Fußball-Bezirksliga: – Das Urteil der Spruchkammer unter Vorsitz von Sportrichter Rainer Koller machte bereits am Wochenende auf den Sportplätzen die Runde. Jetzt bestätigt Sportleiter Tobias Jehle vom FV Lörrach-Brombach, dass das Spiel der 2. Mannschaft gegen den FC Wallbach, das sie am 10. März mit 0:2 verloren hat, von Staffelleiter Wolfgang Spitz neu angesetzt werden muss. Jehle hatte nach Prüfung der Situation offiziell Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt.
Eine offizielle Pressemeldung des Bezirks Hochrhein zum Urteil liegt der Redaktion nicht vor, obwohl Bezirksvorsitzender Uwe Sütterlin vor geraumer Zeit zugesagt hat, dass bei außergewöhnlichen Fällen, die Urteile veröffentlicht werden.
Über den Grund für diesen außergewöhnlichen Vorfall berichtete der SÜDKURIER bereits kurz nach Spielende jener Partie. Schiedsrichter Jan Sigel aus Waldshut-Tiengen hatte in der fünften Spielminute auf Eckball für die Gastgeber entschieden, obwohl Wallbacher Abwehrspieler gegen diese Entscheidung protestiert hatten. Sogar Stürmer Kevin Keller hatte ihnen gegenüber zugestanden, den Ball zuletzt berührt zu haben.
Dennoch ließ Sigel die Ecke ausführen und hatte – so muss man es im Nachhinein wohl sagen – das Pech, dass Andy Lismann den Ball mit Windunterstützung direkt in den langen Winkel zielte. Torwart Ramon Winkler hatte gegen dieses Traumtor keine Abwehrchance. Sigel pfiff, zeigte zur Mitte – 1:0 für den FV Lörrach-Brombach II.
Kevin Keller gibt Ballberühung zu
Jetzt waren die Wallbacher richtig angenervt, protestierten weiter. Der Unparteiische hatte nun ein Einsehen, fragte bei Kevin Keller nochmals nach. Der Lörracher bestätigte seine zuvor bereits gemachte Aussage, den Ball nicht berührt zu haben.

Was nun folgte, war die fatale Entscheidung, den Eckball doch nicht anzuerkennen und damit auch das Tor zum vermeintlichen 1:0. Sigel entschied, was zwei Minuten zuvor noch richtig gewesen wäre nun aber nicht mehr der Regel entsprach, doch auf Abstoß für den FC Wallbach. Da allerdings eine Korrektur nach (!) der Ausführung des Eckballs nicht mehr regelkonform ist, unterlief ihm damit ein Regelverstoß.
Die Spruchkammer hatte nun zu prüfen, ob dieser Verstoß entscheidend für den Spielausgang war: "Das ist entscheidend bei der Urteilsfindung. Beim Stand von 4:0 wäre dieser Verstoß nicht mehr entscheidend für den Spielausgang gewesen", erklärte Sportrichter Koller bereits vor einigen Tagen auf Nachfrage unserer Zeitung.
FC Wallbach rutscht in Abstiegszone
Gelackmeiert ist nun der FC Wallbach, der die Partie nämlich mit 2:0 gewonnen hatte. Simon Wunderle (40.) und Christian Albiez (41.) hatten kurz vor der Pause getroffen – und sich demnach zu früh gefreut.
Den Gästen war schon nach Spielende klar, dass auf dem Spielfeld etwas völlig schief gelaufen war: "Ärgerlich für uns, denn wir können wirklich nichts dafür", so Sportchef Florian Hoschke vom FC Wallbach nach Spielende: "Im Ergebnis war die Entscheidung des Schiedsrichters ja korrekt, aber in der Ausführung leider falsch."
Nachvollziehbar ist der Wallbacher Frust auch für Tobias Jehle gewesen: "Für die Gäste tut es mir wirklich leid, aber bei einem so offensichtlichen Regelverstoß müssen wir diesen Schritt machen", betonte er bereits vor dem Einspruch.
Man hätte aber auch damit leben können, hätte der Schiedsrichter das Tor anerkannt und die Lörracher Mannschaft ohne Gegenwehr ein Tor zum 1:1 zugelassen hätte, um wieder Gleichstand herzustellen. Eine derart salomonische Lösung im Sinne des Fairplay sei aber aufgrund der schnellen Entscheidung des Unparteiischen nicht möglich gewesen.
Nachdem den Wallbachern die drei Punkte wieder gestrichen werden, rutschen sie mit nun nur noch 23 Punkten auf den zehnten Platz zurück, haben nun lediglich drei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.
Staffelleiter Spitz muss neuen Termin finden
Staffelleiter Wolfgang Spitz hat nun die Aufgabe, einen neuen Termin zu finden. Über Ostern sind die Wallbacher bereits zwei Mal im Einsatz – in Liga und Bezirkspokal. Der 1. Mai fällt wegen einer möglichen Teilnahme am Pokalfinale flach. Spiele unter der Woche sind wegen der zahlreichen Studenten eine eher ungeliebte Option. "Ich warte nun die siebentägige Berufungsfrist ab und werde dann mit den Vereinen Kontakt aufnehmen", so Spitz am Dienstag.