Keine Bälle, keine Umzüge und doch wird es wohl in Villingen die kommenden Tage eine Fasnet geben. Was sich darüber hinaus zusammenbrauen kann? Im Städtle wird vieles möglich sein, aber nicht alles. Nach wie vor gelten Corona-Verordnungen. Zu diesem Mittwoch erst will die Landesregierung überhaupt erst das finale Papier vorlegen. Nicht nur Villingens Zunftmeister Anselm Säger verlässt sich auf kein Vorab-Gerede und will alles erst einmal schwarz auf weiß sehen.
Die Sorge der Vereine hat einen Grund: Hexen und Katzen haben aus ihren Kleiderkammern Kinderhäser ausgegeben. Die Kleinen sollen ihren Spaß haben dürfen. Dahinter steckt aber auch eine Sorge: Verlieren Heranwachsende den Kontakt zum Brauchtum, wenn sich schon im zweiten Jahr keine Fastnacht mehr auf der Straße abspielt.

Mittwoch
Abend vor dem Schmotzigen Dunschtig treffen sich hier Villinger zum Rollenschütteln. Betont werden muss: Es handelt sich hier nicht um eine Veranstaltung, sondern um freies Villinger Narrentreiben nach den Regeln des Brauchtums. Wie immer geht es um 19.30 Uhr los.
Es gibt auch klare Hinweise im Vorfeld, dass sich viele Schwenninger für diesen Abend ihr Gschell zurechtgelegt haben und nach Villingen steuern. Der Abend kann der Treffpunkt schlechthin werden. Ein Indikator für viel Betrieb ist: Es gibt in bestimmten gastronomischen Adressen kaum noch freie Plätze für diesen Abend.
Donnerstag
In der Stadt wird es buntes Treiben in der Fußgängerzone geben. Viele Gaststätten, auch jene, die zuletzt geschlossen hatten, werden geöffnet sein. Abends ist kein Kneipenfastnacht wie am Samstag. Es gibt eine Liveübertragung aus der Zehntscheuer und dem Hexenstüble für alle, die erpicht darauf sind, Villinger Moritaten vom Sofa aus zu verfolgen. Die Darbietungen sind überdies für ganz kleines Publikum möglich.

Freitag
Das wird ein normaler Tag in Villingen. Keine Ereignisse in der Stadt, dafür aber Sofa-Fasnet. Zum Fasnetfreitag, 25. Februar, um 20.11 Uhr ist Premiere: Mit einer live moderierten Internetsendung geht die Glonkigilde auf Sendung. Glonki-Gilde-TV oder kurz auch GGTV hat dabei allerhand zu bieten: Ganze Vereinsgruppen treten auf. Es gibt Gaudi, Tanz und Gesang, für alle zuhause zum Mitmachen. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass – wie immer nach dem Glonkiball – Samstagfrüh in der Stadt Menschen in weiß-blauen Gewändern anzutreffen sind.
Samstag
Im Internet und für wenige Live-Gäste gibt es den zweiten Abend mit Kneipenfasnet aus Hexenstüble und Zehntscheuer.

Sonntag
Keine Katerbefreiung, keine offizielle Schlüsselübergabe und nichts abends am Bickentor. Dafür die beiden Nachmittagskonzerte auf dem Münsterplatz mit Stadt- und Bürgerwehrmusik und Stadtharmonie sowie den beiden Jugendkapellen. Der Zutritt auf den Münsterplatz wird von Security kontrolliert, es gibt eine Höchstzahl an Zuschauern. 14 bis 15 und 16 bis 17 Uhr sind für das Vorspiel angesetzt.
Spannend wird sein, wie Villingen dabei schunkelt – mit Abstand? Oder brechen alle Dämme? Gibt es eine Polonaise? Wird das von den Ordnern unterbunden und was ist eigentlich danach um 17 Uhr am Rathaus? Zunftmeister Säger versichert: „Es gibt keine offizielle Schlüsselübergabe.“

Montag
Es gibt keinen Katzenmusikumzug, keinen historischen Umzug und auch keinen Maschgerelauf. Narros werden durchs Städtle springen, Stachis ein, zwei Esel durchs Tor pflitzen und Surhebel wie immer das Gesicht verziehen: Und im Ernst: An diesem Tag kann viel ursprüngliche Fasnet entstehen – vor allem bei schönem Frühlings-Wetter.

Dienstag
Am Dienstag wird dem Fasnetgoascht vermutlich die Puste ausgehen. Es wird voraussichtlich ruhig werden in der Stadt