Flanieren, genießen, einkaufen: So mögen es die Kunden. Für das Einkaufserlebnis sollte also einiges geboten werden. Das nimmt sich jetzt auch die Wirtschaftsförderung zu Herzen und startet in Villingen eine kleine Veranstaltungsreihe. Doch im Vorfeld kommt es zu Problemen.
Mal etwas nicht auf dem Latschariplatz
Neugierig gemacht werden Interessierte bereits: Auf den sozialen Plattformen wird schon fleißig für das Projekt „Abendflair“ geworben. Ziel ist es, auch weniger stark frequentierte Straßen in den Vordergrund zu rücken.
Bisher lief viel auf und um den Latschariplatz ab, berichtet Citymanager Thomas Herr. Dort sei aber ohnehin immer am meisten los, denn es handelt sich um die ohnehin am stärksten genutzte Verbindung innerhalb der Innenstadt. Die ziehe sich von der Rietstraße über den Latschariplatz in die Niedere Straße.
Drei Bereiche rücken in den Fokus
Nun wurde angeregt, teils weniger stark genutzte Bereiche in den Fokus zu rücken. Das möchte Citymanager Thomas Herr umsetzen. Drei Termine stehen fest.
Gegenwind vor Ostern
Kurzzeitig sah es zumindest in einem Fall nicht danach aus, als ob das Projekt umgesetzt würde. Daher machte Herr kurz vor Ostern seinen Frust im Jobnetzwerk LinkedIn Luft. Er schreibt, dass es nach der Vorstellung des Formats, einige Straßen abends in ein neues Licht zu tauchen und die Innenstadt erlebbar zu machen, auch Kritik gab.
An einigen Stellen sei die Rückmeldung gekommen, eine solche Veranstaltung könne den Eindruck erwecken, die Straße habe zu wenig Frequenz, sei gar „tot“. Das mache nachdenklich, merkt er an.
Denn genau diese Haltung sei einer der Gründe, warum der stationäre Handel nicht mehr überall funktioniere: Wer nicht mit der Zeit gehe, gehe mit der Zeit. Daran könne weder eine Stadtverwaltung noch ein Citymanagement etwas ändern, wenn die Bereitschaft zur Veränderung fehle.
Überzeugungsarbeit notwendig
„Wir versuchen aber weiterhin, die Händler von der Idee zu überzeugen“, betont er im LinkedIn-Beitrag. Anfangs hätten rund zwei Drittel der Angesprochenen in der Straße nicht mitmachen wollen, erklärt Herr auf LinkedIn, das sieht nun anders aus.
Nach Ostern gab es indessen noch einmal Gespräche. Definitiv abgesagt habe in der Oberen Straße ein Händler, andere wollen sich jetzt doch beteiligen, wobei Herr bisher nicht alle abgefragt hat.
Das sind die Termine
Doch der Citymanager geht derzeit davon aus, dass Abendflair in allen drei Bereichen stattfinden kann: am 26. Juni in der Brunnenstraße, am 3. Juli in der Oberen Straße und am 10. Juli in der Gerberstraße/Paradiesgasse, jeweils an einem Donnerstag von 17 bis 21 Uhr.
Foodtruck und Musik
An diesen Abenden werden ein Foodtruck (am 10. Juli kommt der von der regionalen Wirtschaftsförderung unterstützte) und Musik die Straßenbereiche in den Vordergrund rücken. Das sei ein Angebot, betont Herr. Wollen insbesondere Gastronomen aus den jeweiligen Straßen selbst für kleine Gerichte, Imbisse oder Häppchen sorgen, sei auch das möglich.
Die Wirtschaftsförderung sorgt zudem für die Genehmigungen. „Wir möchten etwas Neues ausprobieren“, hofft Herr auf eine erfolgreiche Premiere, auch wenn der Start etwas holprig verlief.
Zehn-Stunden-Tag – auch ohne Abendaktion
Wer alles genau mitmachen wird, ist derzeit allerdings noch offen. Mit dabei sein wird jedenfalls als weiterer Einzelhändler nicht das Fotofachgeschäft Singer. „Wir haben auch schon bei normalen Öffnungszeiten einen Zehn-Stunden-Tag“, sagt Thomas Herzog-Singer, „wir schaffen das nicht“. Die Idee findet er grundsätzlich gut, allerdings befürchtet er, dass ohnehin kaum Leute zu ihnen ins Geschäft kämen. Diese Erfahrung habe er persönlich während der Lichternacht gemacht.

Dabei seien alle Geschäfte in der Brunnenstraße, betont Sabine Hauser von der Buchhaltestelle. Die Straße werde an diesem Abend gesperrt, die Einzelhändler sorgen selbst für Essen und Getränke. Das habe man gegenüber der ursprünglichen Planung geändert. „Das wird eine tolle Sache, wenn das Wetter mitmacht“, findet sie.