Fußball-Bezirksliga Verkehrte Welt in der Schmittenau: Während sich die Freude beim SV Buch über den fünften Auswärtssieg in Grenzen hielt, huschte Trainer Holger Kostenbader vom VfB Waldshut trotz der 2:3-Pleite so etwas wie ein Lächeln übers Gesicht: „Das war – unabhängig vom Ergebnis – ein großer Schritt nach vorn“, attestierte er seinen Jungs eine ordentliche Leistung, die durchaus einen Punkt verdient hätte: „Alle drei Gegentore fallen nach Standards, das ist allerdings bitter.“
Am Ende aber ging der VfB Waldshut bereits zum achten Mal in Folge ohne Punkt in die Kabine, rutschte durch das zeitgleiche und überraschende 1:1 des FC Hochrhein gegen den FC Zell sogar auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Und dieser 15. Platz dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ticket zur Kreisliga A sein. Es sei denn, der Hochrhein-Vize setzt sich einmal mehr gegen den Freiburger Vize durch – und der VfR Bad Bellingen beendet endlich seine Niederlagen-Serie in der Landesliga.

Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Holger Kostenbader aber blickt in diesen Tagen und nach dem dritten Spiel unter seiner Regie weder nach oben noch nach unten, sondern nach vorn: „Auf diese Leistung können wir aufbauen. Nun geht‘s zum FC Zell, da können wir nochmal ein wenig ausprobieren – aber danach gilt‘s.“
In der Tat zeigte der VfB Waldshut eine engagierte Leistung, ging früh durch Gabriel Nolte – nach gelungenem Spielzug über Anton Klingmann und Jonas Sprick – in Führung. Ein Tor – für Nolte das erste in dieser Saison – das den SV Buch erst einmal kalt erwischte. Das Team von Daniel Pietzke hatte einige Stammkräfte ersetzen müssen und brauchte seine Zeit, um sich zu finden.
Benedikt Illmann, Marco Holzapfel, Manuel Berger und Jan Koerner standen nicht zur Verfügung: „Es ist nun mal so, dass wir uns gegen Mannschaften aus der vorderen Tabellenhälfte etwas leichter tun“, nahm Trainer Daniel Pietzke seine Mannen in Schutz: „Aber es kann auch nicht sein, dass unser Torwart der Spieler mit den meisten Ballkontakten ist.“
Lediglich bei Freistößen blitzte etwas Gefahr vor dem Kasten von Serhii Poddubtsev auf. Der Schlussmann verdiente sich dabei aber gute Noten, zumal er kurzfristig in die Schuhe musste: „Almir Sinanaj hatte sich krank gemeldet und ich war froh, dass Serhii sich auch ohne Training zur Verfügung stellte“, verkniff sich Kostenbader größere Kritik am Schlussmann bei den Gegentoren nach der Pause.
Am 1:1 vor dem Seitenwechsel durch einen Strafstoß von Brooklyn Lehmann war er so schuld- wie machtlos. Nach einem Foul von Egzon Tahiri an Dawid Armanowski in der Nachspielzeit zeigte Schiri Gerrit Peukert auf den Punkt. Vier Minuten zuvor, als Jannik Hackenberger nach einem Rempler von Max Le im Strafraum fiel, winkte der erfahrene Unparteiische aus Rheinfelden noch ab.
Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel zog Samuel Seitz eine Ecke vors Waldshuter Tor. Eine Ecke, für die Poddubtsev mit einer Glanzparade beim vorhergehenden Freistoß von Seitz verantwortlich war. Der Hüne im Waldshuter Kasten streckte sich vergeblich nach dem Ball, der in seinem Rücken von Dawid Armanowski per Kopf zur Führung versenkt wurde.
Der künftig als spielender Co-Trainer agierende Routinier krönte damit seinen starken Auftritt. Scheinbar unermüdlich spulte er die Laufwege ab, war in allen Bereichen des Spielfelds zu finden, doch er nahm die „Blumen“ nicht an: „In meinem Alter läuft man eher weniger und gleicht das mit Stellungsspiel aus“, feixte er verschmitzt.
War der SV Buch im zweiten Durchgang noch mehr Ton angebend, machte er doch zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Das kam den sich aufopferungsvoll wehrenden Gastgebern prompt zu Gute. Elias Drews wurde von Niklas Brauner schon frei gespielt. Den Schuss wehrte Jannik Strittmatter zwar ab, doch der Ball landete vor den Füßen des frei – und abseitsverdächtig – stehenden Gabriel Nolte, der zum 2:2 einschob.
27 lange Minuten blieben den Waldshutern noch, um wenigstens den zehnten Saisonpunkt zu sichern. Oder gar mit einem Siegtreffer die Revanche fürs bitterböse 0:11 aus der Vorrunde zu üben. Doch daraus wurde nichts. In der Schlussphase ergab sich kaum mehr eine zwingende Chance. Zudem erhöhte der SV Buch die Schlagzahl, verpasste durch Armanowski (79.) und den vom SV Albbruck zurückgekehrten Stefan Rutschmann (87.) den „Lucky Punch.“
Die Gäste wollten nun die drei Punkte – und nutzten einen erneuten Patzer der grundsätzlich viel stabiler als zuletzt stehenden Waldshuter Defensive. Wieder segelte eine Seitz-Ecke in den „Fünfer“ und wieder fehlte bei den Gastgeber die gebotene Konsequenz.

Also lenkte der frei stehende Tim Birkenheier den Ball mit dem Scheitel an den Innenpfosten. Beim Rettungsversuch von John Nyffenegger hatte die Kugel die Linie bereits überschritten – der Treffer zählte.
Die letzten Minuten brachten die Bucher locker über die Zeit, gönnten dabei dem Langzeitverletzten Pascal Störk ein Comeback. Doch leerer wird das Lazarett nicht, denn schon nach einer Viertelstunde hatte sich Luca Meinzer das Knie verdreht und humpelte vom Platz.
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