Fußball-Bezirksliga: – Luigi Lentisco muss laut lachen: „Frag lieber, wie es dem Ball geht. Bei mir ist alles in Ordnung.“ Die besorgte Nachfrage galt dem 27-jährigen Defensivspezialisten des FC Erzingen, weil er mit einem fulminanten Kopfball den „Hammer“ von Louis Schanz entschärfte, seine Elf beim 5:2 gegen den FC RW Weilheim vielleicht vor einem Ausrutscher bewahrt hat.
Der Italiener aus dem Klettgau wischt Bedenken um seine Gesundheit schnell weg: „Ich bin halt einer, der dort hin geht, wo es weh tut.“ Mit dieser Einstellung wurde er nach der Rückkehr vom FC Grießen, im Januar 2016, schnell zur festen Größe: „Zweieinhalb Jahre unter Andreas Bauhuber taten mir dort gut und waren wichtig. In Erzingen sah ich damals keine Chance für mich. Ich war ja frisch aus der Jugend gekommen.“

Lentisco steht für klare Kante und schnörkelloses Spiel. Ruhig und unauffällig erledigt er seine Aufgaben. Entsprechend selten steht er im Fokus. Die Frage nach seinem letzten Tor lässt ihn grübeln: „Keine Ahnung. Frag mich lieber nach meinem schönsten Tor – das vergesse ich nie“, lacht er: „Am 6. Oktober 2018 in Wallbach war‘s. Nach einem Abschlag hab ich den Ball volley – fast von der Mittellinie – zum 2:1 versenkt.“
Fußball-Bezirksliga, Hochrhein
Seine Kernkompetenz, das betont Lentisco ausdrücklich, liege im Verhindern von Toren: „Deshalb ist der Kopfball vom Samstag für mich so wertvoll wie ein selbst erzieltes Tor“, betont er.
Diese Fähigkeiten werden beim FC Erzingen im letzten Saisondrittel gebraucht, nicht zuletzt am Sonntag beim Verfolger SG Mettingen/Krenkingen, zumal Abwehrchef Nico Ködel wegen einer „Roten Karte“ ausfällt: „Uns erwartet ein heißer Tanz. Für die Gastgeber ist es die letzte Chance. Verlieren sie gegen uns, sind wir neun Punkte weg.“
„Finale in Zell muss nicht entscheidend sein“
Dass es auf ein „Finale“ am 8. Mai beim FC Zell hinauslaufe, sei möglich, aber nicht entscheidend: „Ein Ausrutscher ist immer mal drin – bei uns ebenso wie beim FC Zell“ Andererseits nötigt ihm das 7:1 des Kontrahenten aus dem Wiesental gegen den SV Buch ordentlich Respekt ab: „Mit einem Sieg schon, aber nicht mit so einem Ergebnis.“
Dass es Spitzenteams beim FC Zell deftig erwischen kann, weiß Lentisco aus eigener Erfahrung. Im November 2019 kamen die Erzinger mit 1:8 unter die Räder. An Zell denkt er noch nicht: „Wir sind grad gut drauf, haben acht Spiele in Folge gewonnen. Besser kann es nicht laufen.“ Zwar sei der FC Zell durch das 5:1 beim SV Herten wieder vorbei gezogen, aber das Spiel gegen den FC Tiengen 08 sei noch nicht gewonnen: „Die sind mit die Spielstärksten in der Liga. Das wird schwer genug.“
So schwer, wie der Weg in die Landesliga: „Wollen wir rauf, muss der Titel her. Alles andere birgt zuviel Risiko“, weiß Lentisco, dass der FC Erzingen noch nie eine Relegation gewonnen hat.

Das wäre doch ein Ding, wenn dann einen entscheidenden Anteil am Titel hätte, mit einem eigenen Tor. So wie beim 4:1 gegen den FC Hochrhein im November 2019, eine Woche nach dem Debakel in Zell: „Richtig“, entfährt es Luigi Lentisco: „Da hab ich tatsächlich mein letztes Tor geschossen – lang her.“
FC Tiengen 08 fordert den Spitzenreiter
Ähnlich eindrucksvoll wie die Serie von acht Siegen des FC Erzingen, ist die Ausbeute des FC Zell. Das 5:1 in Herten war der fünfte Sieg in Folge, nun soll es gegen den FC Tiengen 08 so weiter gehen.
Der Gast startete mit drei Siegen in die Rückrunde, geriet aber zuletzt etwas ins Straucheln, unterlag beim FC Hochrhein mit 0:1 und musste im Derby gegen den VfB Waldshut am Ende um das 1:1 froh sein.
FC RW Weilheim braucht den Sieg
Ein Sieg gegen Schlusslicht Bosporus FC Friedlingen ist Pflicht für den FC Rot-Weiß Weilheim. Dort will Trainer Felix Müller im Sommer liebend gern eine Bezirksliga-Elf übernehmen, doch die Luft wird dünn auf dem Nägeleberg. Aktuell hat die von Oliver Neff trainierte Elf acht Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz und noch zwölf Spiele vor der Brust.
Nach zuletzt zwei Niederlagen in der Fremde ist der SV Buch (4.) beim SV Herten (12.) gefordert. Dort herrscht nach sechs sieglosen Spielen etwas Tristesse, unter dem neuen Trainer Eike Elsasser gelang noch kein Sieg. Dieses längst überfällige Erfolgserlebnis haben sich die Grün-Gelben nun für diesen Samstag vorgenommen.
Zehn Punkte hat der FC Hochrhein aus den ersten fünf Spielen der Rückrunde eingefahren – die Richtung stimmt für Trainer Philip Brandl. Nun geht seine Abschiedstour mit dem Heimspiel gegen die SG FC Wehr/Brennet weiter. Die Gäste sind Achter und unberechenbar. Auswärts rissen sie zuletzt etwas beim 6:3-Sieg beim FC Schlüchttal – Mitte Oktober.
FC Schlüchttal vor dem Abstieg
Der FC Schlüchttal hingegen steht nach der jüngsten Niederlage – 2:4 beim SV Buch – vor dem Abschied aus der Liga. Bei 15 Punkten Rückstand ans rettende Ufer kann wohl nur noch ein Wunder helfen. Um diesem etwas Nahrung zu geben, müsste allerdings der SV Jestetten besiegt werden.
Ähnlich prekär ist die Situation für den FC Wallbach, der in der Rückrunde erst einen Punkt eingefahren hat. Nun geht‘s zum FC Schönau, der acht seiner zehn Heimspiele gewonnen hat.