• St. Ursula-Schule: Johannes Kaiser ist Rektor der Villinger Schule: „Es tut schon weh, dass der Bienenschwarm nicht da ist. Er ist das, was uns täglich glücklich macht“, sagt er. Mit dem Bienenschwarm sind die Schüler gemeint, die eigentlich in den Pausen durchs Schulgebäude flitzen. Daraus wird aber erstmal nichts – zumindest nicht in dieser Woche: „Wie es dann weitergeht, wissen wir noch nicht“, so der Schulleiter. Kaiser kritisiert die Kurzfristigkeit der Entscheidungen: „Es belastet uns schon sehr, dass es nur eine Vorgabe für eine Woche gibt. Klar kann man in einer Pandemie keine langfristigen Entscheidungen treffen. Aber es wäre sicher auch anders gegangen.“ Dennoch funktioniert der Fernunterricht – und zwar besser als im vergangenen Jahr: „Unsere Plattform Big Blue Button läuft gut. Auch die Übertragung des Unterrichtsmaterials und der Unterricht an sich sind eingespielter“, so Kaiser. Den Fernunterricht hält er derzeit für die beste Möglichkeit: „Ich habe schon vor Weihnachten gemerkt, dass es mit der Präsenz nicht mehr weitergehen kann.“ Ideal wäre für Kaiser derzeit ein Hybrid: „Ein Teil der Klasse könnte vor Ort sein, für den anderen würde die Schulstunde per Kamera nach Hause übertragen werden.“ Für diese Lösung sei die Schule aber nicht gut genug ausgestattet. Nicht alle Schüler haben eigene End- oder Leihgeräte und von den von Kultusministerin Susanne Eisenmann versprochenen Tablets und Laptops sei noch nichts zu sehen. Kaiser: „Das wird wohl frühestens etwas zu Beginn des kommenden Schuljahrs.“ Was am Donnerstag entschieden wird, weiß Kaiser nicht. Er vermutet, dass – wie schon vor Weihnachten – nur die Abschlussklassen vor Ort sein werden.
In dieser Woche werden die St. Ursula-Schüler von daheim unterrichtet. Wie es kommende Woche weitergeht, entscheidet sich am Donnerstag.
In dieser Woche werden die St. Ursula-Schüler von daheim unterrichtet. Wie es kommende Woche weitergeht, entscheidet sich am Donnerstag. | Bild: Matthias Jundt
  • Gymnasium am Hoptbühl: „Wir hatten erhebliche technische Schwierigkeiten“, erzählt Schulleiterin Simone Duelli-Meßmer. Aufgrund zu vieler Zugriffe landesweit, waren am Montagmorgen die Landesserver für die Lernplattform Moodle völlig überlastet. Onlineunterricht war so nicht mehr möglich. „Wir wollten dann auf die Schul-Cloud ausweichen, aber auch diese Server waren überlastet“, so die Schulleiterin. Die zweite Ausweichoption, den Unterricht über hauseigene Email-Server zu organisieren, sei letztlich ebenfalls an der Daten-Leistungsgrenze gescheitert. Ähnlich sei es am Montag dem Gymnasium am Deutenberg sowie dem Romäusgymnasium ergangen.
Simone Duelli-Meßmer ist Schulleiterin des Gymnasiums am Hoptbühl.
Simone Duelli-Meßmer ist Schulleiterin des Gymnasiums am Hoptbühl. | Bild: Alexander Chlup
  • Goldenbühlschule: An der Villinger Schule lernen Grundschüler seit Montag mit Unterstützung der Lernplattform Moodle. Dort sind Arbeitsmaterialien und Erklärvideos zu den verschiedenen Fächern eingestellt. Bei Bedarf können sich die Kinder zu festgelegten Zeiten außerdem in einem Videochatraum mit Fragen an ihre Lehrer wenden oder mit ihren Mitschülern austauschen. Auch über den Untis-Messenger wird fleißig geschrieben und Kontakt gehalten. Zwar lief die Plattform gestern Morgen teilweile etwas ruckelig und langsam, unter dem Strich hat der erste Schultag zuhause aber gut geklappt. „Mir macht der erste Schultag zuhause Spaß“, sagt Viertklässlerin Sophia, nachdem sie ihre Aufgaben in Deutsch und Mathe erledigt hat. Jetzt fehlt nur noch Sachkunde. Zwei Mal waren ihre Lehrer am Montag für jeweils eine halbe Stunde über Video für die Zehnjährige und ihre Klassenkameraden erreichbar. Zeit genug, um alle Fragen zu klären? Unter dem Strich bleibt zumindest am ersten Schultag viel Arbeitsaufwand fürs Erklären für die Eltern übrig.
Die zehnjährige Sophia, Schülerin der Goldenbühlschule, lernt wieder zuhause. Tablet und Smartphone sind dabei, haben das klassische ...
