Fußball-Bezirksliga: – In der 88. Minute gab es kollektives Zusammenzucken auf dem Kunstrasenplatz in der Schmittenau. Patrice Glaser lief zum Freistoß an, zirkelte den Ball aufs kurze Eck. So mancher aus dem Tross des TuS Binzen – der Neuling hatte seine Anhänger im Reisebus mit nach Waldshut gebracht – hatte den Torschrei schon auf den Lippen. Doch Cihan Ceylan flog katzengleich in den Schuss, kam mit den Fingerspitzen dran, lenkte den Ball an den Innenpfosten: „Wie der Ball dann wieder vors Tor fliegen konnte, ist mir ein Rätsel“, war Trainer Karlfrieder Sütterlin fassungslos.
Beim VfB Waldshut atmeten Spieler, Trainer und Fans aus und bejubelten kurz danach den knappen 2:1-Sieg. Der Pokalsieger hat damit den zweiten Platz sicher und spielt somit in der Relegation gegen den Vizemeister der Bezirksliga Freiburg um den dritten Aufstiegsplatz zur Landesliga: „Das erste Ziel haben wir erreicht“, freute sich Trainer Danijel Kovacevic: „Nun wollen wir auch rauf und einem der vom Abstieg bedrohten Clubs da hinten eine Freude machen.“
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Schon nach neun Minuten hätte die Luft aus dem Spiel heraus sein können. Zu diesem Zeitpunkt zeigte Schiedsrichter Jürgen Vogelbacher schon zum zweiten Mal im Strafraum des TuS Binzen auf den Punkt. Patrick Schindler hatte mit Nexhdet Gusturanaj den Weg gekreuzt und den Waldshuter Torjäger so unsanft gestoppt.
Gusturanaj war bereits nach wenigen Sekunden im Strafraum zu Fall gekommen. Thomas Fritsch hatte ihn in schönster Ringermanier umfasst und mit einem blitzsauberen Hüftschwung zu Fall gebracht. Was beim Ringen ein paar Punkte gibt, bedeutet beim Fußball hingegen Strafstoß – Gusturanaj ließ Dominik Lüchinger – der immerhin die Ecke ahnte – mit dem strammen Schuss keine Chance und traf zum 1:0.
„Nesta“ hat schon ein Tor mehr als 2021/22 auf dem Konto
Es war sein 37. Saisontor. Damit hat der 33-Jährige schon einen Spieltag vor Saisonende einen Treffer mehr auf dem Konto als im vergangenen Jahr. Da war Nexhdet Gusturanaj im Trikot des FC Tiengen 08 mit 36 Toren bester Schütze der Liga.
Das 2:0 allerdings wollte dem Stürmer beim zweiten Strafstoß nicht gelingen. Dieses Mal zielte Gusturanaj nach links, geriet aber in Rückenlage und drosch die Kugel ins Fangnetz.
Dieser Fehlschuss gab den Gästen etwas Auftrieb: „Wir haben gut gekämpft und wollten hier etwas bieten“, betonte Sütterlin. Sein Top-Stürmer Nils Mayer war es dann auch, dem der Ausgleich gelang – Meyers 31. Saisontor.
Wenige Minuten später war für Aron Manthei das Spiel schon zu Ende. Nach seinem zweiten Foul musste er den Platz verlassen, eine Entscheidung, die seinem Trainer und dem TuS-Anhang nicht passte: „Danach kam viel Hektik und Unruhe auf – das hätte eigentlich nicht sein müssen“, so Sütterlin: „Aber auch mit zehn Mann hatten wir sie am Rande einer Niederlage.
Dass es dem VfB Waldshut zum Sieg reichte, lag nicht allein an Cihan Ceylans Traumparade, sondern auch am guten Auge von Marko Mijatovic. Eine Flanke von Marjan Jelec wehrte Jörg Hupfer viel zu kurz und dann noch direkt vor die Füße des Waldshuters ab. Dessen Distanzschuss aus 15 Metern war unhaltbar für Dominik Lüchinger.
Ein drittes Tor blieb dem VfB Waldshut versagt, weil Patrick Schindler einen Schuss von Marjan Jelec kurz vor der Linie klärte.
Erleichtert kann Danijel Kovacevic nun für das in zwei Wochen beim VfB Waldshut stattfindende Hinspiel gegen den noch offenen Freiburger Vizemeister planen: „Im Abschlussspiel beim FC Wittlingen werde ich einige Spieler schonen und jenen Spielzeit geben, die nicht immer zum Einsatz gekommen sind“, so der Waldshuter Trainer, der den Fronleichnamstag für eine direkte Beobachtung abwartet: „Ich gehe davon aus, dass der FC Emmendingen unser Gegner sein wird, aber sicher ist das noch nicht.“
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