Fußball-Landesliga: (daz) Die sechs Schwarzwälder Landesligisten sind in der Winterpause. Die Bilanzen fallen unterschiedlich aus. Für viel Freude und Anerkennung sorgte Aufsteiger FC Pfaffenweiler. Der FC Königsfeld spielt einmal mehr eine solide Runde. Neuling FV Möhringen hat sich gut etabliert. Mit dem FC Gutmadingen, dem FC Neustadt und der DJK Donaueschingen steckt hingegen ein Trio in größeren Sorgen
FC Pfaffenweiler
- Tops: Der Aufsteiger ist der große Überflieger der Liga. Es war nicht zu erwarten, dass die Elf an elf Spieltagen auf Platz eins steht und bei zwei weniger ausgetragenen Spielen auf Rang zwei der Tabelle überwintert. „Wir wussten, dass wir eine gute und gestandene Mannschaft haben, die über Jahre gewachsen ist. Dennoch war mit der Zwischenbilanz nicht zu rechnen, da wir als Verein erstmals Landesliga spielen“, sagt Patrick Anders, der mit Karsten Scheu und Dietmar Anders ein Trainer-Trio bildet. Mit nur 16 Gegentreffern hat Pfaffenweiler die beste Defensive der Liga, was den Grundstein des Erfolgs darstellt. „Der größte Faktor für den Erfolg ist für mich unsere gute Sommervorbereitung. Da war natürlich auch etwas Euphorie dabei, doch da haben wir engagiert die Grundlagen gelegt“, sagt Patrick Anders.
- Flops: Kein gutes Bild gab Pfaffenweiler im Sommer mit der sich hinziehenden Trainerlösung ab. Es hagelte einige Absagen. Letztendlich hat sich die Dreier-Lösung bewährt. Im taktischen Bereich sollte es der Elf noch besser gelingen, sich auf wechselnde Spielverläufe einzustellen.
- Fazit: Pfaffenweiler hat überrascht, doch jetzt kennen die Gegner die Spielweise. Scheu wurde gut integriert, gilt als kommunikativer Typ und kennt einige Spieler noch aus der aktiven Zeit. Sehr hoch eingeschätzt wird die Arbeit von Dietmar Anders, der eher im Hintergrund wirkt, doch in den Bereichen Analyse, Spielvorbereitung oder Taktik wichtige Arbeit leistet. Pfaffenweiler schwächelte im Saisonfinale etwas und hat die Hypothek, zwei Spiele unter der Woche nachholen zu müssen. Der gute Fitnessstand, der die Elf lange trug, muss neu erarbeitet werden.
- Prognose: Pfaffenweiler hat die Qualität und das Potenzial für die ersten fünf Plätze.
FC Königsfeld
- Tops: Der FC Königsfeld belegt Platz acht, mit dem er auch die vergangene Saison abgeschlossen hatte. Ab dem sechsten Spieltag bewegte sich die Elf nur auf einstelligen Tabellenplätzen. Die neuen Spieler wurden gut integriert und haben ihr Potenzial gezeigt. Vor allem befeuern sie den Konkurrenzkampf um die ersten elf Plätze. „Ein dickes Lob haben sich alle Spieler für ihr Engagement, den Willen und die Einsatzbereitschaft verdient“, sagt Patrick Fossé, der zusammen mit Mike Seidel ein Trainer-Duo bildet.
- Flops: Königsfeld spielte bisher eine Saison mit Höhen und Tiefen. Bei der Chancenauswertung ist Luft nach oben. Zudem kassiert die Elf oftmals zu einfache Gegentreffer. „Ich bin mit unserem Abschneiden nicht rundum zufrieden, was an uns selbst liegt. Wir verschenken zu viel und müssen deshalb in der Tabelle zunächst einmal nach hinten schauen“, ergänzt Fossé. Der Vorsprung zur Abstiegszone beträgt fünf Punkte.
