Volleyball, Finale Deutsche Meisterschaft: VfB Friedrichshafen – Berlin RV 0:3 (21:25, 18:25, 21:25). – Dem VfB Friedrichshafen ist es nicht gelungen, den Titelfavoriten zu ärgern und ein viertes Spiel zu erzwingen. Die Mannschaft von Michael Warm spielte am Donnerstagabend zwar zeitweise auf Augenhöhe mit dem Titelverteidiger. Zu mehr reichte es aber nicht ohne Martti Juhkami auf der Außenbahn (einem der besten Friedrichshafener Annahmespieler), Nehemia Mote (Mittelblock) und einem Libero Markus Steuerwald, der sich mit eingegipstem Daumen selbstverständlich dennoch in den Dienst der Mannschaft stellte. Aber am Ende blieb dem insgesamt chancenlosen Herausforderer nichts anderes übrig, als dem erneut souveränen Titelverteidiger zu seiner elften Meisterschaft zu gratulieren. Der fünften in Folge übrigens.

Erneut nur Vizemeister

Trotz der erneuten Enttäuschung und der erneuten Vizemeisterschaft kann aber auch der VfB Friedrichshafen mit der Saison insgesamt zufrieden sein. „Wir haben das Beste daraus gemacht“, sagt ein dennoch trauriger Diagonalangreifer Linus Weber. Für ihn ist die Ehre, bester Angreifer der Liga geworden zu sein, ein momentan schwacher Trost. Der Diagonalangreifer verlässt den VfB und spielt kommende Saison für Padua in Italien.

Lächeln im Gesicht

Mit veränderter Aufstellung, Arno van de Velde für Marcus Böhme und David Fiel Rodriguez an Stelle von Mote in der Mitte, startete der VfB in die Partie, die die Meisterserie schon nach drei Partien entscheiden konnte. Außerdem schickte Michael Warm Joseph Worsly aufs Feld. Der US-Amerikaner setzte seine Angreifer gut in Szene. Nicht nur Linus Weber zauberten die ersten Ballwechsel ein Lächeln ins Gesicht. Lange hielt die angespannte, aber positive Grundstimmung bei den Gastgebern.

Patch zerstört VfB-Hoffnung

Dann trat Benjamin Patch an die Grundlinie, marschierte seine sechs Schritte Richtung Hallenwand, ein Seitschritt mit Drehung: die Hand wie eine Schaufel angehoben und fallen gelassen, danach warf der Diagonalangreifer den Ball in die Luft, schlug erbarmungslos drauf – und der VfB war den Satz los. Aus einem hoffnungsvollen 17:15 wurde ein grausames 18:23. Welch bitterer Moment für Friedrichshafen. Am Ende triumphierte schon wieder Berlin.

Berliner Brust wird immer breiter

Mit dem 25:21 wurde die Brust der Recycling Volleys natürlich noch um einige T-Shirt-Größen breiter. Zeitweise geriet der zweite Satz zur Volleyballdemonstration. Warm versuchte alles, den knackigen und kompromisslosen Lauf des Kontrahenten zu stoppen: Marcus Böhme kam für van de Velde, Dejan Vincic stellte statt Worsley zu. Half alles nichts. Berlin marschierte unbeirrt Richtung Satzgewinn (8:5, 16:12, 22:15, 25:18).

Friedrichshafen gibt nicht auf

Dennoch ließ der VfB Friedrichshafen nicht nach. Versuchte alles, das Ruder im letzten Moment doch noch herumzureißen. Diesen einen Satz wollten die Friedrichshafener unbedingt gewinnen, dem Spielverlauf damit vielleicht doch noch eine andere Richtung geben. Kapitän Vincic & Co. mussten erneut eine bittere Pille schlucken. Bis zum 20:20 durfte der VfB hoffen. Dann aber wurde Rares Balean geblockt, servierte Patch ein Ass, machte Denys Kaliberda das 23:21 und Robin Baghdady stoppte Nicolas Marechal zum 24:21. Der erste Meistermatchball – Linus Weber verzog: Aus und vorbei.

Ein Tränchen im Steuerwald-Auge

Berlin hatte sich „in drei guten Spielen“ (Weber) durchgesetzt. Gegen einen chancenlosen VfB Friedrichshafen. Bei dem Markus Steuerwald ein Tränchen oder zwei im Auge hatte. Doch nicht der Niederlage wegen. Der Libero verlässt nach fünf Jahren Friedrichshafen.