Platzwahl beim FC Zell Video: Scheibengruber, Matthias

Fußball-Bezirksliga War es der eisige Wind aus dem Oberen Wiesental, der aus dem Sportpark Brühl einen Kühlschrank machte? Oder war es die Angst vor der eigenen Courage, die den Gast lähmte? Der SV Jestetten lieferte beim Titelanwärter FC Zell eine höchstens kreisliga-reife Vorstellung ab und war mit dem 0:7 noch gut bedient. Hätte nicht Goran Simonovski mehrfach sein Können bewiesen, wäre die Pleite beim Tabellenzweiten wohl zweistellig ausgefallen.

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Diese Schmach blieb den nunmehr neun Mal in Serie besiegten Jestettern zwar erspart. Die „Rote Laterne“ des Schlusslichts mussten sie vor der Heimfahrt allerdings trotzdem in den von Herbert Streuff gesteuerten Bus packen. Zeitgleich hatte der FC Hochrhein mit 1:0 beim SV Buch gewonnen und war vorbei gezogen.

Tragischer Held: Goran Simonovski kassierte mit dem SV Jestetten beim FC Zell zwar sieben Gegentore, doch mit seinen Paraden verhinderte ...
Tragischer Held: Goran Simonovski kassierte mit dem SV Jestetten beim FC Zell zwar sieben Gegentore, doch mit seinen Paraden verhinderte er am Ende gar eine zweistellige Niederlage. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Fußball-Bezirksliga in Zahlen

Dabei war es zu Beginn gar nicht ausgemacht, dass die Partie so deutlich enden sollte: „Wir hatten nach den letzten Jestetter Resultaten durchaus Respekt“, gab Trainer Michael Schwald offen zu: „Und unsere Personalsituation war jetzt auch nicht rosig.“ Leon Boos musste er kurz vor dem Anpfiff vom Spielbogen streichen und durch Marius Lais ersetzen. Tim Eckert und Michael Kuttler saßen angeschlagen auf der Bank und Tim Heininger schaute sich das Spiel in Zivil an.

Akeem Gerspacher im Interview Video: Scheibengruber, Matthias

Und war machte der SV Jestetten aus dem vermeintlich psychologischen Vorteil? Er schoss sich binnen 60 Sekunden selbst ins Abseits. Nach elf Minuten des Abtastens lenkte Abwehrchef Miguel Ramiro einen Schuss von Sebastian Rupp ins eigene Tor, Simonovski blieb keine Chance.

Der Anfang vom Ende: Miguel Ramiro Moura (am Boden) vom SV Jestetten lenkt den Schuss von Sebastian Rupp (rechts hinten) unhaltbar für ...
Der Anfang vom Ende: Miguel Ramiro Moura (am Boden) vom SV Jestetten lenkt den Schuss von Sebastian Rupp (rechts hinten) unhaltbar für Goran Simonovski zur Zeller Führung ins eigene Tor. | Bild: Alexandra Pohl

Kaum war wieder angespielt und der Ball erneut beim Jestetter Schlussmann leistete er sich im Duo mit Artur Kirschmann einen Fauxpas. Simonovski warf den Ball zu Kirschmann, achtete aber nicht auf dessen Laufweg und Kirschmann hatte seinen Torwart nicht im Blick. Marius Lais war zur Stelle und lupfte den Ball zum 2:0 ins Netz.