- Fazit: Königsfeld spielt die dritte Saison hintereinander in der Landesliga, was für den Verein ein Erfolg darstellt. Ein dicker Pluspunkt ist der Zusammenhalt der Spieler. Für Fossé sind die bisherigen 21 Punkte gefährlich, denn er rechnet damit, dass einige hinter Königsfeld platzierte Teams noch aufrücken. Offensiv muss mehr gehen, denn Königsfeld hat von allen Teams auf den einstelligen Tabellenplätzen die wenigsten Tore geschossen. Mit der Rückkehr von Dominik Eschner gewinnt die Elf einen zusätzlichen Stabilisator.
- Prognose: Der FC Königsfeld hat alle Chancen, um wieder einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.
FV Möhringen
- Tops: Der FV Möhringen hat mit dem erstmaligen Aufstieg in die Landesliga absolutes Neuland betreten und sich bisher gut etabliert. Die gute Offensive mit Gomina und den Bell-Brüdern hat allein 17 der 29 Tore erzielt. Das beste Spiel zeigte die Elf beim 5:2-Erfolg gegen Spitzenreiter Salem. Beim dreimaligen Training in der Woche sind immer rund 17 Spieler dabei. „Ich bin bisher sehr zufrieden und kann an die Mannschaft nur viel Lob verteilen. Einige Konkurrenten hatten uns wohl etwas unterschätzt“, sagt Trainer Sheriff Bah. Er hat eine Formation gefunden, die sein Vertrauen besitzt. Zehn Spieler kommen auf mindestens 14 Spiele.
- Flops: Den größten Flop gab es am 12. Oktober, als sich Möhringen beim Mitaufsteiger Pfaffenweiler mit 0:7 geschlagen geben musste. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nur fünf Punkte. Defensiv kann sich der Neuling noch steigern.
- Fazit: Möhringen hat nach dem 0:7 in Pfaffenweiler die folgenden sieben Spiele ohne Niederlage überstanden. Die Reaktion auf die Pleite war großartig. Die Mannschaft ist eingespielt, weil über Jahre hinweg gewachsen. Zugänge in der Winterpause sind nicht geplant, aber auch nicht ausgeschlossen. Möhringen ist eine Bereicherung der Landesliga.
- Prognose: Knüpft Möhringen an die gute Vorrunde an, spielt die Elf auch kommende Saison in der Landesliga.
FC Gutmadingen
- Tops: Die Spieler haben sich in der Vorrunde gegen alle Widerstände gewehrt. Die Mannschaft glaubt immer an sich, gibt nie auf und hat einen großen Willen. Deutlich wurde das am zehnten Spieltag, als Gutmadingen auf dem letzten Platz stand. Trainer Andreas Holdermann bescheinigt den Spielern einen tollen Charakter. Mit Justin Reiser, Laurin Heizmann sowie Niklas und Clemens Vöckt haben jüngere Spieler einen Leistungssprung vollzogen und sind bereit, Verantwortung zu übernehmen.
- Flops: Der FC Gutmadingen hat es nie geschafft, an die großartige Saison 2023/24 anzuknüpfen, als schier alles gelang und die Elf zeitweise über sich hinaus wuchs. „Einige Spieler haben ihre gute Form nicht kompensieren können. Hinzu kommt, dass aus unterschiedlichen und nachvollziehbaren Gründen wir im Training nicht immer komplett waren und das Verletzungspech gerade im Offensivbereich schwer zugeschlagen hatte. So mussten wir personell oft umstellen, wodurch der Rhythmus etwas verloren ging“, sagt Holdermann.
- Fazit: Der FC Gutmadingen überwintert denkbar knapp vor den Abstiegsplätzen. Die Elf ist mit acht Punkteteilungen der Remis-König. „Da waren mehr Punkte drin, wenngleich nicht alle Spiele zu gewinnen waren“, ergänzt Holdermann. Er hofft darauf, dass im Frühjahr alle angeschlagenen Spieler wieder zur Verfügung stehen. Dann sei das Potenzial für eine sorgenfreie Rückrunde gegeben. Die erst 19 Treffer sollten jedoch deutlich aufgestockt werden.
