Ein schmaler Weg führt an zwei Meter hohen Gräsern vorbei zu dem Haus. Josef Wenning hat es mit seiner Frau Barbara vor 40 Jahren in der Hammerhalde gebaut. Eine große Fensterfront öffnet den Blick ins Grüne und auf die Altstadt von Villingen.

Hier feiert der bekannte Villinger Arzt und Dermatologe mit seiner Frau, seinen drei Söhnen, den Schwiegertöchtern und mit den sieben Enkelkindern seinen 80. Geburtstag. Eine Woche später gibt es eine weitere Feier – mit vielen Freunden in Schönwald.

Villingens Kultur ist für ihn Luxus

„Das Schöne an Villingen ist, dass man eine überschaubare Stadt hat mit einem sehr reichen Kulturanagebot, was wir als äußerst luxuriös empfinden“, schwärmt Wenning. Zum Beispiel Konzerte auf sehr hohem Niveau erleben zu können. Er selbst wurde am 27. Oktober 1943 im westfälischen Rheine geboren.

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„Es ist der westfälische Humor, den ich immer noch liebe, der dem Englischen ähnlich ist, aber viel eleganter und philosophischer“, so Wenning, der neben Medizin Philosophie und Psychologie in Freiburg studiert hat. Noch heute geht er gern in Villingen zum philosophischen Kreis Philosophen in der Diskussion, den er einst geleitet hat.

Er behandelt 200 Patienten am Tag

1979 hatte Wenning die Hautarztpraxis in der Stadtapotheke in der Rietstraße übernommen. „Über 20 Jahre hinweg war ich dort tätig, hatte zwölf Angestellte und durchschnittlich 200 Patienten am Tag“, erzählt Wenning. Zusätzlich habe er Belegbetten im Klinikum Villingen-Schwenningen gehabt.

1997 verkaufte er seine Praxis an seinen Kollegen Wolfgang Czech und hat bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit 2009 eine kleine Privatpraxis in der Paradiesgasse betrieben. Wenning hat sich national und international in der Allergologie verdient gemacht.

2014 wird Josef Wenning zum Ehrenvorsitzenden des Ärzteverbandes deutscher Allergologen ernannt. Der Bericht erscheint am 4. Oktober im ...
2014 wird Josef Wenning zum Ehrenvorsitzenden des Ärzteverbandes deutscher Allergologen ernannt. Der Bericht erscheint am 4. Oktober im gedruckten SÜDKURIER. | Bild: Screenshot/blo

Zahlreiche Ehrenämter und Ehrungen tauchen in Josef Wennings beruflicher Vita auf. Unter anderem war er Präsident des Ärzteverbands Deutscher Allergologen und Schatzmeister der deutsch-japanischen Gesellschaft für Dermatologie.

Wie er zum Ehrenmitglied in Polen wird

Den Förderkreis deutscher und polnischer Dermatologen hat Wenning initiiert und mit Kollegen im November 1989 gegründet. Der Förderkreis schickte Hilfstransporte mit jeweils mehreren Tonnen an Arzneimitteln, UV-Bestrahlungs- und Operationsgeräten an die Haut-Universitätskliniken in Danzig, Warschau, Krakau und Breslau. Gesamtwert: damals etwa zwei Millionen Mark.

1991 wurde Wenning zum Ehrenmitglied der polnischen dermatologischen Gesellschaft und bekam 2004 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

Das Ehepaar reist in die Welt

Eine große Leidenschaft der Wennings ist das Reisen, das sie nach Kanada, in die USA, nach China, Indien und in die Wüstenstaaten führte. „Wir sind in Jordanien zu Fuß durch die Wüste gelaufen und dabei lernt man schnell den Schatten zu schätzen“, schmunzelt Wenning.

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Mitunter prägen soziale Themen die Touren: Mit den Kindern haben sie Florida auf den Spuren der Sklaverei bereist. Heute liegen die Ziele mit Italien oder der Gascogne in Frankreich nicht mehr so weit weg.

Als Hobbykoch schreibt er Bücher

Zahlreiche Fachbücher hat Wenning veröffentlich, aber zwei spezielle Bücher hat der Autor nur für seine Familie verfasst. Der Arzt ist ambitionierter Hobbykoch und hat zwei Kochbücher geschrieben. „Das Besondere daran ist immer der Bezug zur Familie und zu unseren Reisen“, sagt Wenning.

Neben den Zutaten findet man keine Bilder des fertigen Gerichtes, sondern Fotos der Familie aus dem Land, aus dem das Rezept stammt, oder einen Koch, der in einer einfachen Küche gerade einen Fisch zubereitet. „Es ist die gut bürgerliche Küche, die ich in den Kochbüchern aufgeschrieben habe“, sagt Wenning. Zu Hause gehe es in der Küche paritätisch zu – denn seine Frau koche auch sehr gut.