Fußball-Kreisliga A, Ost Als Nexhdet Gusturanaj zu Beginn der 90-er Jahre zum ersten Mal seine Fußballschuhe schnürte, war nicht absehbar, dass er eines Tages fast im Akkord pro Saison über 40 Tore erzielen würde. Der Grund ist einfach. In den ersten Jahren stand er nämlich im Tor. Gusturanaj erinnert sich gern an diese Zeit: „Ich bin damals mit meiner Familie aus dem Kosovo nach Berau gekommen. Dort haben sich Otmar Jehle und seine Familie um uns gekümmert. Er hat mir meine ersten Fußballschuhe geschenkt und nahm mich mit zu den E-Junioren des SV Berau. Dort habe ich als Torwart begonnen.“

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Die Zeit zwischen den Pfosten war aber nur von kurzer Dauer. Schon bald erkannten die Verantwortlichen beim SV Berau, dass Nexhdet Gusturanaj weitaus bessere Qualitäten als Fußballer besitzt. „Otmar Jehle war über viele Jahre mein Trainer und mein Förderer. Ihm haben meine Familie und vor allem ich, viel zu verdanken“, erzählt Gusturanaj, der in dieser Spielzeit für den FC Erzingen bereits 40 Mal getroffen hat: „Ihm verdanke ich eigentlich auch, dass ich dann im Feld spielen durfte und Stürmer geworden bin.“

Nexhdet Gusturanaj im Interview Video: Gregor Huber

Beim SV Berau durchlief er – abgesehen von einem Abstecher zum FC Baden/CH – alle Altersklassen. Im A-Juniorenalter kehrte er nach Deutschland zurück, spielte dann bei der SG RW Weilheim. „Als 18-Jähriger ging ich dann zurück zum SV Berau, gehörte unter Karl-Heinz Eichkorn zum Stamm der ersten Mannschaft. Danach spielte ich ein Jahr beim TuS Bonndorf in der Landesliga„, erzählt Nexhdet Gusturanaj aus dieser Zeit.

Fußball-Kreisliga A, Ost in Zahlen

Nach einem Jahr kehrte „Nesta“, wie Nexhdet Gusturanaj überall genannt wird, zurück an den Hochrhein, ging beim FC Tiengen 08 in der Landesliga auf Torejagd. Weitere Stationen waren danach der VfB Waldshut und der FC Klingnau/CH. Ab der Saison 2019/20 spielte er wieder für zwei Jahre beim FC Tiengen 08. „Viele Spiele waren es nicht, da ja zwei Runden hintereinander wegen Corona der Spielbetrieb eingestellt wurde“, denkt Gusturanaj ungern an diese fußballlose Zeit zurück. Umso schöner war für ihn danach der Gewinn des Bezirkspokals mit dem FC Tiengen 08. „Vor einer hervorragenden Kulisse, bei bestem Wetter und top organisierten Rahmenbedingungen, besiegten wir in Erzingen den TuS Stetten mit 8:1.“

Nexhdet Gusturanaj trifft in Wallbach Video: Neithard Schleier

Dank seines Cousin Vesel Alidemaj, Sportchef beim VfB Waldshut, wechselte Nexhdet Gusturanaj zur Saison 2022/23 abermals zum VfB Waldshut: „Wir wurden Vizemeister und stiegen durch ein 2:1 beim FC Emmendingen und ein 1:0 zu Hause in die Landesliga auf“, so Gusturanaj, der mit 39 Toren einen wesentlichen Anteil zum Erfolg beisteuerte. Der VfB Waldshut stieg im Folgejahr wieder ab und Nexhdet Gusturanaj ging zum FC Erzingen, der gerade in die Kreisliga A abgestiegen war.

