Übernachten in freier Natur ist seit der Corona-Pandemie ein Trend. Um diesem touristischen Interesse entgegenzukommen, in gelenkte Bahnen zu führen und wildes Zelten zu vermeiden, hat der Naturpark Südschwarzwald eine Reihe von Trekking-Plätzen eröffnet.

Seit März 2024 ist dies unter anderem in Vöhrenbach und in Königsfeld möglich. Dabei erhalten Interessenten gegen Gebühr die Koordinaten eines versteckt im Wald liegenden Camp-Platzes mit einer Feuerstelle und einer Toilette.

Antrag der SPD-Fraktion

Die SPD-Fraktion im Gemeinderat hatte schon 2020 eine Anfrage zum Thema Waldcampen gestellt. Nicola Schurr hatte nun im September 2024 angeregt, das Anliegen für ein solches Camp im Villinger Stadtwald erneut zu prüfen und als Beispiel den in Königsfeld verwirklichten Platz in Nähe des dortigen Fußballplatzes genannt. Bei der Gemeinde Königsfeld übernahm der Naturpark die Hälfte der Kosten in Höhe von 18.300 Euro.

Grüne wünschen einen Zeltplatz

Das Thema stand jetzt auf der Tagesordnung des Technischen Ausschusses des Gemeinderats. Ebenso ein Antrag der Grünen, die anregen, einen Zeltplatz für Menschen ohne Wohnmobil in Villingen-Schwenningen einzurichten.

Letzten Ende einigte man sich darauf, dass beide Vorschläge im Rahmen eines touristischen Gesamtkonzeptes für Villingen-Schwenningen zu prüfen.

VS konzentriert sich auf Städtetourismus

„Wir begrüßen die Idee grundsätzlich, die hat ihre touristische Relevanz“, erklärte Matthias Jendryschik, Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderung. Allerdings hob er hervor, dass der Naturpark Südschwarzwald vor allem in kleineren Gemeinden investiert habe.

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„Für uns in Villingen-Schwenningen ist Städtetourismus relevant“, betonte er. Daher fokussiert sich die Stadt auf den geplanten Wohnmobilstellplatz an der Brigach. Im Rahmen eines Tourismuskonzeptes sollen aber, so Jendryschik, sowohl das Trekking als auch ein Zeltplatz geprüft und gegebenenfalls eingearbeitet werden.

Forstamt eher ablehnend

Tobias Kühn, Leiter des städtischen Forstamtes, sagte, die Idee sei zwar charmant, erfordere aber Zeit und Geld. „Das Forstamt könnte nur eine Fläche zur Verfügung stellen“, sagte er.

In der Verwaltungsvorlage wird deutlich, dass das Forstamt ein Trekking-Camp mit den Argumenten hoher Aufwand, wenig Einnahmen und geringen Personalressourcen ablehnt.

Derzeit angeblich keine Planungskapazität

Bernd Lohmiller (SPD) erklärte, die Genossen könnten damit leben, wenn die Idee eines Trekking-Camps im nächsten Jahr von der Wirtschaftsförderung aufgegriffen werde. Laut einer Verwaltungsvorlage liegt die Priorität in der Doppelstadt momentan aber auf dem Thema Wohnmobilstellplatz. Planungskapazitäten für ein weiteres Projekt seien nicht vorhanden. Es gelte die Devise, ein Konzept zu erarbeiten und nicht Einzelmaßnahmen.

So genannte Trekking-Camps sind auch im Schwarzwald-Baar-Kreis auf dem Vormarsch. Hier können Wanderer rasten und übernachten. Hier ein ...
So genannte Trekking-Camps sind auch im Schwarzwald-Baar-Kreis auf dem Vormarsch. Hier können Wanderer rasten und übernachten. Hier ein Symbolbild. | Bild: Naturpark Südschwarzwald/Sebastian Schröder-Esch

Dirk Sauter, der CDU-Fraktionsvorsitzende, regte an, beide Projekte im Gemeinderat gemeinsam zu prüfen. Özden Baumeister-Özkan (Freie Wähler) sah einen touristischen Mehrwert durch ein Trekking-Camp, befürwortete aber den geforderten Zeltplatz nicht.

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Ulrike Salat (Grüne) fand einen grundsätzlichen Fehler: Die jeweilige Beschlussvorlage gebe nicht den Wortlaut der Anträge wider, sondern sei so formuliert, dass man ablehnen müsse, wenn man dem Antrag zustimmen wolle.

Bürgermeister Detlev Bührer gab ihr Recht und erklärte, die beiden Anträge müssten umformuliert werden. „Wir werden ein Gesamtkonzept vorstellen und in diesem Zusammenhang darüber reden, was wir priorisieren.“

Jens Löw (SPD), der sich als Förster im Forst auskennt, erklärte, ein Trekking-Camp sei eine relativ einfache Angelegenheit im Gegensatz zu einem Grillplatz. „Man muss den Fraktionen die Angst nehmen.“ Über Trekking und Zeltplatz soll nun „gesamthaft“ erst einmal nächste Woche im Gemeinderat entschieden werden.

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