Eigentlich wollte der SÜDKURIER wissen, ob die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Geburtenzahlen in Villingen-Schwenningen und am Schwarzwald-Baar-Kreis hat. Gibt es gar einen Baba-Boom? Nein lautet die Antwort. Die Schwankungen in den Geburtenzahlen sind gering und lassen sich nicht auf das Pandemie-Geschehen zurückführen.

Verschiedene Kennlinien

„In diesem Jahr sind bislang, Stand 13. Dezember, 2407 Babys im Klinikum auf die Welt gekommen. Die Anzahl ist vergleichbar mit den Vorjahren“, teil Sandra Adams mit, Sprecherin des Schwarzwald-Baar-Klinikums.

Sandra Adams, Sprecherin des Schwarzwald-Baar Klinikums
Sandra Adams, Sprecherin des Schwarzwald-Baar Klinikums | Bild: Schwarzwald-Baar-Klinikum

Im Jahr 2018 wurden hier 2517 Kinder geboren, im Folgejahr 2581 und 2020 waren es 2528 Neugeborene, ein nahezu gleichmäßiger Verlauf.

Auch in der Stadt Villingen-Schwenningen gibt es bei den Neugeborenen keine Auffälligkeiten in den Kennzahlen, wie Verwaltungssprecherin Oxana Brunner mitteilt.

Oxana Brunner, Sprecherin der Stadtverwaltung
Oxana Brunner, Sprecherin der Stadtverwaltung | Bild: Fröhlich, Jens

Die Statistik verrät, dass hier im Jahr 2018 insgesamt 881 Neugeborene gab. Diese seine aber nicht zwingend auch hier geboren worden, erklärt Brunner diese Zahl. Vielmehr dokumentiere diese Zahl den Wohnort der Kinder, nach ihrer Geburt. 2019 stieg diese Zahl auf 916 und ging 2020 auf 874 zurück. Im aktuellen Jahr bis einschließlich dem Monat November sind es 810 Neugeborene.

Auch bei den Geburten, die in der Doppelstadt beurkundet wurden, gibt es keine Ausreißer. 2018 waren es 2660, in den Jahren darauf 2728 und 2645 sowie im laufenden Jahr 2595 Geburtsbeurkundungen bis zum 13. Dezember.

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Familiengrößen im Wandel

Bei genauerer Betrachtung der statistischen Daten aus dem VS-Rathaus fällt aber eine andere interessante Entwicklung auf.

Bei der Anzahl der Kinder (ledige Personen unter 18 Jahre), die in den einzelnen Haushalten leben zeigt sich in den vergangenen Jahren eine spürbare Verschiebung.

Im Jahr 2015 zählte die Verwaltung insgesamt 41.272 Haushalte. 33.008 davon waren Haushalte, in denen gar keine Kinder lebten. Weiterhin gab es 4002 Haushalte mit nur einem Kind, 3238 mit zwei, 799 mit drei und 225 Haushalte mit vier und mehr Kindern.

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2020 ergab sich folgendes Bild: Die Gesamtzahl der Haushalte stieg seit 2015 um 702 auf 41.974, ein Zuwachs von 1,7 Prozent. Die größte Veränderung verbuchte die Verwaltung im selben Zeitraum bei den Drei-Kind-Haushalten. Hier stieg die Zahl in den fünf Jahren um 147 auf 3385, was einem Zuwachs von elf Prozent entspricht. Bei den Haushalten mit vier und mehr Kindern ging es 7,1 Prozent nach oben auf 241 Haushalte. Bei den Ein- und Zwei-Kind-Haushalten ging es nur um 2,7 und 4,5 Prozent nach oben auf 4112 und 3385.

Die Zahl der Haushalte ohne Kind legte im Zeitraum nur um ein Prozent zu. Das bedeutet, Anteilig zur Gesamtzahl betrachtet gar einen Rückgang um 0,5 Prozent. Alle anderen Familiengrößen verzeichnen anteilig einen Zuwachs, der mit 0,3 Prozent bei den Zwei-Kind-Haushalten am stärksten ausfällt.

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Mögliche Gründe

Warum sich die Zahlen so entwickeln, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Mehrere Faktoren könnten Einfluss darauf haben. Ein Grund könnte sein, dass sich Familie und Beruf heute nicht mehr ausschließen. Homeoffice, Teilzeitmodelle und flexible Arbeitszeiten sind keine Ausnahmen in den Betrieben mehr. Auch das klassische Rollenmodel ist längst überholt. Vielleicht spielt aber auch die Kinderbetreuung eine Rolle. Ganztagsangebote in Kindergärten und Schulen haben sich etabliert und werden rege in Anspruch genommen.

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