Mark Lebedew war nicht begeistert. Der Trainer des VfB Friedrichshafen musste am vergangenen Dienstag mit ansehen, wie seine Mannschaft in der Space Tech Arena Friedrichshafen auch den zweiten Matchball um die deutsche Volleyball-Meisterschaft vergab, wie aus einem hoffnungsvollen 2:0-Vorsprung nach vier Duellen mit dem amtierenden Meister Berlin Recycling Volleys – wie schon 2021 und 2022 – ein 2:2 wurde.

Besonders bitter und ärgerlich, weil der VfB doch so nahe dran war. Drei mickrige Pünktchen fehlten ihm noch zum Triumph. Und so entscheidet sich mal wieder die Deutsche Volleyball-Meisterschaft in der Berliner Max-Schmeling-Halle, am Sonntag, ab 16 Uhr.

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Dabei hatten es die Berliner, Seriensieger der vergangenen acht Jahre, dem VfB vor 1200 euphorisierten und danach entsprechend desillusionierten Fans immer wieder vergleichsweise einfach gemacht. Diagonalangreifer Marek Sotola hatte sein Visier nicht immer feinjustiert. Und Ruben Schott, aufgrund einer Bänderdehnung im zweiten Play-off-Spiel gehandicapt, ein Schatten seiner selbst.

Zwölfmal in vier Sätzen griff er an, und nur einen einzigen verwandelte er. Acht Prozent sind geradezu unterirdisch für einen Spieler seiner Klasse. Zum Vergleich: Im ersten Play-off-Duell griff der BRV-Kapitän 35 Mal an, mit einer guten Erfolgsquote von 49 Prozent. Markus Steuerwald, ehemaliger Libero des VfB Friedrichshafen nun Co-Trainer an der Spree, kennt die Statistik, sieht aber dennoch Berlin im Vorteil: „Ruben hat unglaublich viele Bälle im Spiel gehalten, und die wurden eben von den Kollegen in Punkte umgewandelt.“ 33 Breakbälle, um genau zu sein. Dem VfB gelangen 24.

Es könnte wieder eng werden

2:2, Endspiel in Berlin: Der Ausgang dieser Meisterschaft ist dennoch alles andere als eine klare Sache. Auch nicht für die Berliner. „Das war richtig eng“, antwortete Schott auf die Frage, ob mit dem zweiten Sieg hintereinander die Meisterschaft nun an Berlin gehe. „Da war kein großer Unterschied zwischen den beiden Mannschaften“, er gehe davon aus, dass auch das fünfte Spiel „ganz eng“ wird, trotz des Vorteils Max-Schmeling-Halle“. Dort wollen wieder mehr als 8000 Fans ihre Volleys zur Meisterschaft peitschen.

Markus Böhme weiß um den Berliner Pluspunkt, sieht ihn aber nicht als entscheidend an. „Wir haben dort doch schon gewonnen“, erinnert daran, dass der VfB den Recycling Volleys die erste Heimniederlage nach zwei Jahren beigebracht hatte. In der ersten Play-off-Partie. Warum also nicht auch am Sonntag? Der VfB, seiner Favoritenrolle entledigt, könne zum 14. Mal Meister werden. „50:50“ schätzt der Friedrichshafen Kapitän die Chancen ein, denn „auch wir können Volleyball spielen“.

Und er weiß auch schon wie das vollbracht werden kann, trotz der besseren Einzelspieler auf der anderen Netzseite – und den 8000. „Wir müssen Punkte vermeiden, für die Berlin nichts tun muss.“ Gelingt das ihm und seinen Kollegen, dann wird der Australier Mark Lebedew („nur unser psychologischer Vorteil ist weg, die Energie aber nicht, ich will immer gewinnen“) doch noch begeistert am Spielfeldrand jubeln.