Jetzt machen die Klima-Aktivisten der Gruppe Fridays for Future aus Villingen-Schwenningen ordentlich Druck: Sie haben einen umfassenden Maßnahmen-Katalog aufgestellt mit klaren Forderungen und Aufgaben für die Stadtverwaltung.

Josefien Schalkers, Flynn Stein und Jonas Klein von Fridays for Future wollen, dass schneller mehr für das Klima getan wird.

Bei trübem Wetter geht es am Brigachufer um das Klima und was die Stadt tun kann, um in Sachen Klimaschutz schneller und effizienter zu ...
Bei trübem Wetter geht es am Brigachufer um das Klima und was die Stadt tun kann, um in Sachen Klimaschutz schneller und effizienter zu handeln. | Bild: Rothweiler Susanne

Die erstmals im August 2019 gestellten Forderungen an die Stadtverwaltung wurden von den Jugendlichen aufgrund geänderter Faktenlage überarbeitet. So wollen sie unter anderem, dass der gesamte Nahverkehr in der Stadt kostenlos angeboten wird. Die Stadtwerke sollen bis 2030 vollständig auf erneuerbare Energieträger umsteigen.

Forderungen am Brigachufer

All diese Forderungen präsentierte die Gruppe am Montagmorgen bei einer Pressekonferenz am Brigachufer an der Brigachstraße.

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„Die Lage hat sich geändert, es ist dramatischer denn je“, mahnt Jonas Klein. So habe man eine Erwärmung von mehr als 1,1 Grad. „Unter 1,5 Grad zu bleiben, wird immer schwieriger“, sagt der Klimaaktivist. Je später man reagiere, je mehr Folgeschäden werde es geben und, desto größer werden die Kosten.

Er fordert die Stadt auf, jetzt zu investieren: „Die Planungen der Gemeinde sind absolut nicht ausreichend“, betont Jonas Klein.

VS überschreitet den Ausschuss an Emissionen

Fridays for Future hat gerechnet und kommt zum Ergebnis: In Villingen-Schwenningen wird der zulässige Ausstoß der Emission um Zweidrittel überschritten. Deshalb fordern die Jugendlichen in ihrem umfassenden Dokument unter anderem, dass die Stadt Druck macht und die Stadtwerke bis 2030 ausschließlich auf erneuerbare Energieträger umsteigt.

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Dabei soll in lokale Erzeugung investiert werden, so könnten beispielsweise mehr Solaranlagen auf Balkonen gefördert werden. Auch sollen Energieeffizienz-Standards in den Bebauungsplänen angehoben werden, damit diese bei Sanierungen gelten.

Klare Position zum Lückenschluss

Klare Position beziehen die Klima-Aktivisten beim Thema Lückenschluss B523. Die Gruppe kann es nicht verstehen, dass sich die Stadt für den Weiterbau dieser Straße einsetzt und sogar Mitglied der Interessensgemeinschaft ist. Auch grundsätzlich solle die Stadtverwaltung nicht den Ausbau des Straßennetzes unterstützen. Ausnahmen bei Neuerschließungen seien in Ordnung.

Autoverkehr schnell reduzieren

Josefien Schalkers fordert, dass die Mobilitätswende lokal gestartet wird. „Deswegen fordern wir bei Fridays for Future, dass Politiker in unserer Stadt gemeinsam überlegen, wie eine klimafreundlichere Mobilität aussehen kann.“ Dazu gehöre ganz klar die Überlegung, wie der Autoverkehr schnell reduziert werden könne. Ein Ausbau der Straßen führe zu mehr Verkehr und damit zu höheren Emissionen.

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Gewünschtes Ziel, so Schalkers, soll die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ohne Ticket sein. Übergangsweise sollte die Stadtverwaltung extrem günstige Tickets anbieten, stellen sich die Klima-Aktivisten vor.

Fünf Tage im Zeichen des Klimas

Der gesamte Forderungs-Katalog soll zeitnah an die Fraktionen des Gemeinderates gehen und dann mit Stadträten erörtert werden. Dafür ist eine Podiums-Diskussion im Rahmen der fünftägigen Klima-Aktionswoche vom 29. Mai bis 2. Juni vorgesehen.

Das sagt die Stadtvertreterin

Bei der Vorstellung des Maßnahmen-Katalogs war Petra Neubauer als Vertretung für Oberbürgermeister Jürgen Roth dabei.

Petra Neubauer ist Klimaschutzmanagerin bei der Stadt Villingen-Schwenningen.
Petra Neubauer ist Klimaschutzmanagerin bei der Stadt Villingen-Schwenningen. | Bild: Rothweiler Susanne

Neubauer ist Klimaschutzmanagerin der Stadt Villingen-Schwenningen. Sie bedankte sich bei den Mitgliedern von Fridays for Future. Für sie ist es wichtig, dass die Jugendlichen sich auch im Klimabeirat, bei dem es um Themen wie Wohnungsbau, Flächenversieglung oder Parkraumbewirtschaftung geht, einbringen.

Jugendliche sollen für den Gemeinderat kandidieren

Ulrike Salat rief die Aktivisten auf, für den Gemeinderat zu kandieren, um direkt vor Ort zu sitzen und politisch mit bestimmen zu können. Die Mitglieder von Fridays for Future wollen sich aber mehr auf das Umweltthema fokussieren, um damit Druck auf alle Parteien auszuüben, erklärte Jonas Klein.

Nicola Schurr informierte die Jugendlichen, dass Villingen im Gegensatz zu Schwenningen im Landesdurchschnitt sehr gut ist, was die Benutzung des Fahrrades angeht.

Die Fraktionsvorsitzenden Nicola Schurr von der SPD und Ulrike Salat von den Grünen sind aufmerksame Zuhörer.
Die Fraktionsvorsitzenden Nicola Schurr von der SPD und Ulrike Salat von den Grünen sind aufmerksame Zuhörer. | Bild: Rothweiler Susanne

Peter Sachse von der Bürgerinitiative „Nordzubringer Nein Danke“ findet, dass sich im öffentlichen Nahverkehr schon viel getan hat. Aber viele ältere Bewohner seien nicht gut über die einzelnen Verbindungen informiert. Hier müsste mehr Werbung und Aufklärung stattfinden.

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Was die Anwohner im Haslach und der Wöschhalde zum Lückenschluss B523 sagen