Korbblütengewächs
Der Löwenzahn, lateinisch Taraxacum officinalis, gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütengewächse. Er ist bekannt durch seine spitzgezähnten, sattgrünen Blätter, die rosettenförmig bis zu 25 Zentimeter heranwachsen können. Seine bis vier Zentimeter große, goldgelbe und mit Zungenblüten gefüllte Blüte sitzt als Einzelblüte auf einem leicht behaarten, klebrigen Hohlstängel.
Die kräftige Pfahlwurzel reicht bis zu 30 cm in den Boden. Ist der Löwenzahn verblüht, verwandelt er sich in die sogenannte „Pusteblume“ mit endlos vielen Samenschirmchen, die der Wind davonträgt.
Herbst- und Frühlingslöwenzahn
Der Löwenzahn wächst überall, aber gerne dort, wo er viele Nährstoffe findet. Das heißt auf Wiesen, an Wegrändern, in Gärten oder auch in Fugen von Pflastersteinen.
Es gibt den gemeinen Löwenzahn, der im Frühjahr blüht, und den Herbstlöwenzahn. Dieser sieht dem „Frühlingslöwenzahn“ zum Verwechseln ähnlich. Man erkennt ihn im Herbst an den wesentlich kleineren Blättern. Die ganze Pflanze ist insgesamt kleiner. Er ist jedoch genauso gut zu verwenden wie der Frühlingsvertreter.

Das Wesen der Pflanze
Im Frühjahr summt und brummt es in den Wiesen. Der Löwenzahn ist ein wundervoller Nektarlieferant für Insekten, die hungrig den Frühling herbeigesehnt haben, genauso wie die Menschen. Er sieht nicht nur schön aus und wichtig für Insekten, sondern auch die die Menschen interessant. Denn jede Pflanze hat nicht nur eine pragmatische Wirkung durch deren Inhaltsstoffe, sondern auch ein ganz eigenes Wesen.
Dem Löwenzahn sagt man einen lösenden, klärenden Charakter nach. Er soll dabei helfen, Zufriedenheit und Selbstachtung wieder zu finden, sich von alten Lebensmustern zu verabschieden und für Neues offen zu werden. Er gibt Kraft.
Die Inhaltsstoffe und wie sie wirken
Bitter ist er, ja, das wissen wir. Deshalb scheuen sich viele Menschen, ihn als Beigabe in den Frühlingsalat zu geben. Im Frühjahr enthält er besonders viele Bitterstoffe, im Gegensatz zum Herbst, wenn sich die Pflanze langsam zurückzieht. Aus unseren Lebensmitteln sind die Bitterstoffe stark herausgezüchtet, damit sie besser schmecken. Die Bitterstoffe sind jedoch für unseren Organismus wichtig und wertvoll.
Sie regen unseren Appetit und den Stoffwechsel an. Sie helfen der Leber und den Nieren beim Entgiften und regen die Galle an. Allerdings: Vorsicht ist geboten bei Gallensteinen. Außerdem stärken Bitterstoffe unser Bindegewebe. Das sind also viele Gründe, den Löwenzahn einmal auszuprobieren. Wer Allergien hat, sollte vorher klären lassen, ob man auf Korbblütengewächse reagiert. Kinder sollten ihn, wenn überhaupt, nur in geringen Mengen verzehren.
Neben Bitterstoffen enthält Löwenzahn auch Inulin. Dieses Speicherkohlehydrat befindet sich hauptsächlich in der Wurzel aller Korbblütengewächse. Im Herbst speichern die Wurzeln überlebenswichtige Stoffe, daher ist das Inulin im Herbst mit 40 Prozent deutlich mehr enthalten als im Frühjahr mit zwei Prozent. Inulin soll helfen, den Blutzuckerhaushalt auszugleichen. Diabetiker sollten unbedingt immer erst einen Arzt fragen. Neben den bereits beschriebenen Inhaltsstoffen finden wir auch pflanzliches Eiweiß, Flavonoide, Kalium, Magnesium, Phosphor und Vitamin C.
Wussten Sie, dass der Löwenzahn im Vergleich zum Kopfsalat fünfmal mehr Eiweiß, achtmal mal mehr Vitamin C und doppelt so viel Kalium, Magnesium und Phosphor enthält?
Die Verwendung
Nicht nur das Kraut, auch die Wurzel ist gut zu verwenden. Sie wird im Herbst gestochen, gesäubert, zerkleinert und getrocknet. Wer den Aufwand nicht betreiben möchte: Es gibt auch Löwenzahnwurzel-Tee in der Apotheke.
Die Blüten lassen sich wunderbar in Gelee oder Sirup verarbeiten oder auch einfach zu einem Kranz binden. Aber Vorsicht: Die austretende weiße Milch aus den Stängeln hinterlässt härtnäckige braune Flecken auf Haut und Stoffen.
Wer sich entscheidet, eine Frühjahrs- oder Herbstkur zu machen, kann diese mit Tee oder Frischpflanzenpresssaft machen. Die Kur dauert vier bis sechs Wochen. Tee oder Saft werden zweimal täglich eingenommen, vorzugsweise morgens und mittags. Durch die entwässernde Wirkung ist eine abendliche Einnahme eher nicht zu empfehlen.
Natürlich lohnt es sich jetzt besonders, einen Vorrat anzulegen. Ich sammele jetzt die jungen Blätter und vollen Blüten, um sie für Tee zu trocknen oder in Tinkturen zu verarbeiten. Zum Trocknen lege ich die Pflanzenteile auf einem Küchentuch aus, nach einigen Tagen kann das trockene Kraut in Blechdosen oder Dunkelgefäßen kühl und trocken bis zur nächsten Saison oder Gebrauch gelagert werden.
Wichtiger Hinweis
Bitte sammeln Sie nur so viele Pflanzenteile, wie Sie gerade benötigen. Das sichert eine spätere Ernte, das Weiterbestehen der Pflanze und auch Nahrung für Wildtiere und Insekten. Da alle Pflanzen auch Arzneimittel sind, sollte man sich auskennen, bevor man beherzt zugreift. Von einer unbedachten Selbstmedikation ist abzuraten. Im Zweifelsfall konsultieren Sie immer erst einen Arzt.
Heilkräuter ersetzen keine ärztliche Behandlung, sondern können vielmehr unterstützend wirken. Allergiker sollten vorher einen Arzt fragen, welche Pflanzen unbedenklich sind. „Die Natur hält zwar vieles für uns bereit, allerdings sollten wir alles mit Bedacht angehen“, erklärt Becker.