Nach dem schweren Unfall auf der Schwenninger Steig Mitte Oktober 2024 wurden schnell Forderungen laut, dass die Stadt für mehr Sicherheit sorgen solle. Hintergrund: Wenn es kracht, dann meist wegen überhöhter Geschwindigkeit.

Doch wird an dieser Stelle gerast? Das Bürgeramt hat nun 26 Tage lang, von 16. Oktober bis 11. November, an der Schwenninger Steig einen Messanhänger, einen Enforcement Trailer, in Fahrtrichtung Schwenningen aufgestellt.

Über 215.000 Fahrzeuge gezählt

Das Ergebnis: In diesem Zeitraum wurden 215.853 Fahrzeuge gemessen. Davon waren 184 Fahrzeuge zu schnell, berichtet Verwaltungssprecherin Madlen Falke.

50 Fahrzeuge hatten jedoch Sonderrechte nach Paragraf 35 der Straßenverkehrs-Ordnung. Der regelt, dass Blaulichtfahrzeuge, zum Beispiel Rettungsdienste, die wegen der direkten Verbindung zum Klinikum hier besonders oft unterwegs sind, bei einem Einsatz mit überhöhter Geschwindigkeit fahren dürfen.

Bei einer Gesamtmessdauer von 621,43 Stunden errechnet sich eine Verstoßquote von 0,09 Prozent. Wenn Polizei, Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge nicht berücksichtigt werden, sind es nur noch 0,06 Prozent.

Nach Abzug der Fahrzeuge mit Sonderrechten verbleiben 134 Verstöße, von denen 117 Fälle mit einem Verwarnungsgeld sanktioniert werden, die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde dabei um maximal 15 Stundenkilometer überschritten.

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Gegen die übrigen 17 Fahrzeugführer wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Neun Autofahrer fuhren 16 bis 20 Stundenkilometer zu schnell, fünf 21 bis 25 Stundenkilometer und drei 26 bis 30 Stundenkilometer. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 100 Stundenkilometern, Baulichtfahrzeuge ausgenommen.

AfD lässt Maßnahmen prüfen

Auch weil Blitzer immer relativ schnell auf den sozialen Plattformen gemeldet und damit Raser gewarnt werden, fahren nicht einmal ein Prozent zu schnell. Wäre also ein Tempolimit, ein Geschwindigkeitsanzeiger oder bergaufwärts gar eine Verengung auf eine Spur angebracht?

Die AfD-Gemeinderatsfraktion will das von der Stadtverwaltung prüfen lassen. Allerdings wurde ihr bereits mitgeteilt, dass der Gemeinderat über Verkehrsmaßnahmen nicht entscheiden kann, ihre Einführung wäre ein städtischer Beschluss.

Die Fraktion beharrt jedoch darauf, dass nun eine Informationsvorlage über die Erkenntnisse der Stadt zu dieser Unfallstelle an der Steig aufklärt, wie der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Martin Rothweiler auf Anfrage mitteilt.

Petition hat nur 133 Unterzeichner

Zudem wurde auf einer Internetplattform eine Petition gestartet, die die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 Kilometer pro Stunde und das Aufstellen eines festen Blitzers fordert. Die Beteiligung war allerdings überschaubar – nur 133 Unterzeichner setzen sich für diese Forderung ein.

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