Mit einer bemerkenswerten Personalie wartet jetzt die Stadtverwaltung auf. Oberbürgermeister Jürgen Roth (CDU) lässt hier derzeit in geheim tagenden Gremien eine Personalien-Pirouette drehen. Im Mittelpunkt steht dabei einerseits die Kunsteisbahn Villingen-Schwenningen GmbH – aber nicht nur: Betroffen ist mit den Stadtwerken auch der bedeutsamste städtische Unternehmens-Zweig.
Der OB und seine Personal-Initiative
Zum 1. Juni 2022 muss für die Kunsteisbahn Villingen-Schwenningen GmbH (KEB) ein neuer Chef her, da Klaus Hässler in den Ruhestand geht. Seit Monaten herrscht dazu hinter den Kulissen das große Grübeln. Über allem thront der Rathauschef. Jürgen Roth ist kraft Amtes Vorsitzender des Aufsichtsrates der KEB – und er hat nun eine Konstruktion aus dem Ärmel geschüttelt.

Gregor Gülpen ist seit Januar 2022 Geschäftsführer der Stadtwerke Villingen-Schwenningen. Der 50-Jährige dirigiert nicht nur 210 Mitarbeiter, sondern er hat auch seit dem 24. Februar große Herausforderungen.
Der Tag, als Russland die Ukraine angriff, veränderte in der Branche der Energieversorger alles. Über die Hälfte des Erdgases, das die Stadtwerke in die VS-Netze einspeisen, stammt aus russischen Förderstätten, auch heute noch. Mit einem Schlag kann diese Lieferquelle nun jeden Tag versiegen.
Das Aufgaben-Portfolio von Gülpen und seinem Team reicht weit über die Gasversorgung hinaus: Die Stadtwerke gilt es neu zu positionieren im sich von Umwälzungen geprägten Marktgeschehen der Energieversorger. Wasserstoff, Erdwärme, Solarstrom und Windenergie heißen die Stichworte.
Strom, Wasser, Wärme und jetzt auch Eis
An den Stadtwerken hängt neben dem Betrieb der VS-Bäder auch das große Feld der Trinkwasser-Versorgung. Auch ist der Ruf nach Verbesserungen laut. Schlussendlich rüttelt auch die Mobilitätswende an den Tischen der Stadtwerke.

Die Herausforderung für den neuen Chef des städtischen Energiehändlers an der Pforzheimer Straße ist riesig. Als wäre all das nicht genug, bekommt Gülpen nun einen zweiten Job umgehängt. Zum 1. Juni 2022 soll er für zunächst ein Jahr die Leitung der Kunsteisbahn Villingen-Schwenningen GmbH übernehmen.
Gülpen soll am Bauchenberg kaufmännisch ran
Roth nutzt das Ausscheiden des bisherigen Geschäftsführers in der Arena, um Strukturen nachzuschärfen. Gülpen soll sich um die Betriebswirtschaft des städtischen Eislaufbetriebs kümmern.

Die bisherigen Aufgaben des KEB-Geschäftsführers werden aufgeteilt. Roth wünscht sich Synergieeffekte aus seinem Schachzug. In Position gebracht wird in der Heliosarena nämlich außerdem Matthias Jendryschik. Der Geschäftsführer der Wirtschaft und Tourismus Villingen-Schwenningen GmbH soll die Termine mit Unterhaltungsangeboten bespielen, die der Eislauf in der Arena noch übrig lässt.

Für das Vereinsleben des Schwenninger ERC und den Profibetrieb der Wild Wings ändern sich damit die Spielräume im Haus markant. Wenn mit Jendryschik und Gülpen gleich zwei Geschäftsführer aus der kommunalen Führungsebene des Oberzentrums frischen Wind über das eisige Geläuf pusten, sind die Erwartungen automatisch hoch. Dies ist auch eines der Ergebnisse von ersten Debatten zur Arena-Personalie.
Aufsichtsräte sind bereits informiert, am 6. April kommt das Thema aus der Management-Mühle des Rathauses auf den Tisch des Gemeinderates – nicht öffentlich. Die Zustimmung zu dem Konstrukt gilt als sicher.