Die zehnjährige Sophia, Schülerin der Goldenbühlschule, lernt wieder zuhause. Tablet und Smartphone sind dabei, haben das klassische Schulbuch aber noch längst nicht abgelöst. | Bild: Burger, Roland
  • Zinzendorfschulen: Die Schulen in Königsfeld setzen dagegen auf das System von Microsoft Teams. Dieses hat sich schon im ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr bestens bewährt. Länger schlafen können die Schüler der Privatschule der Herrnhuter Brüdergemeine nicht. Für sie läuft der Unterricht nach Stundenplan wie an einem ganz normalen Schultag auch – nur eben von zuhause. Die Lehrer erklären ihren Stoff vom heimischen Schreibtisch aus, die Schüler hören den Vormittag über per Videokonferenz in ihren Kinderzimmern zu. Wer Fragen hat, kann diese dem Lehrer auf dem Bildschirm gleich und in Echtzeit stellen. Wissenslücken sollen so erst gar nicht entstehen, Eltern müssen nicht den halben Vormittag über als „Hilfslehrer“ fungieren. „Es klappt alles gut“, freut sich etwa Schülerin Maya, 6. Klasse, in der kleinen Pause zwischen zwei Online-Stunden.
  • Albert-Schweitzer-Schule: Hier war das Schulentwicklungsteam wesentlich an den Vorbereitungen für den erneuten Fernunterricht beteiligt. Dieses hat die Wirkung des Fernunterrichts nach der Schulschließung im Frühjahr mittels einer Online-Umfrage evaluiert und eine Handreichung für alle Lehrkräfte erarbeitet. Darüber hinaus fragte das Team den Bedarf an Leihgeräten ab. Für den anstehenden Online-Unterricht in den Abschlussklassen wurden nun 60 Laptops kurzfristig ausgegeben. Künftig sollen Schülermentoren ausgebildet werden, die andere Schüler bei Fragen zum Fernunterricht unterstützen sollen. Das digitale Wissen hat sich mit der Pandemie schon jetzt verbessert: „Während im März noch viel Unsicherheit und Unwissenheit herrschten, weiß heute jeder, worauf es ankommt. Das digitale Wissen bei Schülern und Lehrern hat sich im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Diese Entwicklung hätte es ohne Corona sicher nicht gegeben“, sagt eine Schülern der Oberstufe.
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  • Elternbeirat: Noch keine Einschätzung zum Ablauf des Schulstarts am Montag konnte Tino Berthold abgeben. Dafür sei es noch zu früh, so der Gesamtelternbeiratsvorsitzender. Allerdings habe er von Eltern im Vorfeld gehört, dass sie die Entscheidung der Regierung versuchen mitzutragen. „Einige versuchen, ihre Kinder in dieser Woche noch selbst zu betreuen, anstatt die Notbetreuung in Anspruch zu nehmen.“ Wie es danach weitergehe, sei noch offen, weil Arbeitnehmer das nicht unbegrenzt leisten könnten. Berthold vermutet, dass Fernunterricht bei weiterführenden Schulen relativ problemlos stattfinden könne, bei Grundschulen müsse man abwarten. Einige Grundschulen in VS hätten Video-Unterricht im Angebot, andere wiederum würden nur Aufgaben zur Verfügung stellen. Außerdem vermisst er ein klares Konzept seitens der Regierung: „Corona gibt es seit fast einem Jahr.“ Dennoch würden bei jedem Lockdown neue Regeln aufgestellt und der Unterricht neu definiert. Er wünscht sich eine klarere Linie und eine einheitliche, funktionierende technische Lösung für den Fernunterricht. Noch immer seien zahlreiche Lernplattformen und Videolösungen im Einsatz.
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  • Schulamt: Auch Sabine Rösner, Leitende Schulamtsdirektorin im Schulamt Donaueschingen, konnte am Montag noch kein Fazit ziehen, wie der Schulstart am Montag gelungen ist. Sie ist sich jedoch sicher, dass viele Schulen dieses Mal besser vorbereitet waren als bei zurückliegenden Schulanfängen unter Corona-Bedingungen. „Es war dieses Mal keine neue Situation und der Vorlauf war etwas länger.“ Am Donnerstag vergangene Woche seien die Schulen über den Ablauf informiert worden, früher als zuletzt. Dass die Vorgaben des Landes den Schulen viele Optionen und Kombinationsmöglichkeiten offen lassen, befürwortet Rösner. „Wir haben in der Region so viele unterschiedliche Schulen.“ Hier ein enges Korsett vorzugeben, wie der Unterricht abzulaufen hat, sei nicht sinnvoll. Unterstützung erhalten die einzelnen Schulen seitens des Schulamtes im Bereich Personal. Die ohnehin angespannte Personalsituation sei unter Pandemie-Bedingungen noch herausfordernder, so Rösner. Das Schulamt müsse derzeit täglich und schnell auf Engpässe an Schulen reagieren.