17.30 Uhr: Der Fasnet-Feiertag ist zu Ende – das sagt die Polizei

Wie viele Menschen waren heute in der Stadt beim Großen Umzug? Einer der über Jahrzehnte erfahrenen Villinger Narren, Ehrengeneral Heinz Klingele von der Katzenmusik, schätzt auf „wohl 30.000 Menschen“. Polizeieinsatzleiter Manfred Irion gibt sich zurückhaltend: „Wer will das sagen, Tausende jedenfalls. Ich meine: So viele wie wohl noch nie.“
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Die Villinger Narren feiern: Der große Umzug – Teil 1
Die Villinger Narren feiern: Der große Umzug – Teil 2
Die Villinger Narren feiern: Der große Umzug – Teil 3
Die Villinger Narren feiern: Der große Umzug – Teil 4

Die gute Botschaft des Stellvertretenden Revierleiters von Villingen: „Den Dienstag über war alles gut. Keine großen Vorkommnisse“. Auch das Polizeipräsidium Konstanz meldet zum Umzugsende: „Es war tagsüber alles weitgehend gut.“
16.30 Uhr: Die kleinen Vereine ganz groß
Nachdem mit den Hexen die großen Zünfte durch waren, gehört die Straße den kleinen Vereinen, angeführt von der Gockelzunft auf dem Zollhaus mit viel Gegackere und Kikeriki.

Die Heringsdörfler sind mit gleich drei Wagen am Start, darunter das Piratenschiff Black Hering – eine Augenweide. Als absolute Stimmungskanone erweist sich die Meckergilde: Auf Kommando setzen sich die Zuschauer hin, was im Ring besonders gut funktioniert und als vom Meckergilde-Wagen ein Partyhit erschallt, geht die Post ab und alle tanzen ausgelassen mit – einfach super!
Manche Zuschauer habe es sich so richtig bequem gemacht und sogar Sofas und Sessel am Straßenrand im Klosterring aufgestellt.
Auf die Wolfbach-Rolli folgen die gutgelaunten Südstadt-Clowns mit den Rietheimer Musikanten und die Zuschauer bejubeln alle Gruppen – egal ob Schanzel-Zunft, Fazenedle, Brigachblätzle, Fleck-Fleck, Warenbachhexen und die Talbachhexen. Als Gastzünfte waren die Narrenzünfte aus Dauchingen und Weigheim dabei und Wiegemer Teufel erschreckte so manche Zuschauerin.
15.15 Uhr: Musiken wie das Salz in der Suppe
Erneut laufen viele Musikvereine beim großen Umzug am Dienstag mit. Sie sind wie das Salz in der Suppe, geben den Takt an, trennen die einzelnen Gruppen und Narrenvereine voneinander.
Neben den VS-Musiken spielen auch viele aus dem gesamten Umland mit, Niedereschach, Brigachtal und Unterkirnach. Selbst aus Gutmadingen ist die dortige Harmonie zum Villinger Umzug gekommen.

15 Uhr: Auf dem Wagen sieht die Fasnet auch toll aus
Im Umzug rollt auch der Vorstandswagen der Katzenmusik. General Dominik Schaaf hat seinen Vize Rainer Wagner und den dritten Vorsitzenden Klaus Neininger mit oben auf dem Podest. Und: Mitfahren dürfen auch Margot Schaumann und Brigitte Bausch.
Die Menschen jubeln vor allem den beiden Katern vorne auf dem Wagen zu. Die beiden Wappentiere des Vereins sind bestens in Laune und feuern die Vorstände an.

Margot Schaumann genießt die Perspektive. Als der Wagen durchs Bickentor rollt, kann sie im Ring die Menschenmassen nicht fassen: „So voll war es hier noch nie und dann auch noch auf beiden Seiten“, ist sie begeistert.

Immer wieder stockt der Zug. Der Wagen hält. Plötzlich heult eine Sirene auf. Dominik Schaaf kurbelt das Warnsignal aus einem alten Gerät heraus, das ohrenbetäubend aufheult. Spitzbübisch lächelt der Katzengeneral: Fasnet muss krachen.
13.35 Uhr: Da staunt ein früherer Ministerpräsident

