Volleyball, 3. Bundesliga: TSV Mimmenhausen - VfB Friedrichshafen II 3:1
Ganz alleine sitzt er auf der Auswechselbank, um ihn herum kocht die Halle im BZ Salem. Christian Pampel schaut zu, wie das proppenvolle Haus das 25:19, 20:25, 25:12, 25:22 und den vorzeitigen Aufstieg in die 2. Bundesliga feiert. Ausgelassen, laut, feucht-fröhlich und überglücklich. Was dem 212-fachen ehemaligen Nationalspieler, mehrfachen Deutschen Meister und Pokalsieger, außerdem holte er den Titel in Italien, nach aufreibenden 91 Minuten durch den Kopf geht, ist nicht schwer zu erraten. Tiefe Befriedigung, erneut etwas ganz Außergewöhnliches geschaffen zu haben. Mit dem TSV Mimmenhausen, einem Klub aus der südbadischen Provinz, gelingt dem Diagonalangreifer, einem der besten seiner Zeit, der Sprung in die zweithöchste deutsche Liga. Der vor zwei Jahren begonnene Weg des Trainerfrischlings endete am Samstagabend, zum Abschluss des 1. Superballs, kurz vor 22 Uhr mit diesem großartigen Erfolg.
Gegen die zweite Mannschaft des VfB Friedrichshafen, mit dem er viele Erfolge gefeiert hat. Und die, das muss gesagt werden, den so unter Druck stehenden Gastgebern das Siegen echt schwer gemacht hatte. Aber es hat geklappt. Obwohl seine Mimmenhausener „sehr nervös“ gewesen seien, im Verlauf des umkämpften Derbys „immer wieder den Faden“ verloren haben, ist der TSV nicht eingebrochen, hat „die Partie gedreht. Das ist toll!“, lobt Pampel.
Wunderkerzen, Schlachtgesänge wie die isländischen Fußballfans und „nie wieder 3. Liga“ – die Mimmenhauser Fans feiern ihre Helden. Minutenlang, intensiv, völlig aus dem Häuschen. Und Christian Pampel sitzt, schaut zu, zufrieden mit sich und der Welt, lässt sich auch von der hinterrücks ausgeführten Champagnerdusche nicht irritieren, steht pitschnass dennoch Rede und Antwort. Eine neue Sprosse auf der sehr langen und erfolgreichen Karriereleiter des 38-Jährigen ist erklommen.
„Pampi“, wie sie ihn liebevoll nennen, hat als Galionsfigur den Verein zum großen Erfolg geführt. Aber nicht er alleine. Der „TSV Pampel Mimmenhausen“ sei „Käse“, sagt er, für diesen Erfolg seien viel mehr Menschen als nur er verantwortlich.
Klaus Diwersy zum Beispiel, um einen stellvertretend zu nennen. „Wir müssen ja nicht nur sportlich eine neue Herausforderung meistern“, sagt der Mimmenhausener Abteilungsleiter. Der ehemalige Amateurvolleyballer hat sich, seit er 1986 vom Saarland an den Bodensee gekommen ist, mit seiner Familie (vier Söhne spielen in der ersten Mannschaft) immer mehr „eingebracht und eingesetzt“. Mit viel Erfolg. „Schon seit längerer Zeit“, hätten er und seine Kollegen die „Vorlizenzierung auf den Weg gebracht“, ein Förderverein ist gegründet, mit Sponsoren wurde geredet. Bis 2. Mai muss der Etat stehen. „Wir sind gerüstet“, sagt Klaus Diwersy.
Das Abenteuer 2. Liga soll aber nicht nur organisatorisch zum Erfolg werden. „Die Mannschaft bleibt im Großen und Ganzen zusammen“, freut sich Christian Pampel, der auf den Teamgeist setzt. „Wir werden“, und da ist er sich mit Klaus Diwersy einig, „hart dafür arbeiten, dass wir in der 2. Liga mithalten können.“ Ob das gelingt? Mal sehen. Eines ist aber jetzt schon gewiss: Der Mimmenhausener Fans, die haben jetzt schon Zweitliganiveau.
TSV Mimmenhausen: Schrempp, Pampel, Ott, Birkenberg, Lu. Diwersy, Kasprcak, Hüther, Mi. Diwersy, Le. Diwersy.
VfB Friedrichshafen II: Penner, Markovic, Feiri, Stooß, Elsäßer, Mex, Burkhard, Stöferl.