Die Firma Eco Stor aus Kirchheim bei München will bei Weigheim auf Gemarkung Villingen-Schwenningen ein großes Batteriespeicherwerk errichten. Eine entsprechende Anfrage des Unternehmens ist jetzt bei der Stadt eingegangen.
Das Projekt könnte dem Ausbau erneuerbarer Energien in der Region einen wichtigen wirtschaftlichen und ökologischen Impuls bringen.
Denn Batteriespeicher eröffnen die Möglichkeit, überschüssigen Strom zu speichern und ihn bei Spitzen im Energiebedarf optimal zu nutzen – ideal also als Ergänzung zu den erneuerbaren Energiequellen.
Wenn viel Strom produziert wird, etwa durch Wind- oder Sonnenenergie, kann eine solche Anlage den Strom speichern und ihn dann ins Stromnetz einspeisen, wenn er benötigt wird.
Baubeginn Mitte 2027 möglich
Wie das Unternehmen Eco Stor jetzt mitteilt, hat man sich eine 3,5 Hektar große Fläche nahe der Autobahn A81 auf Gemarkung Weigheim ausgeguckt. Dort könnte ein Batteriespeicherwerke mit einer Leistung von 300 Megawatt und einer Speicherkapazität von 716 Megawattstunden realisiert werden. Den Baubeginn sieht das Unternehmen für Mitte 2027 als möglich an.
Ziel der Anlage sei es, erneuerbaren Strom zu speichern, „um die öffentliche Stromversorgung klimafreundlicher und billiger zu machen“, teilt das Unternehmen mit.
Bundesweit laufen mehrere Projekte
Eco Stor zufolge nimmt die Umsetzung der Stromspeicherwende „zunehmend Geschwindigkeit auf“. Neben dem Projekt „Trossingen“, so die interne Bezeichnung, weil das Gelände in unmittelbarer Nähe des Umspannwerks Trossingen liegt, plant und baut Eco Stor weitere solche Batteriespeicher. Und zwar an den Standorten in Bollingstedt, Schuby, Wengerohr und Förderstedt.
Weigheim soll das fünfte Großprojekt werden, das von dem Unternehmen in den kommenden Jahren in Deutschland realisieren wird.
Speicherkapazität für 716 Megawattstunden
Auf dem 3,5 Hektar großen Grundstück sollen drei Speicher-Blöcke mit jeweils 100 Megawatt Leistung und 238 Megawattstunden Speicherkapazität entstehen.
Jeder Block, so das Unternehmen, bestehe aus einem eigenen Umspannwerk mit jeweils einem Hochspannungs-Transformator (125MVA) zur Umspannung auf Mittelspannung (33kV), – 32 Containerstationen für die Wechselrichter und Transformatoren und – 64 Containerstationen mit modernsten Lithium-Ionen-Batterien.
Der Speicher, so beschreibt Eco Stor die Arbeitsweise der Anlage, soll zweimal täglich Stromüberschüsse im Netz über das benachbarte Trossinger Umspannwerk aufladen und diesen Strom in den morgendlichen und abendlichen Spitzen der Stromnachfrage in das öffentliche Stromnetz zurückspeisen.
Damit können rechnerisch rund eineinhalb Million Mehrpersonen-Haushalte für jeweils zwei Stunden morgens und abends mit erneuerbarem Strom versorgt werden.
„Sicherer, sauberer und günstiger“
Bei den Überschüssen handelt es sich in der Regel um Strom aus Windkraft oder Photovoltaik. „Erneuerbaren Strom zwischenspeichern bedeutet, die Energieversorgung sicherer, sauberer und günstiger und damit zukunftsfähig auszurichten“, erklärt der Investor.
Das 2021 gegründete Unternehmen sieht sich selbst als Vorreiter und Gestalter der „Speicherwende“.
Erste Anlage soll 2025 starten
Allerdings ist noch keine der projektierten Anlagen am Netz. Die erste Anlage in Bollingstedt ist seit sieben Monaten im Bau und soll im Mai 2025 in Betrieb genommen werden.
Dies geschehe einzig auf Basis privater Investitionen und ohne staatliche Förderungen, berichtet Tobias Badelt, der Leiter Geschäftsentwicklung und Kommunikation des Unternehmens.

Bislang gibt es in der Region kaum große Speicher für überschüssige Strommengen. Der Solarpark in Pfaffenweiler war der erste in der Region, der vom Investor Baywa mit einem kleineren Batteriespeicher ausgestattet wurde.
Bisher nur eine Bauvoranfrage
Die Stadtverwaltung hält sich mit einer Bewertung des Projekts noch zurück. „Derzeit liegt der Stadt lediglich eine Bauvoranfrage vor und somit ist erst einmal die planungsrechtliche Frage zu klären, ob so eine Anlage überhaupt dort erstellt werden kann“, lässt Pressesprecherin Madlen Falke verlauten.
Die Bauvoranfrage der Firma Eco Stor sei Ende August bei der Stadt eingegangen, allerdings unvollständig.
Die Anfrage habe ausschließlich die Fragestellung umfasst, ob das Bauvorhaben gemäß Baugesetzbuch „ein privilegiertes Bauvorhaben und damit planungsrechtlich zulässig im Außenbereich ist“.
Alle weiteren Fragestellungen seien im Baugenehmigungsverfahren zu prüfen und zu klären.