Nexhdet Gusturanaj tippt den 25. Spieltag Video: Gregor Huber

Die Klettgauer starteten als Favorit in die Saison, belegen derzeit den vierten Platz mit 45 Punkten, hinter der SG Weilheim/Gurtweil (49), dem FC 08 Bad Säckingen (49) und der SG Stühlingen/Weizen (60). Der Meistertitel ist für Gusturanaj bereits vergeben: „Sechs Spiele vor Saisonende ist die SG Stühlingen/Weizen – mit elf Punkten Vorsprung – mit ziemlicher Sicherheit schon Meister. Da müsste schon einiges schief laufen, wenn das nicht der Fall sein sollte.“

„Es wird kein Spaziergang“

Im Kampf um den Relegationsplatz erwartet Nexhdet Gusturanaj ein spannendes Rennen mit dem FC 08 Bad Säckingen und der SG Weilheim/Gurtweil. Dem SV Rheintal räumt er dabei ebenfalls noch Chancen ein. „Wir sind voll dabei, haben sehr gute Karten. Dafür müssen wir allerdings unsere Hausaufgaben machen und die verbleibenden Spiele gewinnen.“

Pokalsieger: Ans 8:1 im Bezirkspokal-Finale mit dem FC Tiengen 08 gegen den TuS Stetten erinnert sich der damalige dreifache Torschütze ...
Pokalsieger: Ans 8:1 im Bezirkspokal-Finale mit dem FC Tiengen 08 gegen den TuS Stetten erinnert sich der damalige dreifache Torschütze Nexhdet Gusturanaj noch gern. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Dass der FC Erzingen das vermeintlich leichteste Restprogramm hat, spielt für Gusturanaj keine Rolle: „Wir spielen noch gegen die letzten Fünf der Tabelle. Das wird alles andere als ein Spaziergang. Vor allem die letzten drei Clubs – der VfR Horheim-Schwerzen, der SV Eggingen und der SV Albbruck – kämpfen noch um den Ligaverbleib.“

Beim SV Rheintal wird‘s schwer

Die zweimal verlegte Partie gegen die SG Höchenschwand/Häusern/St. Blasien wird am Mittwoch, 14. Mai, 19.45 Uhr, in St. Blasien nachgeholt. Am Samstag, 15 Uhr, trifft der FC Erzingen auf die Spvgg Andelsbach. „Der dickste Brocken wartet aber in zwei Wochen beim SV Rheintal auf uns“, ist Gusturanaj überzeugt. Dort wird am Samstag, 24. Mai, im Rahmen eines Festaktes der neue Kunstrasen offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Nexhdet Gusturanaj vom FC Erzingen: „Der dickste Brocken steht uns noch beim SV Rheintal bevor.“
Nexhdet Gusturanaj vom FC Erzingen: „Der dickste Brocken steht uns noch beim SV Rheintal bevor.“ | Bild: Gregor Huber

Nach der Partie zwischen dem SV Rheintal und dem FC Erzingen, steht ein Spiel zwischen den „SV Rheintal-Legenden“ und den „Hochrhein-Legenden“ auf dem Programm, das wohl viele Zuschauer anlockt: „Allein das und die 1:6-Niederlage aus dem Hinspiel ist für den SV Rheintal wohl Motivation genug, uns alles abzuverlangen“, erwartet Gusturanaj ein schweres Spiel.

Wie geht‘s weiter? Schau mer mal

Wenn Nexhdet Gusturanaj nicht Fußball spielt, gehört seine Zeit der Familie. „Wir sind viel in der Natur unterwegs, gehen in Freizeitsparks oder verbringen sonst die Zeit sinnvoll miteinander“, erzählt der zweifache Familienvater und Sympathisant des FC Bayern München und des SC Freiburg.

Typisches Tor von Nexhdet Gusturanaj Video: Tommy Buschle

Am 23. Juni feiert der in der Schweiz als Rohrschlosser tätige Nexhdet Gusturanaj seinen 36. Geburtstag. Kurz zuvor findet das erste Relegationsspiel um den Bezirksliga-Aufstieg statt. „Sind wir mit dabei, wäre das eine tolle Sache“, lässt Gusturanaj seine sportliche Zukunft noch offen: „Mir gefällt es hier und ich fühle mich beim FC Erzingen sehr wohl“. Bei der Antwort auf die Frage, ob er im Klettgau bleibt, bedient er sich beim legendären Franz Beckenbauer: „Schau mer mal.“