Nach wie vor wehren sich direkte Anwohner gegen die aus ihrer Sicht überdimensionierte Bebauung des früheren Klinikumsparkplatzes an der Vöhrenbacher Straße und der Wiese am St. Konrads-Kindergarten. Sie haben bei der Stadtverwaltung und auch Stadträten interveniert und ihre Einwände beim Amt für Stadtentwicklung geäußert. Jetzt soll es Ende des Monats zum Schwur kommen. Die Anwohner hoffen, dass das Vorhaben „abgespeckt“ wird. An dieser Stelle sind derzeit 90 Wohnungen, darunter 62 sozialgünstige Mietwohnungen sowie ein Heim der Stiftung Liebenau, geplant.

Anwohner wehren sich auch mit Verweis auf den Kindergarten gegen die Dimensionen der Bebauung. Die Kindergartenleitung selbst will sich ...
Anwohner wehren sich auch mit Verweis auf den Kindergarten gegen die Dimensionen der Bebauung. Die Kindergartenleitung selbst will sich aus der Debatte heraushalten. | Bild: Hauser, Gerhard

Das Projekt komme am 24. Juni in den Gemeinderat, um zu beraten, ob man bei der bisherigen Variante bleibe oder aber eine alternative Planung weiter verfolgt wird, teilt Oxana Brunner, Sprecherin der Stadtverwaltung mit. Über den Satzungsbeschluss werde im Juli entschieden. Bei einer Zustimmung könnte Familienheim danach loslegen. Bereits drei Mal hatten die Stadträte mit überwältigender Mehrheit für das Projekt gestimmt, erklärt auf Anfrage der geschäftsführende Familienheim-Vorstand, Sebastian Merkle, „darauf haben wir uns verlassen“. Sollte die Villinger Baugenossenschaft umplanen müssen, „wird es Abstriche geben“. Worin die genau bestehen könnten, sei derzeit noch nicht genau zu sagen, dazu müsse das Votum der Stadträte abgewartet werden. Dass es nun erneut zu einer Abstimmung kommt, akzeptiert Merkle, „das ist unsere Demokratie“.

Familienheim-Geschäftsführer Sebastian Merkle hat sich auf die Zustimmung der Stadträte verlassen, akzeptiert die neue Debatte aber.
Familienheim-Geschäftsführer Sebastian Merkle hat sich auf die Zustimmung der Stadträte verlassen, akzeptiert die neue Debatte aber. | Bild: Goetz

In Schreiben und Telefonaten hatten sich die Anwohner, unter anderem Ernst Pallenbach und Peter Kaspers, zuletzt direkt an Baubürgermeister Detlev Bührer gewandt: In einem der Briefe betonen sie, dass es den Betroffenen in keiner Weise darum gehe, die besprochene Bebauung zu stoppen und schon gar nicht darum, sozialen Wohnraum zu verhindern. Ihr Kritikpunkt: Sie fühlen sich als unmittelbare Anlieger bislang mit ihren Bedürfnissen in keiner Weise wahrgenommen. Zum Gelingen des Projektes und einem guten Miteinander gehöre, dass Gedanken und Bedenken von allen Seiten berücksichtigt würden, formulieren sie.

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Dies betreffe vor allem die Höhe der Häuser. Besonders die geplanten Gebäude, die am dichtesten an den Reihenhäusern der Keferstraße 18 bis 20 stehen, würden die Lebensqualität der Anlieger beeinträchtigen. Zudem werde die Dichte der Bebauung in der Nähe des Kindergartens und das Müllcontainerhaus kritisch gesehen.

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Bührer zeigte sich wenig offen für Veränderungen, berichten die Anwohner. So sei das Bauvorhaben verwaltungsintern und mit dem Vorstand der Genossenschaft mit dem Ergebnis besprochen worden, dass eine weitere Reduzierung des Vorhabens nicht sinnvoll sei. Die Stadtverwaltung habe auch den hohen Bedarf an zusätzlichen kostengünstigen Mietwohnungen im Blick. Es müsse zwischen dem öffentlichen Auftrag zur Wohnraumversorgung und den berechtigten Interessen der Anwohner abgewogen werden. So sei es zur jetzt vorgelegten Planung gekommen. Es sei darauf geachtet worden, dass keine langweiligen Einheitsfassaden entstehen, dass genügend Stellplätze in einer Tiefgarage geschaffen werden und das ein Treffpunkt für den Wohnbezirk entsteht. Außerdem würden Dachgärten und Fotovoltaikanlagen realisiert. Drei der geplanten Häuser werden komplett aus Holz erstellt. Es ergebe sich damit eine Gesamtplanung, die für die Stadt Vorbildfunktion habe und die die Verwaltung sehr gerne auch an anderen Stellen in der Stadt realisieren möchte, teilte Bührer den Anwohnern mit. Dagegen steht deren Kritik: Die freie Sicht in den privaten Lebensbereich würde verstärkt, zudem beklagen sie eine starke Verschattung ihrer Anwesen. Eine Reduzierung der Gebäudehöhe sei aus ihrer Sicht möglich, wenn nicht nur Sozialwohnungen gebaut würden, meinen sie.