Während der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen herbe Verluste erleiden müssen. Besonders davon betroffen war die Veranstaltungs-Branche. Von den Künstlern bis hin zu den Technikern, gerade im Bereich der Veranstaltungstechnik – der SÜDKURIER berichtete viele Male – brachen Aufträge weg und Existenzen waren gefährdet. In diesem Bereich fallen oft hohe Fixkosten für hochwertige Technik, Mieten für Lagerräume, Fahrzeuge sowie Lohnkosten für das Personal an. Spätestens mit der neuen Corona-Landesverordnung sind Veranstaltungen immer häufiger möglich. Wie also geht es Veranstaltungstechnikern mittlerweile?
Markus Käfer ist mit mehreren Mitarbeitern einer der Großen in der Region. Vom Bühnenbau über Licht und Ton bedient seine Firma das ganze Spektrum. Mit Beginn der Pandemie ist aber auch sein Geschäft total eingebrochen. Über Wasser halten konnte er sich nur, weil er auf neue Geschäftsfelder, wie Media-Installationen für Firmen, Behörden und andere, ausweichen konnte. Den Großteil der Mitarbeiter musste aber auch er in Kurzarbeit schicken. Die staatlichen Hilfen ,sagt er, halfen ihm nur bedingt, da diese an Umsatz und nicht an Gewinn gebunden waren. Das habe für ihn in dieser Konstellation nicht gewirkt.
Im Sommer herrscht traditionell eher Flaute
Und wie sieht es jetzt aus? Im Sommer ist für Käfer traditionell wenig zu tun. Erst ab Herbst ziehe das Geschäft wieder an. Dann, sagt er weiter, kommen die großen Messen, außerdem führen Firmen wieder eigene Events durch und auch Kulturveranstaltungen werden wieder angeboten. Am Ende des Jahreszyklus stehen dann noch viele große und kleine Weihnachtsfeiern und Neujahrs-Veranstaltungen.

Aber schon jetzt gehe es wieder bergauf, genauer gesagt seit Juli. Und auch für die nahe Zukunft gibt sich Käfer. Die Anfragen häuften sich wieder, überall werde geplant. Die Erleichterungen der Corona-Maßnahmen machten sich bemerkbar.
Noch sehr vorsichtig
Dennoch. Konkrete Aufträge gebe es noch wenige. Die meisten seien noch sehr vorsichtig, auch, weil niemand wisse, wie der Herbst und Winter werden. Und so bleibe Käfer nichts anderes übrig als sehr flexibel zu agieren und beispielsweise Zugeständnisse bei eventuellen Stornierungen zu machen.
Probleme hat der Veranstaltungs-Experte bei den Mitarbeitern. In den vergangenen Monaten seien einige in andere Branchen abgewandert und nicht alle wollen zurück kommen. Das gelte für die Festangestellten und die freien Mitarbeiter gleichermaßen. Auch das macht die Lage nicht einfacher.
„So etwas kann man nur überstehen, wenn man entsprechende Rücklagen bilden konnte und seine Finanzen im Griff hat. Hätte man das zu Beginn der Pandemie alles schon gewusst, so hätten wahrscheinlich noch viel mehr komplett aufgegeben“, fasst Käfer seine Erfahrungen zusammen.
Nebenerwerb fürs Überleben
Diese Einschätzung teilt auch Uwe Smidt, der vor allem auf Licht und Ton spezialisiert ist. Anders als Käfer hat er lediglich einen Mitarbeiter. Die ersten Soforthilfen hielten Smidt eigenen Angaben zufolge „gerade mal so“ über Wasser. Deswegen fing er schnell an, parallel zu seinem eigentlichen Job den Vertrieb und die Installation von Veranstaltungstechnik hochzufahren. Wie bei Käfer haben auch einige seiner Kunden die Corona-Zeit genutzt, um ihre hauseigenen Festinstallationen zu erneuern und zu erweitern.
Dennoch: „Bei meinen Veranstaltern herrscht aber nach wie vor noch eine große Zurückhaltung, was deren Termine im Herbst angeht. Keiner weiß so ganz genau, was bei den Hygieneregelungen auf sie zukommt“, sagt Smidt.
Trotz der Unsicherheit sind Käfer und Smidt dankbar, dass zumindest die nicht-kommerziellen Veranstalter, wie etwa das Kulturamt der Stadt, Kirchengemeinden und andere, in den vergangenen Monaten dennoch immer wieder einige Veranstaltungen durchgezogen haben. Auch das habe geholfen, um sich über Wasser zu halten.
Wann die wirklich großen Konzerte mit vielen Hunderten Besuchern in geschlossenen Räumen wieder statt finden werden, weiß noch keiner. „Ich gehe davon aus, dass wir das erst wieder im kommenden Frühjahr erleben werden, sofern sich die Lage bis dahin wirklich entspannt“, so Käfer.
Freude auf die Fastnacht
Davor steht aber traditionell noch die Fastnachts-Saison an, mit den vielen großen und kleinen Bällen. Laut Käfer hat man sich in der Karnevalsmetropole Köln inzwischen dazu durchgerungen, die Planungen anlaufen zu lassen. Seitens der hiesigen Zünfte und Vereine war dazu bis dato noch nichts zu hören. Auch hier scheint die große Unsicherheit und die damit verbundenen finanziellen Risiken zu groß zu sein, um schon jetzt konkrete Entscheidungen zu treffen und Aufträge an Veranstaltungstechniker zu vergeben.
So bleibt es auch weiterhin eine Hängepartie mit ungewissem Ausgang. „All zu lange halten wir das sicherlich nicht mehr durch“, so Käfer. Aber seinen Betrieb verkaufen will er auch nicht, zumal dafür derzeit auch niemand einen vernünftigen Preis bezahlen würde. So heißt es auch weiterhin flexibel bleiben, das Geschäftsmodell anpassen und machen, was geht.