Herr Oberbürgermeister, finden Sie es eigentlich angemessen, dass vor allem eine Sportstätte in VS ein Maximum an Energie verbraucht – ich meine die Heliosarena.

Ja, das ist angemessen. Sie können das, was dort täglich läuft, nicht auf einen reinen Geldbetrag reduzieren. Es ist ein finanzieller Kraftakt, bringt vielen Menschen und der Stadt aber mehr als das. Das ist eine Gesamtabwägung.

Was heißt das genau?

Ich kann die Arena schließen – aber was mache ich damit alles kaputt! Vereinsarbeit, Jugendarbeit, Nachwuchstalente, Schulklassen, Bundeliga-Niveau, ein Teil der Marke VS. Wir haben auch eine gesellschaftliche Verpflichtung als Kommune. Ich kann die Arena nicht einfach für einen Zeitraum runterdrehen. Es gibt dort nur An oder Aus. Es gibt auch laufende Kosten, das sind 1,2 Millionen Euro für Personal und Abschreibungen. Das fällt also an, auch wenn die Anlage zu wäre. Und ein Gebäude muss man auch bei Nichtbetrieb in Schuss halten und unterhalten.

Die Heliosarena ist auch zum Eislaufen für Familien da. Deshalb werden Schlittschuhe in allen Größen bevorratet.
Die Heliosarena ist auch zum Eislaufen für Familien da. Deshalb werden Schlittschuhe in allen Größen bevorratet. | Bild: Norbert Trippl

In Zahlen heißt das?

Wir investieren jetzt 200.000 Euro, um die Arena kurzfristig zu optimieren. Ein Beispiel: Das auf den Bahnen abgezogene Eis. Wir nutzen dazu künftig die Abwärme der Hauptheizung, anstatt wie bisher einen Abtauraum extra zu beheizen.

Schauen wir genauer auf die Heliosarena: Was ist im Pachtvertrag mit den Mietern des Stadions definiert? Konkret: Wie werden die anfallenden Energieverbräuche abgerechnet. Wer bezahlt wie viel davon und wie wird das auf die einzelnen Mieter umgelegt?

Es gibt hier mehrere Ebenen. Es gibt die Eisflächen und die weiteren Räume. Für die Eisflächen haben wir die Kosten klar berechnet.

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Ich höre von kundigen Stimmen, es sei in der Arena bislang gar nicht genau möglich, den Verbrauch einzelnen Kostenstellen oder Mietern zuzuordnen. Ist das so?

Wir installieren dazu nun Zwischenzähler, dann wird klar sein, wer wieviel Energie verbraucht. Das wird also künftig genau so abgerechnet mit den Nutzern. Wir rechnen außerdem die Kosten für das Eis geteilt durch die Nutzungsstunden. Daraus berechnen wir die Kosten je Bahn und Stunde.

Die Heliosarena in VS: Der Eislaufpalast muss nun nachgerüstet werden, um die Energiekosten genau zuordnen zu können. Unser Foto zeigt ...
Die Heliosarena in VS: Der Eislaufpalast muss nun nachgerüstet werden, um die Energiekosten genau zuordnen zu können. Unser Foto zeigt den Blick aus einer der Lounges. | Bild: Norbert Trippl

Nachrüsten, um genau abrechnen zu können – wenn das so ist: Bezahlt derzeit also am Ende der Steuerzahler die Zeche?

Den Restbetrag bezahlt die Stadt. Dieser Betrag entsteht auch aus der Regelung, dass unter 18-Jährige kostenfrei wie bei allen anderen Sportarten trainieren können. Es entsteht somit ein kalkuliertes Defizit, das sich aus den ungedeckten Kosten entwickelt. Die Kommune ist in vielen Bereichen der Daseinsvorsorge und des gesellschaftlichen wie sozialen Lebens der Kostenträger.

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Stimmt im Oberzentrum die Verteilungsgerechtigkeit? Einerseits das hell erleuchtete und ja auch beheizte Eisstadion, andererseits Bürger, die aus Verzweiflung zuhause im kalten Zimmer sitzen, weil die warme Stube unbezahlbar ist?

Es ist immer eine Frage der Betrachtungsweise. Wir als Kommune haben eine Gesamt-Verantwortung, für alle und damit für verschiedenste Bereiche und Anspruchsgruppen, auch auf verschiedenen Ebenen – monetär, sozial, gesellschaftlich, politisch. Sie können nicht alles plakativ miteinander vergleichen, und nur auf einen Aspekt reduzieren.

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Wie meinen Sie das genau?

Ich als Bewohner einer Wohnung oder eines Hauses, mit meiner plötzlichen Not, bin enttäuscht, habe Sorgen und fühle vielleicht Ungerechtigkeit. Auf der anderen Seite stehen jährlich mindestens 200.000 Besucher und Spieler, die mit viel Ehrenamt-Einsatz betreut werden oder auch professionell tätig sind. Beim Fußball ist das ja nicht anders. Dadurch werden 4000 Übernachtungen generiert, die der Hotellerie, dem Handel und der Gastronomie auch wieder zugutekommen.

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