dem zwei Männer und ein Baby ums Leben gekommen sind, hat ein ausländisches Kennzeichen, die Personen sind bulgarischer und italienischer Nationalität.
Die Einsatz-Koordination
In der Nacht war ein Großaufgebot an Rettungskräften im Einsatz, der von der Integrierten Rettungsleitstelle koordiniert worden ist. Rettungsstellen-Leiter Dirk Sautter: „Wir haben für verschiedene Einsatzszenarien Regeln und Pläne aufgestellt. Je nach Größenordnung können wir diese dann anwenden und darauf aufbauen.“ Bei dem Unfall auf der Steig war schnell klar, dass hier viele Helfer notwendig sind, sogar zwei Rettungshubschrauber waren im Einsatz, ein dritter wurde abbestellt, als man gesehen hat, dass zwei ausreichen. „Wir mussten bei den Hubschraubern auf die Kollegen aus der Schweiz zurückgreifen, Christoph 11 war bereits anderweitig im Einsatz“, berichtet Dirk Sautter.
Die Feuerwehr im Einsatz
Der Kommandant der VS-Feuerwehr, Ralf Hofmann, spricht von einem anstrengenden Einsatz für 20 Kollegen, die bis Sonntagmorgen im Einsatz waren. „Sie kamen von einem anderen Einsatz und waren noch in voller Montur, als die Alarmierung kam“, berichtet Hofmann. Gleich nach dem Einsatz sind die Feuerwehr-Männer von Fachleuten der Psychosozialen Notfallversorgung betreut worden. „Die sind ins Feuerwehrgerätehaus gekommen.“
Hilfe für die Helfer
Es gibt jetzt die Möglichkeit weiterer Gespräche. „Es ist wirklich wichtig, dass man den Kollegen nach solch einem Einsatz zur Seite steht, das ist wirklich schwer zu verarbeiten.“ Auch Bertram Krämer weiß, dass sich hier viel getan hat und die Einsatzkräfte gerne auf professionelle Hilfe nach solch einem Einsatz zurückgreifen. Die Psychosoziale Notfallversorgung arbeitet in zwei Bereichen: Der Notfall-Nachsorge, die jeder Bürger in Anspruch nehmen kann und dem Einsatznachsorgedienst, der speziell für Einsatzkräfte da ist.