Fußball-Oberliga: Zwei Seelen wohnten ach in der Brust von Marcel Yahyaijan nach dem 1:1-Unentschieden des FC 08 Villingen im Derby beim 1. FC Rielasingen-Arlen. Auf der einen Seite den angestrebten Sieg nicht eingefahren, auf der anderen im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Begegnungen eine Kehrtwende um nahezu 180 Grad. Sowohl spielerisch, als auch kämpferisch. Nur eben fehlte das Sahnehäubchen in Form eines dreifachen Punktgewinns.
„Dennoch bin ich mit der Leistung zufrieden, wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, betont der Trainer. Bis auf die Zeit rund um das Gegentor (Yahyaijan: „Ein solches hat im Fußball stets eine Vor-Vor-Geschichte, da konnten wir den Ball gleich zweimal nach technischen Fehlern nicht klären“) trat seine Mannschaft über 85 Minuten sehr überlegen – weil dominant – auf. Er selbst könne sich an kein Spiel erinnern, in dem dies in Rielasingen in diesem Ausmaß der Fall war.
„Normalerweise gebe ich den Spielern gewisse Freiheiten, was ich grundsätzlich auch gut finde. Diesmal jedoch habe ich sie in gewisser Weise gezwungen, fußballerische Lösungen zu suchen und zu finden. Dies haben sie sehr gut gemacht und den Plan umgesetzt“, spricht Yahyaijan ein kollektives Lob aus. Offenbar wollten sie sich am eigenen Schopf packen.
Beim üblichen Fachsimpeln in der Pause waren sich übrigens selbst die meisten Anhänger der Gastgeber zumindest in einem Punkt einig: „Sollte das Spiel mit diesem Unentschieden enden, können wir vollauf zufrieden sein. Villingen ist die bessere Mannschaft“, sagen die durch die Bank. Nur bei der Bewertung des Elfmeters gingen die Meinungen auseinander. Da kam bei einigen dann eben doch wieder die Vereinsbrille zum Vorschein.
Voll auf Sieg
SSV Reutlingen – FC 08 Villingen (Samstag 15.30 Uhr). „In die Situation, dass uns letztendlich nur Siege weiterhelfen, haben wir uns selbst durch unnötige Niederlagen manövriert“, macht Yahyaijan vor dem nächsten Auftritt seines Teams an der Reutlinger Kreuzeiche deutlich. Und deshalb gilt hier erneut: drei Zähler müssen her. „Mit einem Unentschieden wären wir nicht zufrieden, das gute Spiel vom Mittwoch soll keine Eintagsfliege bleiben“, so der Villinger Trainer.
Wohl wissend, was da auf ihn und die Seinen zukommt. „Wie in Rielasingen, haben wir auch dort keine allzu gute Auswärtsbilanz. Noch dazu sind sie allgemein derzeit in den Heimspielen gut drauf“, wie Yahyaijan weiß. In den fünf bisherigen Begegnungen zuhause kassierte der SSV nur eine Niederlage. Darüber hinaus steht beim FC 08 ein kleines Fragezeichen hinter Kapitän Dragan Ovuka. „Er hat einen Schlag aufs Knie bekommen. Noch ist sein Einsatz nicht in Gefahr, doch müssen wir die nächsten Tage abwarten. Wichtig wäre, dass er fit ist“, wie der Chef-Coach verdeutlicht. Schließlich gilt es, die gefährlichen Offensiv-Kräfte wie Riccardo Gorgoglione oder Onesi Kuengienda (beide fünf Treffer) des Gegners in Schach zu halten.
Vorausgesetzt, dass Ovuka spielen kann, geht Yahyaijan bei seinem Team vom gleichen Kader wie gegen Rielasingen aus. „Es könnte aber durchaus sein, dass wir den ein oder anderen Spieler aus unserer U21 mitnehmen, um noch mehr Wechseloptionen zu haben“, verrät er.
Übrigens ist inzwischen das Urteil bei Mauro Chiurazzi gefallen. Insgesamt sieben Spiele muss der Villinger Verteidiger nach seiner zweiten roten Karte in dieser Saison, die er sich in Göppingen einhandelte, pausieren. Während Mokhtar Boulachab kommende Woche gegen Oberachern wieder ran darf, ist der 27-Jährige erst am 12. November in Mutschelbach erneut spielberechtigt.