Jeanette Becker

Der Sommer ist da, und mit ihm verändern sich Flora und Fauna. Nachdem Holunderblüten, die im Mai Thema waren, langsam verblühen, widmet sich Kräuterpädagogin Jeanette Becker im Juni dem Gänsefingerkraut, im Volksmund auch "Krampf-Kraut" genannt. Es trägt den botanischen Namen Potentilla Anserina und gehört zur Familie der Rosengewächse. Es ist eine Art der Fingerkräuter. Der Name weist auf die enthaltene Kraft der Pflanze hin. Potentilla kommt vom lateinischen Wort "potentia", was Wirksamkeit bedeutet. Anserina komme von "anser", was die Bezeichnung für Gans ist.

Vorkommen: "Die Pflanze wächst gerne auf gedüngten Böden und wird gerne von Gänsen gefressen", verrät Becker. Daher rühre auch ihr Name. "In hohen Wiesen findet man die bereits großen Fiederblätter nur vereinzelt." Da es eine sogenannte Trittpflanze ist, fühlt sie sich entlang von Wegen wohl.

Bild 1: „Krampf-Kraut“ hilft bei vielen Beschwerden
Bild: Jeanette Becker

Gänsefingerkraut  ist eine ausdauernde, kriechende Pflanze mit weiten Ausläufern. Man erkennt sie an den markanten, weichen und gefiederten Blättern, die eine silbrige, behaarte Unterseite haben.

Inhaltsstoffe: "Von Mai bis Juni blüht das Gänsefingerkraut leuchtend gelb", erklärt Becker und fügt hinzu: "Sie enthält Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide und einen nicht näher erforschten krampflösenden Wirkstoff."

Bild 2: „Krampf-Kraut“ hilft bei vielen Beschwerden
Bild: Jeanette Becker

Gerbstoffe seien wasserlösliche, sekundäre Inhaltsstoffe, die nur von Pflanzen gebildet werden können. In Wasser gelöste Gerbstoffe vernetzen Eiweiße, die auch in unseren Schleimhäuten vorkommen. "Dadurch entsteht ein zusammenziehender Effekt, wie im Mund, wenn wir auf einen Apfelkern beißen oder eben auf ein Blatt des Gänsefingerkrauts." Gerbstoffe sollen innerlich und äußerlich Pilzen und Bakterien hemmen.

Sammeln: Gesammelt werden meist die Blätter, die zum Beispiel bei Mund-, Rachen- und Magen-Darm-Erkrankungen sowie bei leichten Menstruationsbeschwerden Verwendung finden. "Es gilt daher auch als Krampfkraut", so Becker. Innerlich wird Gänsefingerkraut pur oder in Teemischungen verwendet. "Eine Beratung erhält man dazu in der Apotheke." Äußerlich soll ein Sud im Rachenbereich als Gurgelmittel helfen. Bei schlecht heilenden Wunden kann man es als Kompresse oder Sud äußerlich anwenden.

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Bereits um das Jahr 1485 wurde die Pflanze in der Volksheilkunde bei Ruhr, Blutungen, Entzündungen, Zahnschmerzen oder Gliederschmerzen eingesetzt, aber auch bei allerlei Krämpfen und Blähungen. Die Wurzel und die jungen Triebe wurden früher auch als Wildgemüse gegessen.

Wichtiger Hinweis

Alle Pflanzen sind auch Arzneimittel. Man sollte sich auskennen, bevor man beherzt zugreift. Von einer unbedachten Selbstmedikation ist daher abzuraten. Im Zweifelsfall sollten Sie immer den einen Arzt konsultieren.

 

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