„In Zeiten von Corona hört man so viele negative Nachrichten zu Corona und Heimunterricht", sagt Matthias Jakob. Er ist Musiklehrer am Gymnasium am Hoptbühl und hat am vergangenen Freitag ein Musikvideo bei Youtube veröffentlicht. Nicht ungewöhnlich, zumal er sich als leidenschaftlicher Musiker auch in seiner Freizeit auf vielfältige Weise für die Musik engagiert. In diesem Fall sind in dem Video allerdings keine Profimusiker und echte Bands zu sehen und zu hören. Vielmehr entstand das Video im Rahmen des Musikunterrichts am Gymnasium. 23 Schüler aus zwei Klassen sowie 16 Lehrerkollegen singen zusammen den „GaH-Song 2021“, jeder für sich zuhause, Matthias Jakob begleitet am Klavier. Im fertigen Video sind abwechselnd einzelne Sänger und die ganze Gruppe auf einmal zu sehen. Das kommt offenbar gut an im Netz. Seit vergangenem m Freitag haben sich das Video bereits über 1000 Nutzer angesehen. Ein großer Erfolg für Jakob und seine Mitstreiter, die sich allesamt viel Mühe gemacht haben. Ein Grund für die vielen Klicks sieht Jakob darin, dass so viele Menschen beteiligt waren. „Alle Beteiligten teilen es mit Freunden und Familie, die sich das Video dann ebenfalls anschauen wollen“, erklärt er.
Vorteile beim Heimunterricht
„Ich wollte mit dem Lied zeigen, dass der Heimunterricht nicht nur Nachteile hat“, so Jakob weiter. So ein Projekt sei im normalen Unterricht kaum umsetzbar, weil es im Klassenzimmer immer Störgeräusche gebe. Auch die individuelle Förderung einzelner Schüler in Einzelbetreuung sei beim Fernunterricht leichter möglich, zum Beispiel dann, wenn es in Klassen Unterschiede beim Vorwissen oder beim Können gebe. Nichtsdestotrotz sagt Jakob: „Ich wünsche mir, dass ich bald wieder in die Schule darf.“ Das Videoprojekt sei zwar eine gute Möglichkeit, das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Auch für privaten Musikprojekte will er das Format mit geteiltem Bildschirm in Zukunft nutzen. In der Schule schätzt er allerdings das gemeinsame musizieren, die Interaktion, das soziale Miteinander im Musikunterricht.

So entstand das Lied
Der Unterrichtsansatz und die Idee von Jakob, solch ein Video im Unterricht zu produzieren passte ganz gut zu einer Anregung aus der Schulleitung, etwas für den digitalen Tag der offenen Tür beizusteuern, der in dieser Woche an VS-Schulen stattfindet. Anfang des Jahres ging es los. „Ich habe auf dem Klavier die Melodie eingespielt und das Lied den freiwilligen Teilnehmern zugeschickt.“ In der Folge sammelte Jakob die einzelnen Beiträge der Teilnehmer ein, gab Hilfestellung. Vor allem die Kommunikation mit den Teilnehmern und die Klärung der Datenschutzes erforderten viel Zeit und Organisation. Mit Unterstützung vom Kreismedienzentrum entstanden schließlich die Sequenzen mit den geteilten Bildschirmen. „Weil ich nicht die nötige Software für so etwas habe.“ Den finalen Schnitt erledigte der Musiker jedoch selbst zuhause an seinem Heimrechner. Unter dem Strich vergingen bis zur Veröffentlichung ganze vier Wochen.
Darum geht es
„Wir haben versucht, die Vorteile des Homeschooling herauszufinden – herausgekommen ist dieser GaH-Song!“, schreibt Jakob als Erklärung unter das Youtube-Video. Im Musikunterricht arbeite er mit seinen Schülern meist produktorientiert, was bedeutet, dass am Ende einer Lerneinheit etwas Vorzeigbares vorliegt, wie etwa eine Aufführung. Durch das Video sei dies nun sogar in Zeiten von Fernunterricht gelungen. Inhaltlich ist es ein fröhliches Lied, in dem die Schüler beschreiben, was ihnen gefällt und was sie im Unterricht so alles machen in Corona-Zeiten. Im Refrain singen alle „G, H, A“, was der Tonreihenfolge des Refrains und passenderweise auch dem Kürzel der Schule entspricht. „Diese Reihenfolge kommt auch in vielen Schlagern vor“, weiß Jakob, „gefolgt von einer Modulation um einen Halbton nach unten.“ „As, B, C“ stimmen dann die Lehrer mit erhobenem Zeigefinger mit ein, weil der Refrain der Schüler dann nicht mehr zu den Noten passt.
Hier können Sie sich das Video anschauen:
Zur Person
Matthias Jakob ist Musiklehrer am Gymnasium am Hoptbühl. Der 39-Jährige hat an den Musikhochschulen Mannheim und Stuttgart studiert. Seit 2007 lebt er in Villingen. Er ist aber auch selbst als Musiker am Piano, am Schlagzeug oder als Bandleader im Raum Südschwarzwald aktiv. Mit seiner Internetseite www.vs-jazz.de versucht er das große Musikerpotenzial der Region zu bündeln und generationenübergreifende Musikerkontakte herzustellen.