Das Internet boomt in Zeiten der Corona-Pandemie. Geschäftliche Besprechungen, Videotelefonate mit Freunden in Übersee, sogar der wöchentliche Yogakurs läuft mittlerweile ganz problemlos per Stream. Bereits während der ersten Sportpause im Frühjahr haben einige Vereine ihr Mannschaftstraining auf digitalem Weg angeboten.

Die Handballer aus dem Bezirk Hegau-Bodensee sind einen Schritt weiter gegangen. Sie haben sich nun schon zum zweiten Mal virtuell getroffen, um die Hürden der aktuell schwierigen Lage gemeinsam zu nehmen. Die Idee für den so genannten „Vereinsaustausch Bezirk Hegau-Bodensee“ entstand ganz am Rand des Bezirks, beim HC Lauchringen.

Das könnte Sie auch interessieren

„Die Vereine in den Ballungszentren wie Steißlingen, Allensbach oder Konstanz sind eher miteinander vernetzt als wir“, sagt Jens Kalchthaler, einer von drei Vorständen des HC Lauchringen. „Wir wollten von den anderen wissen, wie sie mit Corona umgehen und welche Probleme bestehen“, fährt er fort.

Also haben die Lauchringer kurzerhand alle Klubs aus dem Bezirk zu einer Internetkonferenz eingeladen. Bei der Premiere Ende November nahmen 15 Vertreter aus sechs Vereinen teil, darunter auch der Präsident des Südbadischen Handballverbands, Alexander Klinkner. Beim zweiten Treffen vergangene Woche waren neben dem Bezirksvorsitzenden Franz Stehle 15 Vereine dabei, unter anderem HSG Konstanz, SV Allensbach, TV Überlingen, TSV Bodman und TSV Dettingen-Wallhausen.

Das könnte Sie auch interessieren

Gemeinsam wurde eine Ideensammlung aufgestellt. „Im Moment können wir unseren Mitgliedern nicht viel bieten“, spricht Kalchthaler für alle Vereine der Region. Deshalb haben sie sich untereinander darüber informiert, was man trotz geschlossener Hallen für Kinder und Jugendliche und Aktive tun kann. Beispielsweise wurde in Arbeitsräumen mit verschiedenen Themenschwerpunkten über virtuelle Weihnachtsevents gesprochen oder über eine Plattform, auf der Vereine ihre Trainingsvideos mit anderen teilen können.

Besonders stolz sind sie auf ihr Pilotprojekt: ein vereinsübergreifendes Onlinetraining für die D-Jugendteams der unterschiedlichsten Vereine. „Wir wollen, dass die interessierten D-Jugendtrainer, männlich und weiblich, sich zusammentun und Ideen austauschen“, sagt Rainer Leenen, Jugendleiter des SV Allensbach, der dieses Projekt anregte.

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir müssen uns fragen: Wie kann man die Kinder digital bespaßen, dass sie weiter Interesse am Handball und Kontakt zu ihren Mitspielern haben?“, fährt Leenen fort, der wie viele andere Angst hat, dass der Nachwuchs während der Zwangspause aus den Vereinen austreten könnte. „Fernab von aller positiven sportlichen Rivalität müssen wir im Bezirk alles dafür tun, um den Handballsport für Jugendliche und Kinder langfristig zu erhalten“, sagt der Allensbacher, der hofft, dass noch vor Weihnachten ein erstes D-Jugendtraining online stattfindet.

Alle anderen „bleiben auch weiter im Austausch“, sagt Jens Kalchthaler vom HC Lauchringen, der künftig vermehrt Schiedsrichter und Trainer mit ins Boot holen will. Der nächste Erfahrungsaustausch der Handballmacher aus dem Bezirk Hegau-Bodensee ist im Januar geplant. Sie geben in der Zwangspause gemeinsam alles, um bestens vorbereitet zu sein, wenn sie sich wieder auf dem Parkett als Kontrahenten gegenüberstehen dürfen.