Der Umzug hat sich in Gang gesetzt und auf der Ehrentribüne steht Erwin Teufel, der Ex-Landesvater. Die Villinger Fasnet hat der inzwischen 83-Jährige in sein Herz geschlossen – schon zu seiner aktiven Zeit. Auch jetzt zählt er zu den Bewunderern der Villinger Narretei, dieses Jahr wird er von seiner Tochter Andrea begleitet.
Auf der überfüllten Ehrentribüne findet er noch einen Platz, die Stadtverwaltung lässt ausschenken: „Wir haben alles außer Gin Tonic“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Roth. Teufel liebt die Villinger Fasnet, ob der jetzige Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der am Fasnetmontag zu Gast war, wohl auf seinen Spuren wandeln wird?
13.30 Uhr: Der Große Umzug zieht durch die Stadt
Lange gab es so einen Fasnetdienstag nicht mehr. Oder noch gar nie? Zehntausende sind zum Zuschauen da, nicht nur die Hästräger haben Lust auf Fasnet. Herrlich, wie es am Amtsgericht um 13.30 Uhr losgeht.
Weshalb startet der Große Umzug eigentlich so geschmeidig? Ganz einfach: Weil es Matthias Wöhrle gibt.
Er steht als Umzugseinweiser am Amtsgericht auf einer Leiter und gibt die Kommandos, wer loslaufen darf.
Viele sind kaum zu halten: Narros springen auf der Stelle, Morbile schauen kritisch hoch zum Einweiser Matthias Wöhrle, der auf einer Leiter steht. Wann geht es endlich los.
Jetzt! Andreas Hirt dirigiert die Stadt- und Bürgerwehrmusik. Traditionell laufen die Jungen ganz, ganz vorne. Hirt hält seinen Stab hoch. Die Trommler zücken die Schlegel. Abschlag: Yorkscher Marsch. Die Ouvertüre wird hier getrommelt. Dann gehen die Instrumente nach oben. Der erste Umzugs-Narromarsch des Tages. Villinger Stolz, Villinger Freude.
Weiter unten am Beginn der Niederen Straße: Friedrich Bettecken trommelt in Reihe eins. Die Uniform blitzt. Und auch hier kommt das Signal von Matthias Wöhrle: Los! Wieder zuerst die Trommeln, dann Villingens Beste. Mehr Wumms hat der Narromarsch nicht als beim Großen Orchester der Stadt- und Bürgerwehrmusik.
Ein Jauchzen geht durch die Narros hinter der Musik. Jetzt hält sie nichts mehr. Herrliche Portraitschemen glänzen vor dem blauen Himmel, die Rollen im Takt des Narrosprungs. Die Säbel fliegen fast schon hoch. Kaiserwetter. Fasnet. Villingen pur und was für ein herrlicher Tag.
Vor der Niederen Straße ist Stau. Tausende Hästräger warten hier. Die Sonne macht ihnen zu schaffen, aber das wird weggesteckt.
13 Uhr: Die liebe Not mit den Parkplätzen
Parken ist so eine Sache in Villingen – besonders an der Fasnet. Rings um die Innenstadt herrscht vor Umzugsbeginn reger Park-Suchverkehr. Freie Parkplätze sind fast überall Mangelware. Doch vor kreativen Parklösungen ist auch während der Fasnet abzuraten. Denn obwohl die Obrigkeit eigentlich abgesetzt ist, sind gegen 12.45 Uhr in der Hermannstraße mehrere Autos um 12.45 Uhr worden. Denn dort stehen Parkverbotsschilder für den Fasnetsdienstag. Für die Falschparker wird das wohl ein sehr teurer Umzug.
Top-Stimmung schon beim Internationalen Frühschoppen

„Das war bis jetzt eine unglaubliche und einfach sensationelle Fasnet“ – der Begeisterung von Rietbürgermeister Heinz Zimmermann können sich beim Internationalen Frühschoppen im Katzenmusik-Lokal ‚Zu hoorige Katz‘ alle nur bedingungslos anschließen. Gemeinsam mit Besuchern aus den VS-Partnerstädten La Valette und Zittau feiern die Zünfte vor dem großen Umzug ihre wunderschöne fünfte Jahreszeit im Städtle.
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Was vorab feststeht
Dieser Dienstagsumzug könnte in die Villinger Fasnet-Analen eingehen. Nach dem riesigen Mentig-Zug durch Villingen, der sich von 9 bis 11.15 Uhr durch die Zähringerstadt gewunden hatte, stellen sich viele die Frage: Ist Dienstag wirklich der noch größere Umzug?
Die Umzugsnummern der Vereine
Die Antwort sieht so aus: Ab 13.30 Uhr starten ab dem Amtsgericht sage und schreibe 103 einzelne Umzugsgruppen. Dreistellig also, und wer die Details kennt, der staunt über die Kräfteverhältnisse der Vereine untereinander.
Platz eins geht an die Narrozunft mit 33 verschiedenen Gruppen. Der Narrovater, die Altvillingerinnen mit ihren Chaisenwagen, der Morbilewagen, drei Landauer, vier Butzeselgruppen. Und, natürlich: Voraussichtlich starten genauso viele Narros wie am Montag. Die Parade der Zunft wird von der Stadt- und Bürgerwehrmusik vornweg mit dem Narromarsch in Stimmung gebracht. Obereschach, Niedereschach, Brigachtal und Unterkirnach spielen zwischen den Weißnarren auf, um die Maschgere zum Narrosprung zu animieren.
Eine Rekordbeteiligung wird auch beim Publikum erwartet: Zehntausende werden die Innenstadt-Strecke und den Klosterring säumen.
Platz zwei geht an die Katzenmusik: Mit 27 Umzugsnummern folgt der zweitgrößte Villinger Fasnetverein dichtauf zur Zunft. Allerdings: Die Narros werden wie am Montag in reinen Teilnehmerzahlen mit weitem Abstand die größte Gruppe bilden.
Zehn Gruppen aus Schwenningen sind in Villingen dabei
19 Gruppen bringen die Glonkis zum Großen Umzug, drei die Hexenzunft. Und: Schwenningens Narrenzunft hat zehn Gruppen aus ihren Reihen gemeldet.
103 Umzugsnummern, vielleicht ein Besucherrekord und – da ist noch etwas: Den Häsgängern erblüht auch der Temperaturrekord. Es werden wohl über 15 Grad am Nachmittag sein, die in Villingen gemessen werden können. Schwere Kost ist das für alle im Villinger Häs, die auch den Narromantel und vier Riemen Rollen auf den Schultern haben.
Die Umzugsdauer: Der Große Umzug hat früher schon bis 16.30 Uhr gedauert. Die Auflage des Jahres 2023 könnte die Zeitmarke von drei Stunden noch übertreffen. Auf die Uhr schauen wird aber kaum jemand – alle freuen sich auf einen genialen Villinger Fasnet-Tag.