Waren es wirklich bis zu 300 Störer? Das interessierte am Ende der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 26. Juli, nun doch, als die Krawalle in der Schwenninger Kulturnacht noch einmal angesprochen wurden. Darüber sollte das Gremium eigentlich nur hinter verschlossenen Türen reden.
Doch unter anderem Frank Bonath (FDP) und Martin Rothweiler (AfD) mochten sich nicht daran halten und griffen das Ereignis zum Schluss der Sitzung in der Neckarhalle in Schwenningen trotzdem noch mal auf.
„Kommunaler Sicherheitsdienst und Landespolizei hatten die Dinge voll im Griff.“Jürgen Roth, Oberbürgermeister
Inzwischen hat das Thema bundesweit Wellen geschlagen, möglicherweise noch nicht einmal wegen der Krawalle, sondern weil es Stadtverwaltung und Polizei unisono geschafft haben, das Thema knapp vier Wochen zu verschweigen.
Frank Bonath zitierte die „Bild“-Zeitung und Rothweiler den SÜDKURIER. Es stehe der Vorwurf im Raum, „dass das verheimlicht wird“, sagte Bonath angesichts der Zahl von 300 Störern, die inzwischen genannt wurde.
„Schöne Kulturnacht“
Oberbürgermeister Jürgen Roth sprach von „100 bis 300 Störern“. Es seien „reine Böllerwerfer“ gewesen. „Wir haben nichts verheimlicht“, so Roth, der von einer „wunderschönen, tollen Kulturnacht“ sprach.
Allerdings, so fügte er hinzu, wolle man das Sicherheitskonzept noch mal überdenken und die kommunale Sicherheitsstrategie, beziehungsweise den Bearbeitungsablauf der Mails mit dem Polizeipräsidium noch mal überdenken.

Überforderter Ordnungsdienst
Martin Rothweiler stellte infrage, dass es nur Böller gewesen seien. Schließlich habe er im SÜDKURIER gelesen, dass eine städtische Mitarbeiterin in der Notaufnahme behandelt worden sei. „Der Kommunale Ordnungsdienst ist offenbar überfordert“.
Roth widersprach: „Kommunaler Ordnungsdienst und Landespolizei hatten die Dinge voll im Griff.“ Der OB räumte aber ein, dass die Stimmung aggressiv gewesen sei, die Situation schwierig und die Töne schräg. Tatsächlich wäre eine Mitarbeiterin in der Notaufnahme behandelt worden, sei aber nach einer halben Stunde wieder vor Ort gewesen.
Nach Auskunft der Stadtverwaltung wurde während der Auseinandersetzung im Bereich der Jakob-Kienzle-Straße ein Böller geworfen. Offensichtlich hatten Polizei und Ordnungsdienst die Lage tatsächlich nach einer Viertelstunde wieder im Griff.