Sind alle wohlauf beim SV Allensbach?
Ja, wir sind zum Glück alle fit, aber schon sehr ungeduldig, weil wir es kaum erwarten können, bis es weitergeht.
Was tun Sie gegen die Langeweile im zweiten Fußball-Lockdown?
Wir hatten lange Zeit ein freiwilliges Trainingsprogramm, das wir in einer Liste mit Laufdaten und Zeiten systematisiert haben. Einige Spieler haben mehr gemacht als gedacht, andere Kandidaten haben sich da natürlich auch Freiraum gegeben, um nicht laufen zu gehen. Das war für mich als Trainer sehr aufschlussreich. Nun führen wir aber ein verpflichtendes Programm ein, bei dem immer zwei Spieler in Lauf-Duellen gegeneinander antreten. Dazu arbeite ich mit den Spielern über Video-Konferenzen auch im taktischen Bereich.
Ist es frustrierend, nicht zu wissen, wann und ob es wieder weitergeht?
Die Situation ist für jede Person, die die Bewegung gewohnt ist, bescheiden. Ich finde, dass den Menschen derzeit sehr viel zugemutet wird. Schade, dass die aktuelle Verordnung so strikt ist, dass der Sport verboten wird.
Befürchten Sie einen Saisonabbruch?
Wenn man eins und eins zusammenzählt, wird man eine normale Saison nicht mehr durchführen können. Wir bräuchten ja etwa sechs Wochen Zeit zur Vorbereitung. Wenn der Lockdown Anfang März zu Ende wäre, könnten wir erst Mitte April wieder Spiele bestreiten. Ich glaube daher, dass die Tabelle in eine Meister- und eine Abstiegsrunde halbiert wird. Eine andere Chance sehe ich nicht.
Wie geht es dem Verein in der Krise?
Wir sind kein Proficlub, daher ist die Lage für uns nicht so dramatisch. Die Mitgliedsbeiträge bleiben ja, und die Trainer verzichten auf ihre Gehälter. Ich komme da dem Verein entgegen und verlange aktuell keinen Cent, sondern mache alles ehrenamtlich.
Wie halten Sie derzeit untereinander Kontakt?
Über alle möglichen Wege, sei es WhatsApp, telefonisch oder mit Zoom-Konferenzen.
Wird der Fußball nach Corona noch der gleiche sein wie vorher?
Ich glaube, dass die Menschen achtsamer sein werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Spieler in der Kabine nur mit Maske bewegen werden. Dass man mit viel Körperkontakt feiert und alle nach einem Spiel aus ein und demselben Stiefel trinken, wird es vielleicht auch nicht mehr geben. Dadurch könnte eine Distanz unter den Menschen entstehen.