- Prognose: Der FC Gutmadingen schafft den Ligaerhalt, aber es wird sehr eng.
FC Neustadt
- Tops: Neustadt spielt seit über drei Jahrzehnten ununterbrochen überbezirklich, was für den Verein ein großer Erfolg ist. Wie oft in den vergangenen Jahren wurde der Kader vor der Saison mit eigenen jungen Spielern oder jungen Talenten aus der Region aufgestockt, von denen Marco Kaiser, aus der Kreisliga B gekommen, gleich alle Spiele bestritt. Das Konzept wird unabhängig von Tabellenständen fortgeführt und Trainerdiskussionen gibt es im Hochschwarzwald nicht. Tom Rommler hat sich zur Führungskraft entwickelt, auch Niklas Eckert oder Ricardo Marques haben sich gut entwickelt.
- Flops: Neustadt steckt zum dritten Mal in Folge tief im Tabellenkeller fest. In den beiden vergangenen Spielzeiten gelang die Rettung am letzten respektive vorletzten Spieltag. Die 17 Treffer in 17 Spielen zeigen die größte Baustelle. „Wir sind oft vor dem Tor des Gegners zu harmlos oder treffen die falschen Entscheidungen. Hier müssen wir kaltschnäuziger werden, wobei mich auch die 29 Gegentreffer ärgern, denn in den vergangenen Jahren haben wir deutlich besser verteidigt“, sagt Trainer Sascha Waldvogel.
- Fazit: Der FC Neustadt muss einmal mehr um den Ligaerhalt zittern. Personelle Veränderungen wird es nicht geben und so hofft Waldvogel auf die Rückkehr einiger angeschlagener Spieler. Der jüngste Trainer der Liga hat in Verein und Mannschaft ein gutes Standing und vollstes Vertrauen. „Primäre Aufgabe in der Vorbereitung wird es sein, schnell in eine Verfassung zu kommen, um mit dem Rückrundenstart fleißig zu punkten“, ergänzt Waldvogel.
- Prognose: Neustadt kennt den Abstiegskampf aus den vergangenen Jahren und sollte denkbar knapp die Landesliga halten.
DJK Donaueschingen
- Tops: Die DJK startete stark in die Saison. Klare Siege wie gegen Stockach (4:0) und Singen (3:0) überraschten. Nach dem Neuaufbau bildete sich schnell eine Gruppe an Spielern, in der es mental stimmt. „Es gab zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Auflösungserscheinungen. Alle haben immer am gleichen Strang gezogen. Der Teamgedanke stimmt und gerade bei den jungen Spielern, die nahezu alle aus unterklassigen Vereinen kamen, ist eine Entwicklung zu sehen“, sagt Trainer Benjamin Gallmann. Drei ungeschlagene Spiele mit fünf Punkten gab es im Saisonfinale und machen Hoffnung.
- Flops: Die DJK überwintert mit der roten Laterne in der Hand. Als das Verletzungspech zuschlug, ging es rasant in der Tabelle nach unten. Gallmann musste 33 Spieler einsetzen, um die Lücken zu schließen. Die ständigen Umstellungen sorgten dafür, dass die Automatismen nicht klappten. Nur 20 Treffer sind die drittschlechteste Bilanz in der Staffel.
- Fazit: Nach dem Abstieg aus der Verbandsliga und dem Komplettumbruch im vergangenen Sommer war allen Beteiligten in Allmendshofen klar, dass eine ganz schwierige Saison wartet. Gallmann zeichnet es aus, dass er ob der Personalsorgen nie klagte und immer wieder Lösungen mit Spielern aus der Kreisliga-Elf suchte. Die Hoffnung ist, dass die langzeitverletzten Spieler im Frühjahr alle wieder zur Verfügung stehen. Sind gerade die wenigen erfahrenen Akteure wieder an Bord, sollte die Punktebilanz deutlich besser als im Herbst ausfallen.
- Prognose: Es wird ein Ritt auf der Rasierklinge und ohne Verletzungspech ist der Ligaerhalt möglich.