Francesco, wie geht es Ihnen, gut zwei Wochen nach der Operation?

Soweit ganz gut. Ich bin schmerzfrei und mache schon erste Fortschritte bei der Physio. Aber bis Ende des Monats muss ich noch an Krücken laufen.

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Was war denn passiert?

Mitte Februar, im Testspiel gegen den FC Geißlingen, stürzte mein Gegenspieler nach einem Zweikampf unglücklich auf mein linkes Knie. Anfangs war ich zuversichtlich, dass es „nur“ ein Schlag war. Eine Woche später, beim MRT, war die Diagnose klar – und brutal.

Francesco Arena (35) stammt aus Jestetten und spielte während seiner kompletten Jugend für den SV Jestetten. Als Aktiver wechselte er ...
Francesco Arena (35) stammt aus Jestetten und spielte während seiner kompletten Jugend für den SV Jestetten. Als Aktiver wechselte er zunächst für zwei Jahre zum FC Neuhausen/CH und ging danach für ein Jahr zum SV Schaffhausen. 2008 kehrte er zurück zu seinem Heimatverein. Francesco Arena arbeitet in Zürich und lebt seit vielen Jahren mit seiner Freundin in Wallisellen. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Was war kaputt?

So ziemlich alles. Das vordere Kreuzband und beide Menisken waren gerissen, das Innenband war angerissen.

Das ist ja richtig heftig. Wie geht‘s weiter? Wie lange pausieren Sie?

Nun, ich bin jetzt 35 und hatte ohnehin vor, im Sommer aufzuhören. Bis ich wieder vollkommen fit bin, braucht es sicher ein Jahr – wenn nicht länger. Das war‘s für mich mit Fußball....

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Klingt etwas verbittert?

Wäre ich zehn Jahre jünger, hätte ich mit der Entscheidung mehr Probleme. Aber ich will mit dem Knie ja irgendwann wieder Tennis spielen. Grundsätzlich hätte ich mir nach soviel Jahren einen anderen Abschied gewünscht.

Torschütze Francesco Arena Video: Scheibengruber, Matthias

Der SV Jestetten steht vor einer schwierigen Zukunft. Wie sehen Sie die Lage?

Es wird sehr, sehr schwer – das ist klar. Wichtig ist, dass wir uns zusammenraufen und den 12. Platz erreichen, um nicht rechnen und zittern zu müssen.

Wie kam das Team in diese Situation?

Das passiert ja nicht von heute auf morgen. Wir haben einen dünnen Kader, viele Verletzte und einen hohen Altersschnitt. In den letzten Jahren kam wenig aus der Jugend, nicht alle haben sich durchgebissen. Zudem gibt der Verein kein Geld aus, um Söldner zu holen.

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Sportlich klemmt es und dieser Tage wurden bei der Hauptversammlung die Vorstandsposten nicht neu besetzt. Droht gar die Auflösung des Vereins?

So dramatisch wird es nicht. Aber wir sollten jetzt den Blick offen in die Zukunft werfen, über den Tellerrand hinaus. Die Probleme, dass immer weniger Spieler und Funktionäre über das normale Maß hinaus für den Verein da sind, hat ja nicht nur der SV Jestetten. Vereine sind gut beraten, sich über kurz oder lang mit Spielgemeinschaften und Fusionen zu befassen. Bei der Jugendarbeit klappt es ja in der Regel auch.

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Sie wohnen nicht gerade ums Eck. Wie nah sind Sie als Co-Kapitän am Team?

Sobald ich wieder laufen kann, will ich die Jungs bei Heimspielen moralisch unterstützen. Als Spieler habe ich mich oft mit unseren jungen Spielern befasst und viel mit ihnen geredet. Das dürfte von außen allerdings schwer werden.

Und wie geht‘s aus, Francesco?

Keine Ahnung. Aber ich wünsche mir, dass Michele Masi – einer der besten Trainer – nicht als Absteiger aufhört. Dem FC Erzingen kann man nur gratulieren, so einen Trainer zu bekommen.

Fragen: Matthias Scheibengruber