Kurz vor Vollendung seines 87. Lebensjahres ist jetzt der Villinger Theo Leute gestorben. Unvergessen ist seine Rettungstat, als er 2003 bereits als Rentner die kommissarische Geschäftsführung der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Villinger Baugenossenschaft übernahm. Mit Erfolg gelang es ihm und weiteren Mitstreitern, die schlingernde Genossenschaft wieder auf Kurs zu bringen.

Eigentlich wollte der Spross der Bäckerfamilie Leute als junger Mann Maler werden, entschied sich dann aber für eine technische Laufbahn, studierte Maschinenbau in Karlsruhe und machte in der Industrie Karriere bis in leitende Funktionen. Nach über 30 Jahren kehrte er im Jahr 2000 mit seiner aus Berlin stammenden Frau Ingrid als Rentner in sein geliebtes Villingen zurück und wollte sich den schönen Dingen des Lebens widmen.

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Doch davon hielt ihn zunächst ein unerwartetes berufliches Intermezzo ab. Von 2005 bis 2009 half er zunächst als kommissarischer und dann als zweiter Geschäftsführer und schließlich im Aufsichtstat bei der Rettung der wirtschaftlich in Schieflage geratenen Villinger Baugenossenschaft mit. Seinem Engagement ist es mit zu verdanken, dass sich das Traditionsunternehmen wieder erholen konnte.

Erst mit 75 Jahren konnte er sich dann seiner Passion, der Malerei voll und ganz widmen. Leute vor unter anderem Villinger Motiven gemalt und diese als Jahreskalender herausgegeben. Besonders bei Exil-Villingern waren diese beliebt. Engagement und moralische Haltung brachte Theo Leute auch im Verein „Pro Stolperstein„ zum Ausdruck. Er gehörte 2013 zu den Gründungsmitgliedern des Vereins, der sich für die Verlegung von „Stolpersteinen„ – ein Kunstprojekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig – vor den ehemaligen Häusern der Villinger Juden und anderer Opfer des Nazi-Regimes einsetzt. Bis zuletzt war Leute im Vorstand aktiv. Er konnte es nicht fassen, dass der Gemeinderat das Projekt zweimal abgelehnt hatte. Allerdings durfte er noch erleben, dass der Rat bei der dritten Abstimmung 2020 diesem Vorhaben zugestimmt hat. Der Verstorbene hinterlässt seine Ehefrau sowie zwei Söhne.