„Ich wollte etwas machen, was mich wirklich erfüllt“, erzählt der 38-Jährige am Rande des Weilersbacher Sportplatzes, seinen Blick voller Zuversicht in Richtung Spielfeld gerichtet. Genau hier will er bald in die Selbstständigkeit starten, mit einem Feriencamp und wöchentlichen Fußball-Kursen. Am ersten August geht es los. Ein Turnier auf anderem Platz soll folgen. Als Firmanname hat sich Leber „Die Ballhelden“ ausgedacht.
Vom Hobby zum Beruf: Fußball nimmt einen wichtigen Stellenwert in seinem Leben ein, bereitet ihm große Freude. Der Vater von zwei Kindern war selbst lange als Spieler beim FC 08 Villingen aktiv, schaffte es im Jugendbereich sogar bis hin zu einer Länderkader-Sichtung, ehe eine schwere Knöchelverletzung seiner sportlichen Karriere ein Ende setzte. Dem Fußball blieb er treu, erst als Trainer im U11- und U12-Nachwuchsbereich seines Vereins. In dieser Saison rückte er in den Trainerstab der Oberligamannschaft auf, ist dort für den Technikbereich zuständig. Darauf ist er stolz. „Der FC 08 bietet mir eine tolle Möglichkeit, erste Erfahrungen im aktiven Fußball auf hohem Niveau zu sammeln. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt er. Aktuell wartet er auf den praktischen Teil seiner Abschlussprüfung zur UEFA B Lizenz, der wegen Corona verschoben wurde.
Ballhelden: Ganz unabhängig von seinem Engagement als Vereinstrainer, soll Fußball nun auch beruflich im Mittelpunkt stehen. „Ich möchte meine eigene Fußballwelt schaffen“, beschreibt er sein Vorhaben. Zielgruppe sind Kinder von fünf bis 15 Jahren. Für sie will er Angebote schaffen, zugeschnitten auf deren besondere Bedürfnisse. „Freies Spielen, sich zeigen, Helden werden, glücklich sein“, nennt er seiner Meinung nach wichtige Faktoren des Fußballs in diesen Altersgruppen. „Wir brauchen wieder mehr Bolzplatzkultur.“ Diese Annahme kommt letztlich, wie ein roter Faden, in den meisten Angeboten des Gründers zum Tragen. Damit sein Projekt erfolgreich wird, hat sich Leber einen Gründungsberater zur Seite geholt.
Bausteine: Mit einem breit gefächerten Geschäftsmodell will der 38-Jährige möglichst viele Kinder begeistern. Sein Ballhelden-Konzept, das bislang nur auf dem Papier existiert, baut grundsätzlich auf vier Säulen auf: Erleben, Trainieren, vor Ort sein sowie ein Elite-Team.
Erleben: Zu diesem Bereich zählen Veranstaltungen und Fußballcamps, die er künftig landesweit anbieten möchte. Die Camps teilen sich in Starter-, Talent- und Elite-Camps auf, die zwischen drei und fünf Tage dauern und ab 135 Euro buchbar sind. Inhaltlich sind die Camps dem Leistungsniveau aufsteigend angepasst. Talent- und Elite-Camps beinhalten Übernachtungen. Freizeitangebote, Workshops oder schulische Hilfen sollen die Camps bereichern. Verschiedene Turniere, unterteilt in Mini League, Champions- und Schul-Trophy sind ebenfalls geplant. „Wichtig ist dabei die Bolzplatz-Mentalität, unter professionellen Rahmenbedingungen, zum Beispiel in einem Stadion, mit Sprecher, Bewirtung und Zuschauern“, erzählt Leber. Auf dem Platz stehen dann weniger Spieler, es gibt mehr Ballkontakte und dadurch viele Erfolgserlebnisse. Teams können aus Vereinen oder im Freundeskreis gebildet werden. Selbstverständlich dürfen auch die Mädchen mitkicken.
Eliteteam: Teilnehmer der Elite-Camps und Spieler, die sich in den Turnieren besonders empfehlen, können sich ab einem Alter von neun Jahren für das Ballhelden Elite-Team qualifizieren. Diese Gruppe will der Trainer vor allem durch Spielpraxis gegen leistungsstarke Gegner der Proficlubs und Leistungszentren zusätzlich fördern.
Trainieren: Die Fußballschule ist Baustein Nummer drei. „Es wird Einzel-, Gruppen- und Torhütertrainings geben“, so Leber. Die finden zum Start auf dem Rasen des FC Weilersbach statt und sollen zwischen 10 und 15 Euro pro Trainingseinheit kosten. Abgerechnet wird flexibel über Zehnerkarten.
Vor Ort: Als weiterer Baustein sind Aktivitäten vor Ort angedacht. Hier stellt sich Leber Besuche und Arbeitsgruppen in Schulen und Kindergärten vor. Das soll den Nachwuchs einerseits für Sport begeistern und so den Fußball in der Region stärken. Andererseits sieht Leber darin eine Investition für die eigene Ballhelden-Zukunft.
Kooperation: Eine erste Zusammenarbeit mit dem FC Weilersbach ist vereinbart. Leber darf den Platz für seine Angebote nutzen, der Verein profitiert von der Belebung des Areals sowie durch die Bewirtung bei Veranstaltungen. Weitere Kooperationen sollen folgen. Der Gründer sieht sein Konzept nicht als Konkurrenz zu den Vereinen, die meist ebenfalls viel für die Nachwuchsarbeit leisten. Vielmehr sollen die Ballhelden als gute Möglichkeit dienen, ein tolles Ausbildungsprogramm zu nutzen. „Die Nachfrage nach Spieltagen und Zusatzförderungen ist da“, da ist er sich sicher.