Chancen für den FC Zell Video: Scheibengruber, Matthias

Für Michael Schwald eine Schlüsselszene: „Diese Situation muss man erstmal erahnen und dann auch parat sein“, freute er sich über Lais‘ erstes Saisontor, das den Weg bereitete, auch im 20. Pflichtspiel unbesiegt zu bleiben: „Wir denken heute sicher noch nicht ans Duell mit dem FC Wittlingen“, hat Schwald den 24. Mai noch nicht rot im Kalender angestrichen: „Es gilt jetzt für uns in den sieben Spielen bis dahin unsere Aufgaben zu erledigen.“

Chancen des SV Jestetten Video: Scheibengruber, Matthias

Diese Hürde war gegen den SV Jestetten mit dem 2:0 im Rücken mehr ein Schaulaufen, als eine Hürde. Angriff um Angriff rollte aufs Tor der Gäste. Bis zur Pause fiel nur noch das 3:0 durch Aaron Reiss – aus stark abseitsverdächtiger Position von Sebastian Rupp eingeleitet.

Aaron Reiss erhöht auf 3:0 Video: Scheibengruber, Matthias

Jonas Krumm erhöhte nach der Pause auf 4:0. Wieder eines der vermeidbaren Jestetter Gegentore. Am eigenen Strafraum ging der Ball an den nachsetzenden Rupp verloren. Via Krumm, der dann unbehelligt in die Gasse lief, und Akeem Gerspacher landete der Ball wieder beim frei stehenden Krumm.

Jonas Krumm mit dem 4:0 Video: Scheibengruber, Matthias

Nun zeigte sich – allen Ausfällen zum Trotz – über welche Bank-Reserven Michael Schwald verfügt.

Michael Kuttler erzielt das 5:0 Video: Scheibengruber, Matthias

Michael Kuttler rückte für David Welte ins Spiel, bedankte sich mit zwei Treffern.

Michael Kuttler trifft zum 6:0 Video: Scheibengruber, Matthias

Auf dem Weg zum Hattrick hielt ihn Dominik Czerepak an der Hüfte – und hatte Glück, dass Schiedsrichter Richard Schwarz für diese Notbremse nur „Gelb“ zückte.

Notbremse von Dominik Czerepak Video: Scheibengruber, Matthias

Nachdem sich Goran Simonovski mehrfach bewährte und der eingewechselte Winter-Neuzugang Youssouf Toure bei seinem vermeintlichen Premieren-Treffer von Schwarz im Abseits gesehen wurde, blieb der Schlusspunkt ausgerechnet Akeem Gerspacher vorbehalten. Erst zum zweiten Mal nach seiner langen Verletzung in der Start-Elf krönte der 26-Jährige seinen souveränen Auftritt mit dem Treffer zum 7:0-Endstand.

Akeem Gerspacher setzt 7:0-Schlusspunkt Video: Scheibengruber, Matthias

Was bleibt dem SV Jestetten, außer der vagen Hoffnung, den Hebel alsbald doch noch umlegen zu können? Es gab trotz der neuerlichen Torflut – 83 Gegentreffer in 19 Spielen sind ein Schnitt von 4,4 Toren pro Spiel – ein paar Lichtblicke. Im Mittelfeld lieferte Nevio Iampiero eine viel versprechendes Debüt ab. Der Nachwuchsspieler war am Freitag erst 18 Jahre alt geworden, erlangte somit Spielrecht und war mit der auffälligste Jestetter.

Chance vertan: Torwart Christian Rapp vom FC Zell verhindert einen Kopfballtreffer von Marek Franz, einem der auffälligsten Spieler des ...
Chance vertan: Torwart Christian Rapp vom FC Zell verhindert einen Kopfballtreffer von Marek Franz, einem der auffälligsten Spieler des SV Jestetten bei der 0:7-Pleite | Bild: Scheibengruber, Matthias

Und das neben dem körperlich präsenten Marek Franz, der im Winter vom Nachbarn SG Lottstetten/Altenburg gekommen ist und die zwei Spielklassen scheinbar mühelos überwunden hat.

Marc Max im Interview Video: Scheibengruber, Matthias

Schwer wird es trotzdem, denn Trainer Marc Max fehlten in Zell neben den Langzeitverletzten Mustafa Akgün und Martin Rangau kurzfristig auch Michael Hofmann, Silas Kübler, Stefano Fornino und Florian Gasser.

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