Handball, finales Aufstiegsspiel zur 2. Bundesliga: HSG Konstanz – Eintracht Hildesheim (Sonntag, 18 Uhr, Schänzlehalle). – Vieles komprimiert sich letztlich in 60 Minuten Handball. Die ganze Arbeit einer Saison, große Emotionen und Gefühle – Glück, Enttäuschung, der Lohn für viel harte Arbeit, der erträumte Abschluss nach vielen gemeinsamen Jahren. Es schwingt viel mit im Finale um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Immer wieder hatte etwa Fynn Beckmann in den letzten Wochen mit emotionalen Worten an seine Mitspieler alle darauf eingeschworen, dieses Finale Furioso, im heimischen Hexenkessel Schänzlehalle, erreichen und krönen zu wollen. Eine bewegte Handball-Karriere, an deren Ende der zweite Aufstieg in Liga zwei und die direkte Rückkehr auf die große Handball-Bühne stehen könnte, würde damit nach fünf prägenden Jahren in Konstanz ihr filmreifes Ende finden. Oder aber das i-Tüpfelchen auf eine dreijährige intensive „Liebesbeziehung“, dem Match, zwischen der HSG und ihrem Head Coach Jörg Lützelberger aufgesetzt werden. Samuel Wendel würde sich als dienstältester Spieler im Kader nach acht überaus erfolgreichen Jahren mit dem dritten Aufstieg ins Bundesliga-Unterhaus endgültig in den Annalen der HSG verewigen. Sie alle und viele weitere möchten unbedingt am Sonntagabend Freudentränen im Gesicht haben. So wie sie bei Beckmann bereits nach dem Halbfinal-Erfolg gegen Krefeld über die Wangen geronnen waren.
Rund um das finale Spiel
„Das ist die geilste Woche der Saison, mit einem Finale, in dem es um richtig viel geht. Wir haben gute Chancen“, ordnet HSG-Coach Jörg Lützelberger die Ausgangslage nach der 35:38-Niederlage in Niedersachen trotz zwischenzeitlicher Sieben-Tore-Führung ein. Ein Sieg mit vier oder mehr Toren würde den Aufstieg sichern, bei zwei oder weniger Toren müsste man der Eintracht den Lohn nach 30 Saison- und vier Playoff-Spielen überlassen. Bei einem Drei-Tore-Sieg sprechen die mehr erzielten Auswärtstore solange für die HSG, wie Hildesheim nicht 36 oder mehr Treffer erzielt. Sollte das Hin- wie das Rückspiel erneut mit 38:35 für den Gastgeber enden, würde es zu einem Entscheidungsspiel kommen, für das der DHB das Heimrecht auslosen würde. Soweit möchte es Lützelberger aber nicht kommen lassen. „Wir haben das Hinspiel gut analysiert“, sagt er und hatte damit schon einmal im Halbfinale gegen Krefeld Recht behalten. „Nun wird es“, vermutet der 38-Jährige, „spannend sein, wem es gelingt, den Gegner besser am Torewerfen zu hindern.“
So dominierte in Hälfte eins klar Konstantin Poltrum mit seiner Deckungsreihe, während in Hälfte zwei Jan Jochens auf der Gegenseite zum entscheidenden Mann wurde. Ein weiterer Spieler, der trotz seiner erst 23 Jahre nach dem Finale in Konstanz seine Handball-Schuhe an den Nagel hängen wird. Für den Konstanzer Trainer habe man mit dem Hinspiel-Ergebnis eines in der Hand, das „uns, wenn wir bei uns sind, mit unseren Qualitäten und eigenen Fans den Druck aufbauen lassen kann, um die Chance auf die 2. Bundesliga greifbar zu machen.“
Alles reinlegen, im Wissen, dass man eine „super Saison“ gespielt habe, nennt der EHF-Mastercoach die Zielvorgabe. „Wir wollen uns für unsere Arbeit belohnen. Beide Mannschaften haben eine Hand an der 2. Bundesliga – wir wollen mit der zweiten zugreifen.“ Es wäre das i-Tüpfelchen für viele verdiente Persönlichkeiten im Kader. „Für junge Leute, die auf der Platte richtig Gas geben. Es macht Spaß, ein Teil davon zu sein“, so der Trainer, der den Stab nach der Mission direkter Wiederaufstieg an seinen 28-jährigen Co-Trainer Vitor Baricelli weiterreichen wird. Wenn die Verabschiedungen nach dem Spiel stattfinden, solchen schließlich nur Freudentränen, Tränen der Wehmut und des Abschieds in den Augen von Wendel, Beckmann, Lützelberger und Co. schimmern.