Fußball-Bezirksliga: – „Ich bin wirklich sprachlos“, konnte Trainer Klaus Gallmann auch eine halbe Stunde nach dem Schlusspfiff des souveränen Schiedsrichters Luigi Satriano sein Glück kaum fassen: „Angesichts dessen, dass ich am Vormittag noch zahlreiche Spieler telefonisch einberufen musste und wir so mit sehr, sehr fragwürdigen Vorzeichen ins Spiel gegangen sind, ist es kaum zu fassen, dass wir 4:1 gewonnen haben.“
Die Aufstellung des FC Erzingen sprach Bände. Marco Morawczik, der in dieser Saison noch kaum zum Zug gekommen war, fand sich ebenso in der Start-Elf wieder, wie Julian Göbel, der vor Wochenfrist in Buch früh vom Platz gehumpelt war. Dafür war zwar Felix Uhl wieder dabei, doch auf der Bank saßen Reservekräfte aus der Zweiten – Sedat Yetim und Luis Zimmermann – und reaktvierte Spieler wie Tobias Gampp und Simon Stoll.
Und während es sich auf der Wittlinger Reservebank sieben Akteure, die Gallmann allesamt diskussionslos in die Start-Elf gestellt hätte, noch halbwegs bequem machten, brandete bereits der erste Jubel auf. Hannes Linke verdiente sich mit dem Pass auf Julian Göbel zum 1:0 (3.) den ersten von drei Scorer-Punkten. Noch schöner war der Treffer zum 2:0, als Julian Göbel den Ball mit dem Rücken zum Tor annahm und die Kugel gekonnt über Aykut Kaya ins Wittlinger Tor lupfte. „Diese beiden Treffer sind uns natürlich gut rein gelaufen“, so Gallmann: „Da wächst natürlich schnell der Glaube, dieses Spiel gewinnen zu können.“
Bis zur Pause schaffte es der FC Wittlingen in keiner Phase, dem Erzinger Spiel etwas entgegen zu setzen. Trainer Tiziano Di Domenico schwante wohl Schlimmes, denn in der Pause rüttelte er seine Jungs wach: „Es ist uns in keiner Phase gelungen, unser Können abzurufen.“ Ungenaues Passspiel und unbeherzte Zweikampfführung machten ihm Sorgen: „Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Andererseits hatten die Erzinger viel Effektivität in ihrer Offensive: Mit drei Schüssen erzielen sie zwei Tore.“
Das änderte sich mit dem Seitenwechsel: „Die Reaktion der Mannschaft hat mir gefallen“, so Di Domenico, der zunächst den Anschlusstreffer von Arian Palatini bejubelte. Obwohl Lukas Hug kurz danach mit Gelb-Rot vom Platz musste, ebbte der Wittlinger Elan nicht ab: „Wir machen weiter Druck, laufen aber in einen Konter.“ Felix Uhl hatte einen feinen Pass auf Hannes Linke gespielt, der legte quer auf Morawczik – 3:1 (63.).
Selbst dieser Rückschlag bremste die nun immer stärker werdenden Gäste nicht: „Wir waren keine drei Tore schlechter“, betonte Di Domenico und verwies auf die Schlussphase: „Alexander Herbst köpft aus sieben Meter aufs Tor. Der muss drin sein.“ Auch Klaus Gallmann zuckte zusammen: „Loris Bendel lenkt diesen Ball mit einem Weltklasse-Reflex an die Latte“, atmete der Erzinger Trainer, der vor wenigen Tagen gemeinsam mit seinem Bruder Benjamin Gallmann in der Sportschule Hennef die Prüfungen zur A-Lizenz bestanden hat, tief durch.
Aus dieser Mega-Chance entwickelte sich im Gegenzug der vierte Erzinger Treffer. Linke spielte Shaban Limani den Ball in die Laufspur. Der Erzinger Torjäger hatte keine Mühe mit seinem 17. Saisontreffer den 4:1-Sieg perfekt zu machen: „Wenn Alex zum 2:3 trifft, wäre es durchaus drin, dass wir auch noch das 3:3 erzielen. So knapp liegt das dann auseinander“, schmunzelte Di Domenico.
„Die Niederlage ist ärgerlich, aber wirft uns weder zurück noch macht sie mir Sorgen“, blickte der Wittlinger Trainer auf dem Heimweg auf Höhe Waldshut kurz hinüber in die Schmittenau. Dort gastiert er am Samstag mit seiner Elf zum Jahresabschluss und Rückrundenstart: „Und selbst, wenn wir auch beim VfB Waldshut verlieren sollten, überwintern wir an der Tabellenspitze. Die Entscheidungen fallen ohnehin erst im Frühjahr.“
FC Erzingen – FC Wittlingen 4:1 (2:0). – Tore: 1:0 (4.) und 2:0 (13.) beide J. Göbel; 2:1 (53.) A. Palatini; 3:1 (63.) Morawczik; 4:1 (86.) Limani. – SR: Luigi Satriano (Zell). – Z.: 180. – Bes.: GR für Hug (FCW/59.).
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