Eltern machen mit einer Online-Petition mobil. Diese richtet sich gegen den Vorschlag, Schwenninger Grundschüler dauerhaft in Containermodulen zu unterrichten. Am Mittwoch, 9. April, wendet sich Oberbürgermeister Jürgen Roth mit einem offenen Brief an die betroffenen Familien.

Das Thema hatte hohe Wellen geschlagen, am Wochenende hatten Eltern einen Online-Protest organisiert.

Sorgen statt Vorfreude

Roth zeigt sich in dem Schreiben an die Eltern verständnisvoll: Es sei für ihn nachvollziehbar, dass die Vorfreude auf die Schule aktuell aus Ängsten und Sorgen in den Hintergrund trete. Schon jetzt sei klar, dass die Grundschüler zum Schuljahresbeginn 2025/2026 in den Schulmodulen am Deutenberg eingeschult würden.

OB Jürgen Roth möchte mit den betroffenen Eltern ins Gespräch kommen.
OB Jürgen Roth möchte mit den betroffenen Eltern ins Gespräch kommen. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Diese hätten bisher für die Gymnasiasten und Realschüler des Deutenbergs gute Dienste geleistet. Für den Unterricht von Grundschülern in den Schulmodulen sei von Anfang an geplant gewesen, dass diese für diesen besonderen Zweck auch eingerichtet und optimiert werden.

Es soll keine Sparvariante Containerschule werden

Städte wie München würden es schon vormachen, dass auch mit Modulen ein attraktiver und kindgerechter Schulort entstehen könne. Es habe zu keiner Zeit die Absicht bestanden, die Kinder und ihre Eltern mit einer Sparvariante Containerschule abzuspeisen.

Zwei Möglichkeiten in der Diskussion

Vielmehr stünden zwei Varianten zur Diskussion, über die in der Gemeinderatssitzung im Mai final abgestimmt werden soll:

Variante 1 ist die Sanierung des Bestandsgebäudes Hallerhöhe, so wie ursprünglich vorgesehen. Variante 2 sieht vor, den östlichen Teil der bestehenden Containerbauweise zu einem adäquaten Grundschulstandort aufzuwerten und als Dauerlösung umzusetzen.

Auf der Hallerhöhe sollte ab dem neuen Schuljahr 2025/2026 eine neue zweizügige Grundschule entstehen.
Auf der Hallerhöhe sollte ab dem neuen Schuljahr 2025/2026 eine neue zweizügige Grundschule entstehen. | Bild: Göbel, Nathalie

Wie das im Detail das aussehen könne, sei derzeit noch in der Vorbereitung, sagt Madlen Falke, Sprecherin der Stadtverwaltung, auf Anfrage. Was sie jedoch schon sagen kann: Es gebe viele Möglichkeiten, Containermodule so zu gestalten, dass sie zum einen von außen gar nicht als Container erkennbar seien und zum anderen sowohl von innen als auch von außen ansprechend und kindgerecht aussehen.

Was umsetzbar ist, müsse noch geprüft werden und soll in die Beratungen im Gemeinderat einfließen. Klar sei, dass „ein Ort zum Wohlfühlen“ entstehen soll.

„Kinder brauchen geeignete Schulräume“

Das betont auch Roth in seinem Brief an die Eltern: „Kinder brauchen geeignete Schulräume, in denen Lernen und Lehren mit Freude verbunden ist – darüber sind wir uns absolut einig.“

Auch die Sorge der Eltern wegen des Standorts an sich habe er vernommen. Die Angst, dass sich die Erstklässler ein Schulgelände mit 2000 weiteren Kindern und Jugendlichen – teilweise schon erwachsenen Schülern – teilen sollen, entkräftet Roth. Man habe von Beginn an berücksichtigt, dass die Grundschüler ihren eigenen, klar abgetrennten Pausen- und Schulbereich erhalten.

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Roth bringt in seinem Schreiben auch die finanziellen Zwänge ins Spiel, unter denen die Stadt steht. Schon jetzt sei absehbar, dass sich die wirtschaftliche Lage eintrüben werde und damit mit weniger Einnahmen zu rechnen sei.

Maximalverschuldung wird wohl überschritten

In der Vergangenheit habe der Gemeinderat bereits eine maximale Verschuldung von 175 Millionen Euro als Obergrenze beschlossen. Er wolle den Haushaltsberatungen nicht vorweg greifen, doch in der Summe aller Projekte, die auf der Agenda stehen, liege die Stadt jetzt schon deutlich über dieser Obergrenze.

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Der Gemeinderat sei sich darin einig gewesen, dass die Bereiche Bildung und Infrastruktur die beiden wichtigsten Bereiche für die kommenden Jahre seien und dies auch bleiben werden. Das belegten auch die vielen umgesetzten Projekte im Bereich Schulen wie die 16-Millionen-Euro-Investition in den Schulverbund Deutenberg.