„Die Schafgarbe ist eine sehr starke, kräftige Pflanze. Man benötigt eine starke Schere oder ein Messer, um den Stängel der ausgewachsenen Pflanze zu zerteilen. Genauso ist ihr Wesen. Sie verleiht uns Kraft und Ausdauer“, beschreibt Kräuterpädagogin Jeanette Becker die Schafgarbe.
- Gattung: Die Schafgarbe wird laut Becker oft als eine Pflanze aus der Familie der Doldenblütler angesehen. Sie ist jedoch bei genauerem Hinsehen ein Korbblütler, der im Sommer bis zum Spätsommer blüht. Die Blütenstände stellen Scheindolden dar. Die einzelnen „Körbchen“ stehen so eng beieinander, dass man meint, eine Dolde als Blütenstand zu erkennen.
- Wachstumsphasen: Im späten Frühjahr erkennt man bereits zarte, charakteristische Fiederblätter. Sie bedecken gruppenartig den Boden und sehen aus wie Augenbrauen. „Sie werden auch Augenbraue der Venus genannt“, so die Expertin. Diese zarten Blättchen können bereits für den Vorrat getrocknet oder noch besser gleich frisch verarbeitet werden. Sie eignen sich klein gehackt für Butter, Quark, als Gemüsebeilage oder einfach als Tee.
- Blüte und Aussehen: Die Pflanze kommt im Spätsommer zu seiner vollen Größe und Blüte. Sie kann je nach Standort bis zu 60 Zentimeter groß werden und in den Farben weiß bis rosa blühen. Die charakteristischen Scheindolden bilden sich bereits im Juli aus. Einige Inhaltsstoffe der Pflanze sind ätherische Öle, Bitterstoffe, Cumarine, Flavonoide, Inulin, Kalium und Kupfer.
- Wirkung: Die Schafgarbe wirkt blutstillend, entzündungshemmend, hilft bei schlecht heilenden Wunden oder kann nach Operationen bei der Heilung helfen. „Es wird auch Soldatenkraut genannt. Bei Verletzungen wurde das Kraut frisch und zerkleinert auf die Wunden gelegt, wodurch sie besser heilte. Zur Verdauung wird sie heute unterstützend und krampflösend eingesetzt. Sie ist auch als Menstruationskraut bekannt. Als Gemüsebeilage oder Würzkraut gibt sie den Speisen einen besonderen Pfiff durch ihren würzigen, bitteren Geschmack.
- Sammeln: Im Spätsommer wird das ganze Kraut, ohne Wurzel, um die Mittagszeit gesammelt. Zum Trocknen wird es einige Tage über Kopf aufhängt oder auf einem Tuch ausgelegt. In der Mittagssonne haben die Kräuter die höchste Wirkstoffkonzentration, wenn der Morgentau abgetrocknet ist. Die getrockneten Pflanzenteile werden grob zerschnitten und trocken, lichtgeschützt, kühl aufbewahrt. So behalten sie am längsten ihre Wirksamkeit. Man spricht von einem Jahr. Also gerade lang genug, um bis zur nächsten Saison die Ernte zu verwerten. Die Inhaltsstoffe kommen am besten zur Geltung, wenn sie erst zur Verwendung nochmals mit einem Mörser zerkleinert werden.
- Vorsicht: Für Allergiker ist bei Korbblütlern Vorsicht geboten. Es können allergische Reaktionen auftreten. Alle Pflanzen sind auch Arzneimittel. Man sollte sich auskennen, bevor man beherzt zugreift. Von einer unbedachten Selbstmedikation ist daher abzuraten. Im Zweifelsfall sollten Sie immer zuerst einen Arzt konsultieren.
- Wichtiger Hinweis: Gesammelt werden sollten nur so viele Pflanzenteile oder Früchte, wie gerade benötigt werden. „Das sichert uns einerseits noch eine spätere Ernte, das Weiterbestehen der Pflanze und auch Nahrung für die Wildtiere“, erklärt Becker.