Schwarzwald-Baar – Die Infektionszahlen steigen im Schwarzwald-Baar-Kreis scheinbar ungebremst weiter an. Im Schwarzwald-Baar Klinikum befinden sich am Montag, 9. November, exakt 35 am Coronavirus erkrankte Personen. 44 Betten umfasst die ausbaubare Abteilung aktuell. Sandra Adams, Sprecherin des Schwarzwald-Baar-Klinikums, kann die Lage weiter aufschlüsseln. 34 Personen befänden sich demnach auf der Corona-Station in der Außenstelle des Schwarzwald-Baar-Klinikums in Donaueschingen. Adams weiter: „Vier dieser Patienten sind auf der Intensivstation.“

Allerdings reagiert das Klinikum mit Flexibilität auf die von Patient zu Patient sehr spezifischen Verhältnisse. Ein an Covid-19 schwer erkrankter Mensch liege in Villingen-Schwenningen auf der Intensivstation, offenbart sie weiter in einem Telefonat mit dieser Redaktion. Dies hänge mit einem besonderen Krankheitsbild zusammen. „In diesem Fall gibt es eine schwere weitere Erkrankung des Patienten, der außerdem an Covid-19 leidet“, schildert sie. Natürlich sei dieser Mensch in Villingen isoliert untergebracht, betont sie, um jegliche Missverständnisse auszuschließen.

„Derzeit sagen wir nichts ab“, antwortet Sandra Adams auf die Frage, wie sich die Behandlungsmöglichkeiten der planbaren Eingriffe entwickeln. Zum SÜDKURIER sagt sie weiter, dass die allgemeinen Behandlungsmöglichkeiten sehr wesentlich von der Entwicklung der Lage auf der Corona-Station abhingen. Je mehr Personal die aufwändige Versorgung der Covid-Patienten erfordere, um so wenige Mitarbeiter könnten für den normalen Klinikumsbetrieb zur Verfügung stehen.

Um personelle Wirkungsmöglichkeiten auf die Coronastation konzentrieren zu können, wurden im Frühjahr bei Ausbruch der Pandemie auch in Villingen-Schwenningen planbare Operationen verschoben. Weiterhin vollumfänglich versorgt werden konnten und können aber Notfälle und Behandlungen und Eingriffe bei akuten Gesundheitsstörungen.

Im Frühjahr schloss das Klinikum die zunächst im VS-Haus angesiedelte Corona-Ambulanz. Das Abstreichen der Patienten und die Erstuntersuchung wurden angesichts steigender Infektionszahlen in der Region rasch ausgelagert. In den Schwenninger Messehallen wurden diese medizinischen Dienste zunächst angesiedelt.

Diese Corona-Ambulanz zog dann, wie es heißt aus Kostengründen, um in die Schwenninger Tennishalle. Im Sommer wurde dort der medizinische Betrieb aufgegeben. Wochen später wurden jedoch nach kurzer Pause wieder neue Dienste angeboten.

Bis heute wird lediglich ein reines Anstrichzentrum in Schwenningen in einer leerstehenden Schule angeboten. Trotz bis zu über 400 Untersuchten je Tag bleibt die Kassenärztliche Vereinigung bei dieser Struktur. Auch die Öffnungszeiten werden nicht ausgeweitet. Stundenlang stehen Wartende vor dem Gebäude, auch wenn es regnet. Nur direkt am alten Schulhaus gibt es eine Überdachung.

Seit diesem Montag ist der Besuch bei Patienten im Klinikum nicht mehr möglich. Das Klinikum hatte diese Möglichkeit sehr lange offen gehalten, Krankenhäuser in der Umgebung haben den Besuchsverkehr schon vor Wochen gestoppt. Sandra Adams sagt, dazu: „Wir wissen, wie wichtig die Begegnung für Patienten und Angehörige sind.“ Jetzt baer, so weiter die Klinikums-Sprecherin, müsse der Schutz von Patienten und Mitarbeitern höher angesiedelt werden – „angesichts der ja stark steigenden infektionszahlen in unserem Landkreis“, wie Sandra Adams weiter begründet.

Es gehe bei der Schließung des Klinikums für die Öffentlichkeit darum, dem Virus so wenig Chancen wie möglich zu lassen. Kontakbeschränkungen, wie in vielen anderen Lebensbereichen auch. „Wir versichen, alles andere per Telefon abzuwickeln“, sagt Sandra Adams. Ambulante Behandlungen sind ausdrücklich weiter möglich.