Volleyball-Bundesliga, Halbfinale, erstes Spiel: VfB Friedrichshafen – SVG Lüneburg (Sonntag, 18 Uhr, Zeppelin CAT Halle A1). – Der VfB hat drei Anläufe gebraucht, das stimmt, aber steht nun verdient im Halbfinale. Entsprechend gelöst wirkt die Mannschaft im Training.
Halbfinaleinzug kostete Körner
Der Tabellenachte hatte dem Hauptrundenersten in der Serie „best of three“ die letzten Körner abverlangt. Umso größer war die Freude, die sehr hohe Hürde übersprungen, das Halbfinale nach dem überraschenden 2:3 in Bühl mit zwei hammerharten Duellen in zwei Tagen perfekt gemacht zu haben.
Froh über Bühler Widerstand
Also erst mal ein lockerer Aufgalopp in die Einheit. „Vor allem jene Spieler, die alle Partien gegen Bühl bestritten haben“, erklärt Michael Warm, seit 2019 Trainer des Rekordmeisters, „sind extrem müde. Daran arbeiten wir“, sagte der Coach am Dienstag. „Auch mental.“ Er ist, das mag den einen oder anderen überraschen, froh darüber, dass die Spieler zwei Endspiele mit viel Druck und Stress zu bewältigen hatten.
„Wir müssen es schaffen, den VfB bei den Fans wieder attraktiv zu machen.“Michael Warm, Trainer des VfB Friedrichshafen
Das macht uns bereit für den Kampf um den Einzug ins Finale“, sagt der 53-jährige Nürnberger, der die deutsche Juniorennationalmannschaft trainierte, Co-Trainer von Stelian Moculescu beim deutschen Nationalteam war, mit dem SCC Berlin Vizemeister und in Rumänien Meister mit Zalau wurde, als Nationaltrainer die Österreicher zur EM führte und gleichzeitig das Bundesligateam von United Volleys Frankfurt aufbaute.
Ein renommierter Fachmann soll Friedrichshafen nicht nur zum lang ersehnten 14. Meistertitel führen und die fünf Jahre währende Durststrecke beenden. Es geht um mehr als nur einen Titel. „Wir müssen es schaffen“, sagt Warm im Gespräch, „den VfB bei den Fans wieder attraktiv zu machen.“ „Wir“, sagte Michael Warm, nicht „ich“. „In dem gesamten Projekt gehe es nicht um ihn. „Wir sind zu dritt.“ Das sind neben ihm die Co-Trainer Thomas Ranner und Radomir Vemic. „Wir verstehen uns, leben und arbeiten als Team.“ Das war beim VfB Friedrichshafen in den zurückliegenden Jahren vielleicht nicht immer so ganz deutlich.
Ein sehr angriffsstarkes Team
Sie sollen und wollen die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen VfB gestalten. 14 Individuen, ein „sehr angriffsstarkes Team über alle Positionen“, aus rekordverdächtigen neun Ländern und drei Kontinenten? Kein Problem für Warm. „Das ist wie im normalen Leben auch: einfach bereichernd.“
Erste Spiel enorm wichtig
Letztlich sorgt der Erfolg für Vertrauen und Bindung zwischen, sagen wir, Nehemiah Mote, einem Australier mit samoanischen Wurzeln, und dem Esten Martti Juhkami, der im Winter keine Sonne sieht. Und Erfolg hat er, der VfB. Den will er auch gegen Lüneburg. „Das erste Spiel ist enorm wichtig“, lässt Warm keinen Zweifel daran aufkommen, dass er nicht wirklich Lust auf drei Halbfinalpartien hat.