2. Bundesliga: HSG Konstanz – 1. VfL Potsdam 23:31 (11:15). – In einem Punkt sind sich die HSG Konstanz und der 1. VfL Potsdam ähnlich. Sie setzen konsequent auf die Jugend. Beim Duell der Aufsteiger standen sich nicht nur zwei neue Vereine der 2. Bundesliga gegenüber, sondern auch zwei der drei jüngsten Teams.
„Unser Anspruch ist es, junge Menschen weiter zu entwickeln – und das macht einfach Spaß“, sagte der Gästetrainer Bob Hanning nach dem Potsdamer 31:23-Sieg vor 700 Zuschauern am Schänzle.
Dass die Vereine auf ihrem Weg zu einem ähnlichen Ziel ganz unterschiedliche Voraussetzungen haben, das hatte sich in den 60 vorangegangenen Spielminuten gezeigt. Während der Konstanzer Trainer Jörg Lützelberger seine junge Mannschaft in der 2. Bundesliga etablieren will, soll für einen Großteil von Hannings Talentschmiede diese Klasse nur eine Zwischenstation sein, bevor es weitergeht zum Kooperationspartner Füchse Berlin in die erste Liga oder noch höher hinaus.
Nach einem Start auf Augenhöhe bis zum Stand von 9:9 (19.) zeigten die Gäste dann auch ihre ganze Klasse und zogen Tor um Tor davon. Vor allem in den zehn Minuten vor und den 13 Minuten nach der Pause gab es für die HSG nichts zu holen. Aus dem Gleistand wurde ein Zwölf-Tore-Rückstand. 15:27. Das Spiel war früh entschieden.
Zu wenige gewonnene Zweikämpfe
„Nach einer recht soliden Anfangsphase sind wir zu wenig in die Abschlüsse gekommen und haben einfache Tore nicht gemacht“, sagte HSG-Kapitän Michel Stotz. Und sein Trainer ergänzte: „Wir sind mit einer Abwehr aus der Kabine gekommen, die nicht mehr stabil war.“
Vorne mussten die Konstanzer ein ums andere Mal lernen, dass die gegnerischen Defensivreihen in der 2. Bundesliga eine andere Qualität haben als in Liga drei. „Wer die Zweikämpfe gewinnt, der gewinnt Handballspiele“, sagte Lützelberger – und das taten lange Zeit hauptsächlich die Potsdamer, die vor der Saison ihren Kader mit drei erfahrenen Spielern bestückt haben, die die junge Mannschaft führen sollen.
Zugutehalten muss man den Gastgebern, dass sie sich nicht aufgaben. Auch dann nicht, als zwischenzeitlich eine Klatsche drohte. Bis zum Schluss verkürzten die Konstanzer den Rückstand auf acht Treffer. „Die Jungs haben einen guten Charakter, da ist keiner, der aufgibt. Wir werden bis zum Schluss kämpfen“, versprach Trainer Lützelberger, der weiß, dass seine Spieler „in allen Bereichen dazulernen“ müssen auf dem Weg zum Klassenerhalt in einer Liga, die selbst den weit gereisten Bob Hanning ins Schwärmen bringt.
„Zweitliga-Handball ist ehrlicher Handball mit so vielen Emotionen und Herzblut, das ist Leidenschaft pur“. sagte der ehemalige DHB-Vizepräsident, der das Unterhaus für „spannender als die erste Liga“ hält, da es öfter überraschende Ergebnisse gebe.
HSG Konstanz ist heiß auf die ersten Punkte
Auf die eine oder andere Überraschung hofft auch die HSG. „Auch wenn so eine deutliche Niederlage nicht schön ist: Das ist die Bühne, auf der wir sein wollen“, sagte Trainer Lützelberger: „Wir sind heiß darauf, die ersten Punkte zu holen.“
HSG Konstanz: Ebert, Grabenstein (Tor); Stotz (3), Czako (5), Foege (3), Michelberger, Thomann, Erifopoulos (1), Mauch, Beckmann (1), Wendel (2), Schramm, Ingenpaß, Köder (4/2), Knezevic (2), Hutecek (2). – Z: 700. – Bes. Vork.: Rot (3. Zeitstrafe/50.) für Schramm und Rot (grobes Foul/52.) für Michelberger (beide HSG Konstanz).